Dichtung und Wahrheit
- Autobiografie
- Weimarer Klassik
Worum es geht
Wie ich wurde, was ich bin
"Aus meinem Leben" lautet der eigentliche Titel dieses als Dichtung und Wahrheit bekannten Werkes: Goethes Jugenderinnerungen, an denen er erst als älterer, reifer Mann zu arbeiten begann und die ihn bis zu seinem Tod beschäftigten. Das Buch umfasst das Leben des Dichters vom Tag seiner Geburt am 28. August 1749 "mit dem Glockenschlag zwölf" bis zu seiner Abreise aus Frankfurt nach Weimar, als er 26 Jahre alt war. Der Hauptschauplatz ist Frankfurt; Studienaufenthalte führten Goethe nach Leipzig und Straßburg, zudem unternahm er einige Reisen an Rhein und Lahn und in die Schweiz. Mit dieser Schrift wollte Goethe im Alter Rechenschaft ablegen, wie er zu dem wurde, was er war. Er wollte ergründen, wie sich aus seinen persönlichen Anlagen durch Erziehung, Erlebnisse, Erfahrungen und geistige Anregungen sein Charakter gebildet hatte. In diesem Sinne schuf Goethe den Bildungsroman seiner eigenen Person. In vielfach überarbeiteter Form schildert er darin die konkrete Welt, die ihn geprägt hat: nicht chronologisch, nicht thematisch, sondern nach Möglichkeit immer "das Ganze". Das Werk ist mit Sicherheit einer der Gipfel, vielleicht sogar der Höhepunkt schlechthin der deutschsprachigen autobiografischen Literatur.
Zusammenfassung
Über den Autor
Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der inzwischen 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1774 veröffentlicht er Die Leiden des jungen Werther; einige Dramen folgen. 1775 bittet ihn der Herzog Karl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese "italienische Reise" markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in "wilder Ehe" zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet sich Goethe 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als "Universalgenie" zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer "Urpflanze" entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt Goethe im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Seine lyrischen Werke, Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.
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