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Die Bibel

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Die Bibel

Revidierte Ausgabe

Brunnen Verlag,

15 Minuten Lesezeit
12 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Das „Buch der Bücher“ – ein wahrhaft zeitloser Bestseller im christlichen Abendland.


Literatur­klassiker

  • Religion
  • Antike

Worum es geht

Das Buch der Bücher

Die Bibel heißt völlig zu Recht das "Buch der Bücher". Denn ob man gläubig ist oder nicht, ihre Wirkungsmächtigkeit in allen Lebensbereichen und in allen Jahrhunderten ist mit keinem anderen Werk vergleichbar. Die Bibel ist voll von Lebensweisheiten, Visionen und Perspektiven mit zeitloser Gültigkeit. Für Christen ist sie die "Heilige Schrift". Verfasst wurde sie in einem Zeitraum von über 1000 Jahren von verschiedensten Autoren und Autorinnen aus unterschiedlichen geschichtlichen Epochen und Kulturen. Die Kirche unterteilt das Buch in die jüdische Bibel (Altes Testament) und die christliche Bibel (Neues Testament). Das Alte Testament (AT) umfasst insgesamt 39 "Bücher", das Neue Testament (NT) deren 27. Die Bibel beginnt mit der Erschaffung der Welt, sie erzählt die wechselvolle Geschichte des Volkes Israel und seiner Beziehung zu Gott sowie das Leben, die Leidensgeschichte, den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus, dem Religionsstifter des Christentums. Bis heute ist die Bibel das am meisten übersetzte und am weitesten verbreitete Buch der Welt.

Take-aways

  • Die Bibel ist die "Heilige Schrift" des Christentums; sie ist das wirkungsvollste und auflagenstärkste Buch der Menschheit überhaupt.
  • Sie unterteilt sich in Altes und Neues Testament (AT und NT) und besteht aus insgesamt 66 "Büchern".
  • Das Alte Testament erzählt die Geschichte eines Volkes (Israel), das Neue Testament die eines Mannes (Jesus). Das AT umfasst einen Zeitraum von 1500 Jahren, das NT einen von etwa 100 Jahren.
  • Alles beginnt mit der Schöpfung: Gott erschafft die Welt aus dem Nichts und, als Höhepunkt, den Menschen als sein Gegenüber. Er will mit ihm eine Beziehung pflegen.
  • Durch seine Eigenwilligkeit ("Sündenfall") zerstört der Mensch kurz nach seiner Erschaffung diese Beziehung. Tod, Gottesferne und Entfremdung sind die Folgen.
  • Mit Abraham und seinen Nachkommen, dem Volk Israel, schließt Gott einen Bund, der gegenseitige Treue als Grundlage hat.
  • Das Volk Gottes scheitert immer wieder und wird seinem Schöpfer gegenüber schuldig.
  • Die letzten Propheten des AT kündigen die Ankunft des Messias an. Für die Christen ist Jesus dieser Messias.
  • In Leben, Tod und Auferstehung des Jesus von Nazareth wird Gottes umfassende Liebe zu den Menschen auf dramatische Weise deutlich.
  • Jesus, der Sohn Gottes, wirbt in seinem Reden und Handeln für das Reich Gottes. Er stirbt am Kreuz und nimmt damit die Schuld der Menschheit auf sich.
  • Die Textgeschichte der Bibel ist äußerst kompliziert: Die Urfassungen der einzelnen Bücher entstanden über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren.
  • Im deutschsprachigen Bereich ist die Übersetzung durch Martin Luther (1483-1546) am bekanntesten.

Zusammenfassung

Gerufen zum Segen der Völker

Abraham hat den Ruf Gottes deutlich gehört: Er soll tatsächlich Stammvater eines großen Volkes werden. Dafür soll er seine Heimatstadt Ur, gelegen im heutigen Irak, aufgeben und mit seiner Sippe und ihrem ganzen Besitz Richtung Westen auswandern. Sein Leben fristet er fortan als Nomade im heutigen Israel und Palästina. Mit Abraham beginnt die Epoche des Volkes, aus dem später einmal Jesus, der "Sohn Gottes", hervorgehen soll. Abraham, der zum Vater und Segen vieler Völker Berufene, geht in eine spannungsreiche Zukunft: Noch hat der 75-Jährige nicht einmal einen Sohn. Erst als Abraham Gottes Versprechen wirklich glaubt, bringt seine ebenfalls schon bejahrte Ehefrau Sarah den angekündigten Stammhalter Isaak zur Welt; damit ist der Grundstock für das Volk Israel gelegt.

