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Der Traum der roten Kammer
Buch

Der Traum der roten Kammer

unbekannter Ort, 1792
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 1995 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Gesellschaftsroman
  • Qing-Dynastie

Worum es geht

Der Klassiker aus dem Reich der Mitte

Der Übersetzer Franz Kuhn fand 1932 poetische Worte für die Herausforderung, die Der Traum der roten Kammer für den Westen darstellte: „Wie ein unbekannter mächtiger Gebirgsstock“ dämmere der Roman aus „unwirklicher bläulicher Ferne“ herüber, „lockend zugleich und abschreckend“. In der Tat: Je nach Ausgabe und Übersetzung hat es der Leser mit knapp 30 Haupt- und über 400 Nebenfiguren zu tun, deren chinesische Namen für westliche Ohren oft auch noch sehr ähnlich klingen. In dem komplexen Gebilde aus Träumen, Poesie und realistischer Gesellschaftskritik erhält etwa der sexuelle Akt das blumige Codewort „Wind- und Wolkenverkehr“, und gegen schwere Krankheiten hilft appetitliches Schwalbennestmus. Trotz der exotischen Umgebung wirken die Romanfiguren, ihre Freuden und Nöte manchmal überraschend vertraut. Der Gesamtleseeindruck aber gleicht der Betrachtung eines filigranen chinesischen Kunstwerks: exakte Linienführung, perfekt komponiert, aufwändig koloriert – und doch dem westlichen Auge auf seltsame Weise fremd.

Zusammenfassung

Der Zauberstein

Der brave Bürger Schi Yin hat einen seltsamen Traum: Ein Taoist und ein kahlköpfiger buddhistischer Bonze wandern mit ihm durch ein unbekanntes Land und unterhalten sich über einen Zauberstein aus Jade, der in ihrem Besitz ist und der von einer Göttin beseelt wurde. Sie beschließen, den Stein bei der Fee des schreckhaften Erwachens abzuliefern. Mit ihrer Hilfe soll der Stein in ein Liebesdrama auf Erden eingreifen. Am Ende des Traums sieht Schi Yin seine Gefährten durch einen Steinbogen verschwinden, der die Aufschrift trägt: „Wahnreich der großen Leere“. An den Pfeilern liest er den Spruch: „Schein wird Sein, und Sein wird Schein. Keins wird eins, und eins wird keins.“ Später trifft er seinen Nachbarn Yü Tsun, einen verarmten, aber gebildeten jungen Mann. Yin schickt ihn auf eigene Kosten nach Peking, damit er dort die Reichsprüfung ablegen kann. In den darauffolgenden Jahren bricht großes Unglück über Schi Yin herein. Erst wird ihm sein einziges Kind geraubt, dann brennt sein Haus in der Stadt ab. Verarmt zieht er sich als Bauer aufs Land zurück. Eines ...

Über den Autor

Cao Xueqin wird um 1720 in eine reiche Han-chinesische Familie hineingeboren, deren Mitglieder in der mandschurischen Armee gedient haben. Über den genauen Zeitpunkt seiner Geburt sind sich die Experten bis heute uneinig. Seine Urgroßmutter soll die Amme des Kaisers Kangxi gewesen sein. Sein Großvater wurde dessen Spielgefährte und langjähriger Freund. Während der Herrschaft des Kaisers bringt es die Familie zu hohem Ansehen und Reichtum. Den einträglichen Posten des Seidenkämmerers in der Provinz Jiangsu hält sie über drei Generationen. Mit dem Tod Kangxis beginnt der Stern der Familie zu sinken, als der streng konfuzianische Kaiser Yongzheng an die Macht kommt und rigoros gegen Korruption und illegale Finanzgeschäfte vorgeht. Nach zahlreichen Warnungen lässt er den gesamten Besitz der Familie konfiszieren und das Familienoberhaupt verhaften. Nach dessen Freilassung ist die verarmte Familie zum Umzug nach Peking gezwungen. Cao Xueqin ist zu dieser Zeit noch ein Kind. Über sein Leben als Erwachsener ist nicht viel überliefert: Er lebt in bitterer Armut, verkauft gelegentlich selbst gemalte Bilder und arbeitet als Lehrer in einer Schule für die Kinder mandschurischer Adliger. Freunde loben sein Talent als Dichter. Am Traum der roten Kammer arbeitet er etwa zehn Jahre lang, vermutlich um die Zeit der Jahrhundertmitte. Cao Xueqin stirbt um 1764. Schon kurz nach seinem Tod sind mehrere handschriftliche Kopien der ersten 80 Kapitel seines Romans im Umlauf.


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