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Der Zauberberg
Buch

Der Zauberberg

Berlin, 1924
Diese Ausgabe: S. Fischer, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Bildungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Tiefgründig und vielschichtig: ein Monstrum von einem Roman

Mit seinem dritten Roman, nach Buddenbrooks und Königliche Hoheit, spaltete Thomas Mann die Meinungen: "Reißerisch!" und "Widerlich!", so einige Kritiker. Heute gilt Der Zauberberg allgemein als ein Meisterwerk an Stilvirtuosität und gekonnten Charakterzeichnungen. Dabei ist das Buch nur schwer einem Genre zuzuordnen: Es kann als Zeitroman, Bildungsroman oder auch als Parodie auf den Bildungsroman verstanden werden, auch als intellektueller oder metaphysischer Roman wurde es tituliert. Einig ist man sich immerhin darüber, dass der Autor mit diesem Werk die Tradition des modernen Romans mit begründet hat; er wird häufig in einem Atemzug mit Joyce’ Ulysses und Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit genannt. Der Held der Geschichte ist der junge Hans Castorp, ein ordnungsliebender und prinzipientreuer Mann, der zu Besuch in ein Schweizer Sanatorium kommt. Aus den drei Wochen, die er für den Aufenthalt geplant hat, werden sieben Jahre. In der morbiden Umgebung lernt er Vertreter aller Stände und verschiedene philosophische Grundhaltungen kennen, verliebt sich unglücklich und ist am Ende nicht mehr der, der er einmal war.

Zusammenfassung

Ankunft in Davos

Der 24-jährige Hamburger Hans Castorp reist nach Davos, um dort seinen lungenkranken Vetter Joachim Ziemßen für drei Wochen zu besuchen. Hans ist der verwaiste Sohn einer Patrizierfamilie, aufgewachsen bei seinem Onkel und eben mit dem Ingenieurstudium fertig. Er ist ein Mann von Prinzipien, durchschnittlich intelligent, mit einem leichten Hang zur Selbstüberschätzung. Das Leben im Sanatorium Berghof empfindet er sofort als etwas zu formlos und ungeordnet, und sein Vetter scheint sich verändert zu haben. Darauf angesprochen, zuckt Joachim lediglich lapidar mit den Schultern und meint, dass "hier oben" die Zeit halt anders laufe, dass sich Werte und Begriffe verändern würden.

Gleich beim ersten Treffen mit dem leitenden Arzt des Sanatoriums, Hofrat Dr. Behrens, stellt dieser fest, dass Hans Castorp "total anämisch" sei, und rät ihm, während seines Aufenthalts die gleiche Kur wie sein Vetter Joachim zu machen. Castorp fühlt sich geehrt und kommt der Aufforderung gerne nach. Er unternimmt mit Joachim tägliche Spaziergänge und lernt so den italienischen Literaten Lodovico Settembrini kennen. Castorp ist von Settembrinis forscher und kluger Art zu sprechen...

Über den Autor

Thomas Mann wird am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Er ist der zweite Sohn einer großbürgerlichen Kaufmannsfamilie, sein älterer Bruder Heinrich wird ebenfalls Schriftsteller. Thomas hasst die Schule und verlässt das Gymnasium ohne Abitur. Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie 1894 nach München, dort arbeitet Mann kurzfristig als Volontär bei einer Feuerversicherung. Als er mit 21 Jahren volljährig ist und aus dem Erbe des Vaters genug Geld zum Leben erhält, beschließt er, freier Schriftsteller zu werden. Er reist mit Heinrich nach Italien, arbeitet in der Redaktion der Satirezeitschrift Simplicissimus und schreibt an seinem ersten Roman Buddenbrooks, der 1901 erscheint und ihn sofort berühmt macht. Der Literaturnobelpreis, den er 1929 erhält, beruht vor allem auf diesem ersten Buch – Mann, nicht uneitel, erwartet die Auszeichnung allerdings schon 1927. Trotz seiner homoerotischen Neigungen heiratet er 1905 die reiche Jüdin Katia Pringsheim. Sie haben sechs Kinder, darunter Klaus, Erika und Golo Mann, die ebenfalls als Schriftsteller bekannt werden. Weil Thomas den Ersten Weltkrieg zunächst befürwortet, kommt es zwischen ihm und seinem Bruder Heinrich zum Bruch, der mehrere Jahre andauert. 1912 erscheint die Novelle Der Tod in Venedig, 1924 der Roman Der Zauberberg. In den 1930er Jahren gerät er ins Visier der Nationalsozialisten, gegen die er sich in öffentlichen Reden ausspricht; seine Schriften werden verboten. Nach der Machtergreifung Hitlers kehrt er von einer Vortragsreise nicht mehr nach Deutschland zurück. Zunächst leben die Manns in der Schweiz, 1938 emigrieren sie in die USA, 1944 nimmt Mann die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1947 erscheint Doktor Faustus, eine literarische Auseinandersetzung mit der Naziherrschaft. Nach dem Krieg besucht Thomas Mann Deutschland nur noch sporadisch; die von ihm vertretene Kollektivschuldthese verschafft ihm nicht nur Anhänger. Als die Manns 1952 nach Europa zurückkehren, gehen sie wieder in die Schweiz. Thomas Mann stirbt am 12. August 1955 in Zürich.


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