„Der Herr sagte zu Abraham: ‚Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! Deine Nachkommen sollen zu einem großen Volk werden. Durch dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben.'“ (1 Mose 12, 1-2b)

Der nächste Stammhalter, Jakob, wandert wegen einer Hungersnot nach Ägypten aus. Dort lebt sein Lieblingssohn Josef, den seine übrigen elf Söhne aus Neid verkauft haben. Er ist vom Sklaven und Häftling zum Statthalter des Pharao aufgestiegen und verwaltet die Nahrungsvorräte des Reiches. Das zukünftige Volk Israel siedelt sich darum mehrere hundert Jahre im potenziell feindlichen Ausland an, gedeiht und wächst. Doch dann verfällt es der Sklaverei des Pharao und wird schließlich in seiner Existenz bedroht: Der Pharao befiehlt, den männlichen Nachwuchs systematisch umzubringen.

Das verheißene Land - viele Herausforderungen

Gott muss eingreifen. Er tut dies durch eine israelische Mutter, die ihren Säugling Moses auf dem Nil aussetzt. Er wird von der Tochter des Pharao entdeckt, adoptiert und in der ägyptischen Kultur erzogen. Doch er hat eine besondere Bestimmung: Er soll sein Volk der Macht des Pharao entziehen und ins verheißene Land führen. Eine einmalige Konfrontation zwischen dem Pharao und dem adoptierten Sklavensohn beginnt. Erst nach zehn landesweiten Plagen gibt der Pharao nach und lässt die Israeliten ziehen. Eine harte, 40-jährige Wüstenzeit mit Entbehrungen, Krisen und Schlachten beginnt für das Volk, bis es schließlich - unter Verlust einer ganzen Generation - das verheißene Land Kanaan (heute: Israel/Palästina) besetzen kann. In der Wüste hat Gott seinem Volk das Gesetz mit den Zehn Geboten im Zentrum offenbart. Es bildet die Grundlage für das soziale und kultische Leben und den Umgang mit Gott. Israel siedelt sich am Jordan, zwischen See Genezareth und Totem Meer an.

Loyalität führt zur Hochblüte - Untreue zum Zerfall

Das Siedlungsgebiet erweitert sich. Nach einer Zeit der Richter, von Gott besonders begabter Männer und Frauen, die bei äußeren Bedrohungen aktiv werden und in der Kraft Gottes gegen Feinde kämpfen, erhält das Volk mit Saul seinen ersten König. Unter dessen Nachfolgern David und Salomon erlebt das Königtum eine Hochblüte. Der Tempel von Jerusalem wird zur Stätte, wo Gott in Opferriten seinem Volk begegnet. Doch schon unter Salomons Sohn Rehabeam spaltet sich Israel in die beiden Königreiche Juda mit Jerusalem als Hauptstadt und (Nord-)Israel mit der Hauptstadt Samaria. Die neuen Mini-Königreiche sind verletzlich. Das Nordreich richtet seinen eigenen Kult ein, verfällt zunehmend der moralischen Dekadenz und wird bereits 200 Jahre nach seiner Gründung von Assyrien zerstört. Propheten wie Jeremia, Hesekiel und Daniel rufen Juda zur Treue gegenüber seinem Gott zurück, warnen aber auch vor kommenden Überfällen durch die östliche Großmacht Babylon. 150 Jahre später wird die Elite des Volkes in babylonische Gefangenschaft geführt. Psalmen, Sprichwörter und andere poetische Bücher widerspiegeln Freud und Leid des Gottesvolkes.

