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Der Zweite Weltkrieg
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Der Zweite Weltkrieg

London, 1959
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2018 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Dokumentarliteratur
  • Moderne

Worum es geht

Churchills Beitrag zur Weltgeschichte

Es ist eine bemerkenswerte Seltenheit, wenn ein persönlicher Lebenslauf mit der Weltgeschichte derart eng zusammenfällt wie die politische Karriere Winston S. Churchills mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Umso wertvoller ist es, dass Churchill, als einer der wenigen Weltpolitiker jener Zeit, eine umfassende Autobiografie vorgelegt hat. Den Ersten Weltkrieg erlebte und prägte er als Kriegsminister und schrieb darüber in Die Weltkrise. Mit Der Zweite Weltkrieg lieferte er das Nachfolgewerk, eine sechsbändige und zwei Millionen Wörter starke Darstellung von Ursprung und Entwicklung des Zweiten Weltkriegs. Als britischer Premierminister war Churchill in der ausgezeichneten Lage, durch Rückgriff auf persönliche Erlebnisse und regierungsinterne Geheimdokumente einen Blick hinter die Kulissen und in die Schaltzentralen der Weltpolitik zu gewähren. Dass es sich bei dem Ergebnis nicht um streng objektive Geschichtsschreibung handelt, ist klar. Über Die Weltkrise sagte Churchill, seine Memoiren seien keine Geschichte, sondern ein eigenständiger Beitrag zur Geschichte. Das gilt auch für dieses packende und informative Werk.

Zusammenfassung

Der Weg in die Katastrophe

Das deutsche Volk, der große Verlierer des Ersten Weltkriegs, erlebte seine Niederlage als Schande. Mit Reichspräsident Paul von Hindenburg begann Deutschland wieder selbstbewusster aufzutreten, was Frankreich als bedrohlich, England allerdings als positives Zeichen dafür empfand, dass die deutsche Kriegsverbitterung bald weichen würde. Durch den Vertrag von Locarno, die kräftige Wirtschaftshilfe und Deutschlands Eingliederung in den Völkerbund schien Ende der 1920er-Jahre ein stabiler Frieden möglich. Doch im Oktober 1929 fand die beginnende Euphorie wegen der Weltwirtschaftskrise ein rasches Ende.

Wie so viele andere deutsche Soldaten erlebte auch Adolf Hitler den Kriegsausgang 1918 als persönliche Kränkung. Die Niederlage Deutschlands erschien ihm als das Ergebnis einer Weltverschwörung, angeleitet, wie er dachte, durch die Juden. Ab 1920, als er in die Deutsche Arbeiterpartei eintrat, legte er einen kometenhaften politischen Aufstieg in der Weimarer Republik hin, setzte sich gegen alle Widerstände, nicht zuletzt gegen Hindenburg, durch und wurde am 30. Januar 1933 deutscher...

Über den Autor

Winston S. Churchill gilt als bedeutendster britischer Politiker des 20. Jahrhunderts und als derjenige, der den Sieg Hitlers verhindert hat. Churchill wird am 30. November 1874 im Schloss Blenheim Palace in Oxfordshire geboren. Er schlägt eine militärische Karriere ein und nimmt als Soldat oder Berichterstatter an mehreren britischen Kolonialkriegen teil. Danach bemüht Churchill sich um eine politische Karriere und zieht 1901 als Konservativer ins Unterhaus ein. 1904 wechselt er zu den Liberalen. 1908 heiratet er Clementine Ogilvy Hozier, mit der er fünf Kinder haben wird. Von 1911 bis 1915 ist er Erster Lord der Admiralität (Marineminister). Er muss zwar nach der Niederlage bei Gallipoli zurücktreten, kehrt aber bereits im Sommer 1917 als Munitionsminister in die Regierung zurück. Von 1924 bis 1929 ist Churchill, nun wieder zu den Konservativen gewechselt, Finanzminister der Regierung unter Stanley Baldwin. Nach dessen Abwahl widmet er sich vermehrt der Literatur und Malerei, es entstehen eine Biografie Marlboroughs und die Anfänge einer Geschichte der englischsprachigen Völker (A History of the English-Speaking Peoples), die aber erst in den 1950er-Jahren vollendet und veröffentlicht wird. Die britische Appeasement-Politik gegenüber Hitler kritisiert Churchill scharf; er gilt darum manchen als Kriegstreiber. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wird Churchill erneut Marineminister und im Mai 1940 Premierminister einer Allparteienregierung. Nachdem er entscheidend zum Sieg der Alliierten über Nazideutschland beigetragen hat, wird Churchills Regierung 1945 überraschend abgewählt. Der von den nervenaufreibenden Kriegsjahren ausgelaugte Churchill ist von dieser Abwahl seelisch schwer getroffen. In den folgenden Jahren befürwortet er die Idee der Vereinigten Staaten von Europa. 1951 wird er erneut Premierminister, doch ein schwerer Schlaganfall im Sommer 1953 fesselt ihn ans Bett, das Sprechen fällt ihm schwer. Im selben Jahr erhält er für seine zwölf Bände umfassende Autobiografie, bestehend aus den Büchern Die Weltkrise (The World Crisis, 1923 bis 1929) und Der Zweite Weltkrieg (The Second World War, 1948 bis 1954), den Literaturnobelpreis. Wegen der starken gesundheitlichen Einschränkungen tritt Churchill auf Drängen seiner Mitstreiter 1955 zurück. Er stirbt am 24. Januar 1965 in London.


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