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Die Archetypen und das kollektive Unbewußte
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Die Archetypen und das kollektive Unbewußte

Zürich, London, Leipzig, Amsterdam, 1933 bis 1955
Diese Ausgabe: Patmos, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Psychologie
  • Moderne

Worum es geht

Von Märchen, Mythen und Mandalas

Während Sigmund Freud das Unbewusste in der individuellen Psyche des Menschen verortete, plädierte sein Gegenspieler C. G. Jung für ein kollektives Unbewusstes. Jung wandte sich also gegen eine personalistische Auffassung des psychischen Geschehens. In der Aufsatz- und Vortragssammlung Die Archetypen und das kollektive Unbewußte verweist er auf Märchen, Mythen und Mandalas und zieht Fallbeispiele aus seiner therapeutischen Praxis heran. Dadurch werden Jungs Thesen plastisch: Das kollektive Unbewusste mit seinen archetypischen Vorstellungen steht stark in Zusammenhang mit Bildern. Das teils mystisch gefärbte Vokabular und die verschlungenen Gedankengänge mit erheblichen Sprüngen erschweren die Lektüre. Nicht umsonst gilt Jung als der Mystiker unter den Vätern der Psychoanalyse. Seine Hypothesen haben ihm nicht nur viel Kritik eingebracht – unter anderem wurde ihm vorgeworfen, unwissenschaftliche Methoden anzuwenden –, sie stellen auch einen Meilenstein der Psychologie dar.

Zusammenfassung

Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten

Bei Freud ist das Unbewusste der Sammelort der verdrängten oder vergessenen Inhalte des Individuums. Dieses Unbewusste gibt es zweifellos – es gibt jedoch auch ein angeborenes, überpersönliches Unbewusstes, das kollektive Unbewusste. Dieses enthält die sogenannten Archetypen, seit alters vorhandene Bilder, die sich auch in Märchen und Mythen, Visionen und Ritualen ausdrücken. Das Bewusstsein deutet das Unbewusste als etwas Abgekapseltes; es gehört jedoch zum Menschen wie sein Schatten. Der Mensch hat Angst vor dem Unbewussten, vor unbeherrschbaren Affekten. Er hat Riten erfunden, um die Dämme gegen die Gefahren des Unbewussten zu errichten. Auch Götter sind Archetypen des Unbewussten. Ein natürlicher Archetypus unter vielen ist die Anima, die sich als zauberisches weibliches Wesen, etwa in Form von Nixen oder Sirenen, manifestiert. Es gibt kein festes Inventar von Archetypen, vielmehr handelt es sich hierbei um Erlebniskomplexe, die je nach individuellem Schicksal eintreten.

Der Begriff des kollektiven Unbewussten

Das kollektive Unbewusste ist ebenso wie das persönliche Unbewusste Teil der menschlichen Psyche. ...

Über den Autor

Carl Gustav Jung wurde am 26. Juli 1875 als Sohn eines Dorfpfarrers im Schweizer Kanton Thurgau geboren. Früh zeigte er sich empfänglich für die Macht des Unbewussten, er erlebte seine Träume als überaus real und rang oft verzweifelt mit ihrer Auslegung; durch sie fühlte er sich mit dem Göttlichen verbunden, zugleich aber getrennt von seinen Mitmenschen. „Meine ganze Jugend kann unter dem Begriff des Geheimnisses verstanden werden“, sagte er später. Ab 1895 studierte er in Basel Medizin. 1900 trat er in Zürich eine Stelle in der psychiatrischen Klinik Burghölzli an, wo er erstmals mit den Schriften Sigmund Freuds in Berührung kam. 1907 besuchte er Freud in Wien; eine intensive Freundschaft entstand, die jedoch 1912 mit der Veröffentlichung von Jungs Wandlungen und Symbole der Libido abrupt endete. Darin wich Jung entscheidend von Freuds Theorien ab, was dieser ihm nicht verzieh. 1913 legte Jung seine akademische Karriere auf Eis und widmete sich ganz der mythologischen Erforschung seiner inneren Bildwelt. Die folgenden vier Jahre bezeichnete er später als die wichtigste Zeit seines Lebens. Es folgten Reisen nach Afrika, Indien und zu den Pueblo-Indianern in Nordamerika. Jung erhoffte sich eine Außenperspektive auf die abendländische Welt. Mittlerweile war er als Begründer der analytischen Psychologie weltberühmt. Als die Nazis seine Lehren in ihrem Sinn ausdeuteten, versäumte Jung, sich entschieden dagegen auszusprechen, und ließ sich sogar zu Gerede über psychologische Unterschiede zwischen Juden und Germanen hinreißen. Erst 1936 erwachte er aus seiner Verblendung; 1939 wurden seine Werke von den Nazis verboten. Bis zu seinem Tod am 6. Juni 1961 blieb Jung äußerst produktiv und legte in zahlreichen Schriften seine Ideen zur Psychologie des Unbewussten sowie zu religiösen und kulturellen Themen nieder.


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