Seher künftiger Ereignisse und einer neuen Heilsepoche

Die Propheten Israels künden nicht nur Strafen Gottes an, sondern schauen auch in die Zukunft, in der Gott seinem Volk wiederbegegnen wird. Nach der Gefangenschaft kann ein Teil des Volkes im 5. Jahrhundert v. Chr. zurückkehren und Jerusalem wieder aufbauen. Der Seher Jesaja sieht für Israel eine große Zukunft in ferner Zeit voraus. Er spricht bildhaft von einem Baumstumpf, aus dem ein Trieb hervorgehe, der unter der Kraft des Geistes Gottes eine neue Heilsepoche einleiten werde. Gott will mit den Menschen wieder eine Gemeinschaft bilden. Denn die ersten Menschen, Adam und Eva, haben nach ihrer Erschaffung die Beziehung zu Gott zerstört. Das Menschenpaar hat sich an der verbotenen Frucht vergriffen, die ihnen gottähnliche Eigenschaften versprach, und mit diesem Sündenfall das Paradies verloren. Die Auflehnung gegen Gottes Absichten und Regeln führte schließlich in der Sintflut zur Zerstörung der ganzen Welt. Aber mit dem Regenbogen begann ein Zeitalter neuer Hoffnung und neuer Heilsabsichten Gottes, und danach erging der Ruf Gottes an Abraham.

Der neue Retter kommt ganz unscheinbar und doch ...

Einer der letzten Propheten Israels, Sacharja, schreibt: "Ich werde euch retten, und dann werden die Menschen aus anderen Völkern zueinander sagen: ‚Möge es dir so gut gehen wie den Judäern und den Israeliten!'" Und der letzte der Propheten, Maleachi, weiß: "Für euch aber, die ihr mir die Treue gehalten habt, wird an jenem Tag die Rettung kommen, wie am Morgen die Sonne aufgeht."

„,Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.' Mose verhüllte sein Gesicht, denn er hatte Angst davor, Gott anzuschauen.“ (2 Mose 3,6)

Das Warten auf den Retter beginnt. Aber er kommt nicht - wie erwartet - in Pracht und Herrlichkeit, um die römischen Besatzer zu vertreiben und Jerusalem als prächtige Hauptstadt eines neuen Reiches aufzubauen. Jesus, der Nachfahre aus König Davids Familie, wird in einem Stall geboren. Und die vom Heiligen Geist gewirkte Zeugung hätte den Zimmermann Josef beinahe veranlasst, sich von seiner schwangeren Verlobten Maria zu trennen, hätte ihn nicht ein Traum aufgefordert, bei ihr zu bleiben.

„Am Ende der Zeit wird der Berg, auf dem der Tempel des Herrn steht, alle anderen Berge und Hügel weit überragen. Menschen aller Nationen strömen dann herbei.“ (Micha 4,1)

Mit zwölf Jahren besucht Jesus den Tempel in Jerusalem und stellt den Theologen gescheite Fragen. Von seinen Eltern, die ihn tagelang gesucht haben, zur Rede gestellt, meint er lakonisch, er sei hier schließlich im Haus seines Vaters. Auch sein erster öffentlicher Auftritt löst Verwunderung aus. Er stellt sich Johannes dem Täufer, einem strengen Bußprediger und Asketen. Dieser ruft am Jordan die Leute mit harschen Worten zur Umkehr von ihren bösen Taten auf. Jesus von Nazareth, über den niemand Schlechtes weiß, lässt sich von ihm zur Vergebung der Sünden taufen. Zeugen sehen bei dieser Gelegenheit den Geist Gottes in Gestalt einer Taube auf Jesus herabkommen und hören eine Stimme: "Du bist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist."

... mit markanten Worten und eindrücklichen Wundern

Weiteres Aufsehen bewirkt sein erstes Wunder. Bei einer Hochzeit geht der Wein aus. Jesus sorgt dafür, dass das Fest nicht verdirbt und unerwartet wieder Wein da ist. Im Laufe von drei Jahren geschieht vieles mehr: Schwerkranke, Blinde, von Dämonen Besessene, Krüppel werden in der Begegnung mit ihm geheilt. Jesus erweckt und heilt nicht nur, er vergibt bei solchen Handlungen auch die Schuld der Menschen vor Gott. Die Liebe Gottes lässt nicht nur den Körper und die kranke Seele gesund werden, sondern auch die Beziehung zwischen Gott und Mensch.

„Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.“ (Römerbrief 3,23)

Bekannt wird der "Sohn des Menschen" auch durch öffentliche Reden und menschengerechte Entscheidungen. Er predigt rückhaltlose Liebe, erklärt Arme für reich, Unterdrückte für kommende Herrscher. In Gleichnissen schildert er, wie sein Herrschaftsbereich, das "Reich Gottes", schon jetzt begonnen habe. Doch dieses Reich ist erst ansatzweise da: in Menschen, die sich ihm anvertrauen. Er beruft zwölf Jünger, die ihm folgen. Immer mehr Frauen, Männer und Kinder hoffen auf ihn und heften sich an seine Fersen.

Unbequemer Mahner, Provokateur, König der Herzen

In Diskussionen legt er sich mit den Mächtigen seiner Zeit an, insbesondere den religiösen Führern. Er entlarvt sie als Selbstgerechte, denen eine buchstabengetreue Umsetzung der Gesetze und ihre persönliche Macht wichtiger sind als die Liebe zu den Menschen. Das weckt Erwartungen beim einfachen Volk. Doch er versucht zu zeigen, dass politische Hoffnungen verfrüht sind und dass er, der "König der Juden", als König der Herzen gekommen ist, der vorbehaltloses Vertrauen in sich und seinen Vater sucht. Er macht deutlich, dass seine Macht zuerst in seiner Schwäche liegt.

„Der Menschensohn ist gekommen, Verlorene zu suchen und zu retten.“ (Lukas 19,10)

Die über seinen Einfluss beunruhigte religiöse und politische Elite veranlasst den römischen Machthaber Pilatus, den "Judenkönig" Jesus, der inzwischen 33 Jahre alt ist, wegen Hochverrats zum Tod am Kreuz zu verurteilen. Jesus verteidigt sich nicht. Sein Tod soll die Menschheit mit Gott versöhnen und allen das Leben bringen. Der Kreuzestod zerstört vorerst alle Hoffnungen seiner Anhänger. Aber Jesus bleibt nur zwei Tage im Grab. Am dritten Tag begegnet der Auferstandene zuerst zufällig einigen Frauen, dann seinen Jüngern. Sie erhalten den Auftrag, die frohe Botschaft vom Sieg über den Tod in alle Welt zu verbreiten: "Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!" Dann steigt er in die himmlische Welt auf und sendet den Geist Gottes. Sein letztes Wort: "Ich bin immer und überall bei euch bis an das Ende dieser Welt!"

Menschen aus allen Nationen

Ein wichtiges Fest der weltweit zerstreuten jüdischen Gemeinschaft, später Pfingsten genannt, wird zur Demonstration göttlichen Handelns: Mitten in die festliche Stimmung platzt ein geräuschvolles, von züngelnden Flammen begleitetes Ereignis über die Jesusjünger herein. Die jüdischen Pilger aus der damals zivilisierten Welt hören die frohe Botschaft des Rabbi Jesus in den zahlreichen vertretenen Sprachen. Der künftige Apostel Petrus nimmt spontan die Gelegenheit zu einer Pfingstpredigt wahr und sagt allen, die es hören wollen, dass Gott mit der Auferweckung des "von euch getöteten" Jesus ein neues Heilszeitalter eingeläutet hat.

„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)

Sogleich gehen einige Tausend Menschen darauf ein: Die christliche Kirche ist entstanden. Sie breitet sich gegen alle Widerstände und Sanktionen aus. Einer der eifrigsten Gegner, der jüdische Rabbi Saulus (später Paulus genannt), wird mitten auf seinem Verfolgungszug gegen die Jesusgemeinde in Damaskus von einem Lichtblitz getroffen und erkennt darin Jesus, seinen neuen Meister. Er wird der Apostel besonders der gelehrten Juden und Griechen in den römischen Provinzen. Petrus zeigt der jüdischen Gemeinde, dass Jesus der erwartete Messias ist. Bald entstehen christliche Gemeinden von Jerusalem bis Rom.

