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Rezension
In diesem Buch schaut man immer wieder in die Gesichter von Fliehenden: wie die der jüdischen Familie Dublon, die 1939 auf dem Schiff St. Louis vor der Küste Floridas schipperte, nach Europa zurückgeschickt wurde und dann in den KZs der Nazis umkam. Oder das des aus Bulgarien vertriebenen Muslims Talât, der 1915/16 als osmanischer Innenminister den Völkermord an den Armeniern in Gang setzte. Philipp Ther spannt den ganz großen Bogen und erzählt die Geschichte des modernen Europa aus der Perspektive der Millionen, die vor religiöser, nationalistischer und politischer Verfolgung flohen – und jener Gesellschaften, die sie aufnahmen, ablehnten oder weiterschickten. Immer wieder stellt er Bezüge zur Gegenwart her und hält dem heutigen, vergleichsweise satten Europa den Spiegel vor. Ein aufschlussreicher Blick in die Vergangenheit, aus dem sich für Gegenwart und Zukunft einiges lernen lässt, meint getAbstract.
Zusammenfassung
Über den Autor
Philipp Ther ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Er forscht unter anderem zu den Themen Nationalismus und Migrationsgeschichte.
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