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Der stumme Frühling
Buch

Der stumme Frühling

Boston, 1962
Diese Ausgabe: C. H. Beck, 2013 Mehr

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Bewertung der Redaktion

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Rezension

Apocalypse Now

Als ginge es um Krieg oder militärische Gräueltaten, ist in diesem Buch viel die Rede von „Angriff“, „Sperrfeuer“, „Bekämpfung aus der Luft“, „Ausrottung“, „totalem chemischem Krieg“, „Vergiftung“, „Massensterben“. Angriffsziele sind „Schädlinge“, „Unkraut“ – und, was man damals noch nicht so klar gesehen hat, die Umwelt. Rachel Carsons Bestseller von 1962 wies zum ersten Mal in der Geschichte ein großes Publikum eindrucksvoll auf die Folgen chemischer Verseuchung für die Tier- und Pflanzenwelt hin. Das Buch war ein Weckruf und markiert den Anfang der Umweltbewegung. Während des Zweiten Weltkriegs und kurz davor hatte die chemische Industrie vor allem in Deutschland und den USA ganz neue Klassen toxischer Stoffe erfunden, die dann nach dem Krieg in unfassbar blauäugiger Weise zur Schädlingsbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wurden. Carson demonstrierte mit Stummer Frühling die verheerenden Risiken und Nebenwirkungen und die wirtschaftlichen Interessenverflechtungen, gepaart mit sträflicher Gedankenlosigkeit und Inkompetenz der Behörden, und sprach bereits alle wichtigen Themen an, die in der Umweltdebatte bis heute eine Rolle spielen.

Zusammenfassung

Das Ungleichgewicht in der Natur

Über die bei Weitem längste Zeit, seit es Leben auf der Erde gibt, haben sich Lebewesen ihren Umweltbedingungen anpassen müssen. Der Mensch ist die erste Spezies, die fähig ist, die Natur im großen Maßstab zu verändern und die eigenen Lebensbedingungen gezielt zu beeinflussen. Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts finden solche Eingriffe in riesigem, industriellem Maßstab statt – mit teilweise katastrophalen Folgen für die Natur. Eine der folgenreichsten Entwicklungen ist die Verschmutzung und Vergiftung der Umwelt, teils unabsichtlich, teils jedoch absichtlich, etwa durch das großflächige Versprühen von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln in der Land- und Forstwirtschaft. Die oft unbedachte und übermäßige Anwendung dieser vermeintlichen Wundermittel zerstört das empfindliche Gleichgewicht der Natur. Denn nicht nur die Schädlingsorganismen werden getötet, sondern auch viele andere, oft nützliche oder ökologisch unersetzliche Lebewesen. Überdies verbleiben Rückstände der Gifte unabsehbar lange im Boden. Die Verantwortung für kommende Generationen gebietet uns, uns die Folgen unseres Handelns ungeschönt vor Augen zu führen und...

Über die Autorin

Rachel Carson wird am 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania geboren. Ihr Vater verliert viel Geld mit Grundstückspekulationen; die finanzielle Lage der Familie bleibt während Carsons Jugend angespannt. Mithilfe eines Stipendiums kann Carson dennoch aufs College gehen. Sie neigt zunächst zur Literatur, wechselt dann aber zur Biologie und beendet ihr Studium 1929 mit Auszeichnung. Carson spezialisiert sich auf Zoologie und Meeresbiologie und beginnt ein Graduiertenstudium an der renommierten Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. Dieses Studium schließt sie 1932 ab. Ihre Promotion kann Carson aber nicht zu Ende führen, da sie – nach dem Tod des Vaters 1935 – ihre Familie finanziell unterstützen muss. 1936 tritt Carson eine Vollzeitstelle bei der US-Fischereibehörde an. Hier ist sie vor allem mit Öffentlichkeitsarbeit befasst. Gleichzeitig beginnt sie, eigene Texte zu schreiben, die unter anderem in der Zeitung The Baltimore Sun erscheinen. Durch ihren Essay Undersea, ein populärwissenschaftliches Porträt über das Leben der Meere, wird der Verlag Simon & Schuster auf sie aufmerksam. 1937 erhält sie einen Buchvertrag für eine erweiterte Version des Essays. Diese erscheint 1941 unter dem Titel Under the Seawind, ist jedoch nur mäßig erfolgreich. Ihr zweites Buchprojekt, Geheimnisse des Meeres (The Sea Around Us, 1951), ist hingegen ein großer kommerzieller Erfolg und wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Carson ist nun finanziell unabhängig und kann sich in Ruhe neuen Projekten widmen. 1962 erscheint ihr berühmtestes Werk Der stumme Frühling (Silent Spring). Carson ist zu diesem Zeitpunkt bereits an Krebs erkrankt. Immerhin erlebt sie noch den großen Erfolg ihres Buches. Sie stirbt am 14. April 1964 an einem Herzinfarkt. Nach ihrem Tod werden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil. Unter anderem wird ihr 1980 mit der Presidential Medal of Freedom die höchste zivile Auszeichnung der USA verliehen.


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