„So erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jesaja: ‚Er nahm unsere Leiden auf sich und heilte unsere Krankheiten.'“ (Matthäus 8,17)

Paulus betreut die neu entstandenen Christengemeinden mit Briefen. Unterschiedliche Kulturen, Hintergründe sowie externe Beeinflussungsversuche haben sie verunsichert. Paulus ermutigt, die Jesusbotschaft ins tägliche Leben umzusetzen, geeignete Strukturen einzuführen, und schlichtet Streitigkeiten. Der neue Gottesdienst drückt sich vor allem in der eigenen Lebenshingabe aus. Seinen Mitarbeitern Timotheus und Titus vermittelt Paulus Standards für Führungskräfte in den Gemeinden und einen ethischen Umgang miteinander. Der Glaube ist im Alltag ein Kampf, der durch Bewährungen gehen muss. Andere Apostel wie Jakobus und Johannes unterstützen Paulus.

„Danach wandte sich Jesus an alle: ‚Wer mir folgen will, darf nicht mehr an sich selber denken; er muss sein Kreuz willig auf sich nehmen und mir nachfolgen.'“ (Lukas 9,23)

Der Lieblingsjünger von Jesus, Johannes, erlebt eine überwältigende geistige Schau. Er hört Botschaften des Auferstandenen, Lob, Tadel und Ermutigung an sieben Gemeinden. Er sieht ein Feuerwerk von zukünftigen Ereignissen und Katastrophen, die geschehen sollen, bis endlich die Jesusgemeinde in die himmlische Welt einziehen und gemeinsam an einem Festmahl teilnehmen wird: Sie alle werden es mit ihrem Herrn teilen, an den sie geglaubt haben.

Zum Text

Aufbau und Stil

Im Alten Testament dominieren die Geschichtsbücher, zu denen die fünf Bücher Mose gehören, die die eigentliche heilige Schrift der Juden (Thora) ausmachen. Zu den Geschichtsbüchern zählen auch die Berichte über die antike Staatsgründung Israels, seinen Aufstieg und Niedergang bis ins sechste vorchristliche Jahrhundert. Die zweite wichtige literarische Form im AT sind die poetischen Bücher: das Buch Hiob, die Psalmen, Sprüche, das Buch des Predigers sowie das Hohelied. Diese Schriften gehören zu den ältesten und ergreifendsten poetischen Texten der Literaturgeschichte. Die dritte anerkannte Gattung sind die prophetischen Bücher. Die Propheten machen Israel auf die Folgen von Gehorsam und Ungehorsam gegenüber seinem Gott aufmerksam, rufen zur Umkehr auf und prophezeien Unheil oder Rettung durch einen Messias.

Interpretationsansätze

  • Gott hat in der Bibel - überspitzt formuliert - zwei Gesichter: Der Gott des Alten Testaments ist ein strenger Gott, dem die Menschen Opfer darbringen und der das von ihm auserwählte Volk Israel immer wieder bestraft, da es gegen seine Gesetze verstößt. Der Gott des Neuen Testaments dagegen ist ein liebender Gott, der sogar seinen eigenen Sohn für die Sünden der Menschheit opfert. Theologen betonen jedoch, dass dies zwei Eigenschaften ein und desselben Gottes sind.
  • Jesus ist der große Vermittler zwischen Gott und den Menschen: Diese sind durch den Sündenfall Adams und Evas mit der Erbsünde belastet. Darum brauchen sie den Erlöser, den Gott ihnen schickt und der ihre Schuld auf sich nimmt. Für die Christen ist Jesus nicht nur ein besonders guter Mensch oder ein Prophet, sondern der leibhaftige Sohn Gottes.
  • Die christliche Botschaft, wie sie sich in der Bibel ausdrückt, richtet sich an die Schwachen und Armen, nicht an die Mächtigen und Reichen. Sie hat darum im Lauf der Jahrhunderte häufig ihre subversive Kraft gezeigt. Andererseits ist sie aber auch - bis in die heutige Zeit hinein - immer wieder von den Mächtigen instrumentalisiert worden, um die Menschen besser beherrschen zu können.
  • Von Jesus selbst liegen keine eigenen "Originaltexte" vor, und die Evangelien sind auch keine Gesetzeswerke, sondern sie appellieren an eine individuelle Ethik. Daher sind Jesu Lehren sehr offen für textkritische und historische Deutungen.
  • Bis in die Aufklärungszeit (18. Jahrhundert) hinein galt die Bibel weitgehend unumstritten als authentisches Zeugnis der Offenbarung Gottes. Heute entspricht diese fundamentalistische Auslegung eher einer Minderheit. Die historisch-kritische Auslegung entkleidete die Bibel ihres übernatürlichen Charakters und verneinte ihren Anspruch, "Wort Gottes" zu sein.

