Rachel Carson
Der stumme Frühling
C. H. Beck, 2013
Was ist drin?
Der Öko-Bestseller von der Mutter der Naturschutzbewegung.
Rezension
Apocalypse Now
Als ginge es um Krieg oder militärische Gräueltaten, ist in diesem Buch viel die Rede von „Angriff“, „Sperrfeuer“, „Bekämpfung aus der Luft“, „Ausrottung“, „totalem chemischem Krieg“, „Vergiftung“, „Massensterben“. Angriffsziele sind „Schädlinge“, „Unkraut“ – und, was man damals noch nicht so klar gesehen hat, die Umwelt. Rachel Carsons Bestseller von 1962 wies zum ersten Mal in der Geschichte ein großes Publikum eindrucksvoll auf die Folgen chemischer Verseuchung für die Tier- und Pflanzenwelt hin. Das Buch war ein Weckruf und markiert den Anfang der Umweltbewegung. Während des Zweiten Weltkriegs und kurz davor hatte die chemische Industrie vor allem in Deutschland und den USA ganz neue Klassen toxischer Stoffe erfunden, die dann nach dem Krieg in unfassbar blauäugiger Weise zur Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wurden. Carson demonstrierte mit Stummer Frühling die verheerenden Risiken und Nebenwirkungen und die wirtschaftlichen Interessenverflechtungen, gepaart mit sträflicher Gedankenlosigkeit und Inkompetenz der Behörden, und sprach bereits alle wichtigen Themen an, die in der Umweltdebatte bis heute eine Rolle spielen.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Rachel Carson wird am 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania geboren. Ihr Vater verliert viel Geld mit Grundstückspekulationen; die finanzielle Lage der Familie bleibt während Carsons Jugend angespannt. Mithilfe eines Stipendiums kann Carson dennoch aufs College gehen. Sie neigt zunächst zur Literatur, wechselt dann aber zur Biologie und beendet ihr Studium 1929 mit Auszeichnung. Carson spezialisiert sich auf Zoologie und Meeresbiologie und beginnt ein Graduiertenstudium an der renommierten Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. Dieses Studium schließt sie 1932 ab. Ihre Promotion kann Carson aber nicht zu Ende führen, da sie – nach dem Tod des Vaters 1935 – ihre Familie finanziell unterstützen muss. 1936 tritt Carson eine Vollzeitstelle bei der US-Fischereibehörde an. Hier ist sie vor allem mit Öffentlichkeitsarbeit befasst. Gleichzeitig beginnt sie, eigene Texte zu schreiben, die unter anderem in der Zeitung The Baltimore Sun erscheinen. Durch ihren Essay Undersea, ein populärwissenschaftliches Porträt über das Leben der Meere, wird der Verlag Simon & Schuster auf sie aufmerksam. 1937 erhält sie einen Buchvertrag für eine erweiterte Version des Essays. Diese erscheint 1941 unter dem Titel Under the Seawind, ist jedoch nur mäßig erfolgreich. Ihr zweites Buchprojekt, Geheimnisse des Meeres (The Sea Around Us, 1951), ist hingegen ein großer kommerzieller Erfolg und wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Carson ist nun finanziell unabhängig und kann sich in Ruhe neuen Projekten widmen. 1962 erscheint ihr berühmtestes Werk Der stumme Frühling (Silent Spring). Carson ist zu diesem Zeitpunkt bereits an Krebs erkrankt. Immerhin erlebt sie noch den großen Erfolg ihres Buches. Sie stirbt am 14. April 1964 an einem Herzinfarkt. Nach ihrem Tod werden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil. Unter anderem wird ihr 1980 mit der Presidential Medal of Freedom die höchste zivile Auszeichnung der USA verliehen.
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