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Die Abstammung des Menschen
Buch

Die Abstammung des Menschen

London, 1871
Diese Ausgabe: Kröner, 2002 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Naturwissenschaften
  • Moderne

Worum es geht

Der Mensch innerhalb der Evolutionstheorie

Charles Darwins Buch Die Entstehung der Arten war 1859 ein Paukenschlag, wie es ihn in der Geschichte der Wissenschaft vorher und nachher kaum gegeben hat. Seither spielt sich praktisch jede Diskussion unter Biologen vor dem Hintergrund der Evolutionstheorie ab. Zahlreiche Wissenschaftler machten sich Darwins Thesen rasch zu eigen und vertraten sie energisch, während die Gegnerschaft sich vor allem aus weltanschaulichen Motiven speiste. Darwins Evolutionstheorie wurde, ohne dass er diese Möglichkeit besonders betont hätte, sofort auch auf den Menschen bezogen – und naturgemäß war dies der Punkt, an dem sich die Geister am erbittertsten schieden. Erst zwölf Jahre nach seinem Hauptwerk veröffentlichte Darwin Die Abstammung des Menschen. Das Buch ist die Anwendung der Evolutionstheorie auf die vermeintliche Krone der Schöpfung, aber Darwin erklärt darin nicht nur die physische Abstammung, sondern auch und sogar vorwiegend die des Verhaltens. Das Buch handelt vor allem davon, was den Menschen vom Tier unterscheidet und wo Ähnlichkeiten bestehen. Daher ist es auch für heutige Leser von Interesse. Darwin nimmt eine Einsicht vorweg, die sich erst in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt hat: Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist auf keinem Gebiet ein grundsätzlicher, sondern stets nur ein gradueller.

Zusammenfassung

Wie sich der Mensch aus tiefer stehenden Formen entwickelt hat

Wer herausfinden will, ob sich der Mensch aus früheren Lebensformen entwickelt und entsprechend verändert hat, der wird zunächst untersuchen, ob für eine solche Abstammung und Entwicklung Indizien vorhanden sind, ob es Übereinstimmungen zwischen dem Menschen und dem Tierreich gibt. Also z. B., ob innerhalb der Art eine nennenswerte Variationsbreite vorhanden ist, sowohl im Hinblick auf den Körperbau als auch auf die geistigen Fähigkeiten, ob diese Abweichungen auch bei den Nachkommen auftreten und schließlich ob manche dieser Abweichungen, Missbildungen usw. sich als Rückschlag auf einen älteren Typus deuten lassen. Weiterhin gilt es zu untersuchen, ob der Mensch ebenso wie die Tiere sich in so starkem Maß vermehrt, dass daraus ein Kampf um die Existenz entsteht, ob nützliche Variationen, körperlicher oder geistiger Art, eher erhalten bleiben als schädliche und ob aus diesen Prozessen letzten Endes neue Rassen oder Arten hervorgehen können. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es wird sich zeigen, dass all diese Fragen für den Menschen in gleichem Maß bejaht werden können wie für die Tiere.

Körperbau

Über den Autor

Charles Darwin wird am 12. Februar 1809 in der Nähe von Shrewsbury in Mittelengland geboren. Der junge Charles beschäftigt sich viel mit der Natur, etwa indem er mit Hingabe Käfer sammelt. Ab 1825 studiert er in Edinburgh Medizin, gibt das Stu-dium aber bald wieder auf und wechselt nach Cambridge zur theologischen Fakultät. Dort studiert er jedoch vor allem Naturwissenschaften, u. a. bei dem Botaniker John Stevens Henslow. Dieser empfiehlt den begabten, aber als Forscher weitgehend unerfahrenen Darwin für die Weltreise mit der „HMS Beagle“. Sie hat den Auftrag, vor allem die südamerikanischen Küsten zu erforschen. Die Reise der „Beagle“ dauert von Dezember 1831 bis Oktober 1836. Darwin nutzt jede Gelegenheit, an Land zu gehen, geologische Studien zu betreiben, Fossilien zu sammeln, die Tierwelt zu erforschen und Proben aller Art mitzunehmen. Nach der Rückkehr steht die Auswertung des reichhaltigen Materials an. Darwin veröffentlicht 1839 zunächst einen wis-senschaftlichen Bericht über die Reise der „Beagle“. Im selben Jahr heiratet er seine Kusine Emma Wedgwood. Sie haben zehn Kinder, von denen drei noch im Kindesalter sterben. Darwins geerbter Wohlstand erlaubt es ihm, sich ganz seiner Arbeit zu widmen. Während mehr als 20 Jahren entsteht allmählich seine Evolutionstheorie. Darwin häuft Indiz auf Indiz und schreckt doch davor zurück, seine Erkenntnisse zu veröffentlichen: Sie würden zweifellos einen Skandal verursachen. Erst als der junge Naturforscher Alfred Russell Wallace in Südostasien zu den gleichen Schlussfolgerungen kommt wie Darwin, sieht dieser sein Lebenswerk in Gefahr und entschließt sich zur Publikation. The Origin of Species (Die Entstehung der Arten) erscheint 1859 und schlägt ein wie eine Bombe. Kirchen und konservative Kreise sind entsetzt, während viele Naturforscher die neue Lehre relativ rasch annehmen, kritisch hinterfragen und weiterzuentwickeln versuchen. Darwin stirbt am 19. April 1882 in Downe (heute zu London gehörig) und wird in der Westminster Abbey begraben.


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    S. D. vor 5 Jahren
    Gut geschrieben das Abstract, aber hat Darwin in dem Buch wirklich schon übers Impfen oder Behindertenheime geschrieben? Das scheint mir vielleicht eher der Fantasie des Schreibers oder der Schreiberin zu entstammen, aber ich lasse mich gerne anders überzeugen. <br> <br>Nur habe ich häufiger das Gefühl, dass nicht wirklich so eng am Text gearbeitet wird, sondern häufig auch malfrei interpretiert

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