Historischer Hintergrund

Judentum und Christentum

Die Geschichte des Volkes Israel begann in Ägypten im zweiten Jahrtausend v. Chr. in einer Hochkultur, die bereits weit über 1000 Jahre alt war. In der Zeit nach 1500 v. Chr. - der Zeit also, als das Volk Israel in Ägypten versklavt war - errichtete Ägypten ein Weltreich und drang bis zum Euphrat vor. Nach dem Ende der ägyptischen Sklaverei richtete sich das Volk Israel in jener Gegend des Nahen Ostens ein, wo heute Israel und Palästina liegen. Es spaltete sich in ein Nord- und ein Südreich auf und wurde immer wieder von anderen Völkern bedrängt, so von den Assyrern und den Babyloniern. Letztere verschleppten im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. sogar die Bewohner des israelischen Südreichs (Juda) in die Verbannung nach Babylon. Nach der Eroberung durch die Perser 539 v. Chr. wurde Babylon eine der drei Hauptstädte Persiens. Kyros II. (599-529 v. Chr.) gilt als Gründer des Perserreichs. Sein Erlass erlaubte 538 die Rückkehr eines Teils der Verschleppten aus Babylon und den Neuaufbau des Tempels in Jerusalem.

Im Jahr 63 v. Chr. eroberte der römische Feldherr Pompejus Jerusalem. Zur Zeit der Geburt Jesu war das Land somit unter römischer Herrschaft. Während das jüdische Volk unter der Besatzung litt, eröffneten sich nach Jesu Tod der christlichen Mission gute Chancen, besonders innerhalb des von der griechischen Kultur geprägten Teils des Römerreichs. Zwar wurden die Christen in Rom lange Zeit als Staatsfeinde verfolgt, da sie nur ihren Gott anerkannten und keinen angeblich göttlichen römischen Kaiser. Doch ihr Siegeszug war letztlich nicht aufzuhalten: Im Jahr 392 n. Chr. wurde das Christentum die offizielle römische Staatsreligion.

Entstehung

Vieles in der Entstehungsgeschichte der Bibel liegt im Dunkeln. Kein einziges ihrer 66 Bücher ist in Original-Handschrift erhalten, es existieren nur Abschriften und, seit Erfindung des Buchdrucks, Nachdrucke. Zudem hat die Forschung herausgefunden, dass manche der biblischen Bücher fälschlich bestimmten Autoren zugeordnet wurden. Sogar die bekannten Evangelien, die nach ihren angeblichen Verfassern benannt sind - Markus, Matthäus, Lukas, Johannes -, werden heute von manchen Theologen und Historikern nicht mehr diesen Personen zugeschrieben.

Die Zusammenfügung verschiedener heiliger Texte zunächst der jüdischen, später der christlichen Tradition zu dem Gesamtwerk Bibel erfolgte über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten. Einzelne Bücher des Neuen Testaments entstanden 500 Jahre später als die des Alten Testaments. Teils kamen die Texte aus dem aramäischen und hebräischen, teils aus dem griechischen Sprachraum. Über die Echtheit mancher biblischer Bücher wurde in der Kirchengeschichte häufig gestritten. Die so genannten "Apokryphen" legen Zeugnis davon ab: Es sind Schriften, die ebenfalls biblische Themen behandeln, die aber von der Kirche verworfen wurden, weil sie nicht der offiziellen Lehrmeinung entsprachen. Darunter befindet sich z. B. auch eine Reihe weiterer Evangelien. Eine wichtige und lange Zeit maßgebliche Bibel-Version war die lateinische "Vulgata", die ihrerseits auf griechische Quellen zurückgriff. Die Bibel wurde in alle nur denkbaren Sprachen übersetzt; im deutschsprachigen Bereich ist vor allem die Übersetzung durch Martin Luther (1483-1546) zu nennen, die auch erheblich dazu beitrug, das Deutsche als Schriftsprache zu etablieren.

Wirkungsgeschichte

Aufgrund von Kreuzestod und Auferstehung Jesu entstand die christliche Kirche, die sich zuerst in einen jüdischen und einen heidnischen Zweig teilte, später in die weströmische und die oströmische (byzantinische, orthodoxe) Kirche. Mit der Reformation (16. Jahrhundert) spaltete sich die weströmische Kirche in die römisch-katholische und die evangelischen Kirchen des Westens. Sie alle sind sich in der zentralen Botschaft einig (nämlich dass Jesus der Sohn Gottes ist und die Menschen durch Tod und Auferstehung erlöst hat), sie übernehmen aber auch viele unterschiedliche Elemente aus Tradition und Kultur, die sich nicht aus der Bibel ableiten lassen. In der katholischen Kirche sind das z. B. das Papsttum und die Ehelosigkeit der Priester oder auch die Form des Gottesdienstes (Liturgie).

Der Einfluss der Bibel reicht weit über Juden- und Christentum hinaus. Kein anderes Werk hat sich auf der Welt so weit verbreitet, kein anderes hat über so viele Jahrhunderte hinweg seine Wirkung entfaltet. Im Zuge ihrer Missionierungstätigkeit brachten die Christen die Bibel zu fast allen Völkern der Erde. So kam es, dass sie in vielen Fällen auch dazu diente, vorher noch nicht ausgebildete Nationalsprachen zum ersten Mal in schriftlicher Form festzulegen. Eine Bibel war denn auch das erste Druckerzeugnis, das durch Johannes Gutenberg, den Erfinder des Buchdrucks, um 1450 hergestellt wurde. Natürlich ist es in erster Linie der Bereich der Religion, der von der Bibel geprägt ist, aber auch die Philosophie, die Wissenschaften und Künste sowie das Alltagsleben vieler Menschen waren und sind von dem "Buch der Bücher" aufs Stärkste beeinflusst. Die biblischen Bücher stellen insbesondere in der Literatur eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration dar.

Über den Autor

Die Verfasser der insgesamt 66 biblischen Bücher repräsentieren unterschiedliche Sprachen und Kulturen über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren (ca. 900 v. Chr. bis 100 n. Chr.). Über die Entstehungsgeschichte und die eigentlichen Autoren streiten sich die Gelehrten. Die Diskussionen entzünden sich vor allem daran, ob die in der Bibel genannten Autoren tatsächlich diese Bücher geschrieben haben oder ob sie ihnen lediglich traditionell zugeordnet werden. Uneinig ist man sich außerdem darüber, wie weit ein Redaktionsprozess dahinter steht. Auch über die Abfassungszeit gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige Textsammlungen wie die Psalmen stammen von unterschiedlichen Autoren, die z. T. in der Bibel genannt oder von der Tradition zugeordnet werden. Die Bibelforschung steht auch vor dem Problem, dass nur ein Teil der biblischen Bücher direkt einem einzigen Verfasser, im Alten Testament z. B. Moses, oder einem Propheten wie Jesaja zugeschrieben wird. Das gleiche Problem stellt sich bei einigen Schriften im Neuen Testament. Die Tradition nennt wohl Autoren, die aber von der historisch-kritischen Schule der Bibelauslegung infrage gestellt werden. Die alte Kirche legte bei der Zusammenstellung des neutestamentlichen Kanons Wert darauf, dass die ausgewählten Evangelien, Briefe etc. von Menschen verfasst wurden, die Augenzeugen des Lebens Jesu gewesen sind oder einen direkten Kontakt zu solchen hatten. Dass trotz dieser komplizierten Lage in der Bibel ein roter Faden, eine einheitliche Zielrichtung sichtbar wird, führen Christen und Juden auf das geheimnisvoll inspirierende Wirken des Geistes Gottes zurück. Sie erkennen in der Bibel die Offenbarung des Willens Gottes für die Menschen.

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    S. H. vor 8 Jahren
    Ist das nur von irgendwo zusammenkopiert und hinterher nicht redigiert worden? Es sind historische Fehler enthalten, die Zeitspanne wird mind. 3 x völlig unterschiedlich genannt (von 500 - 1500 Jahren ist alles dabei), und bei einer so kurzen "Zusammenfassung" eines so umfangreichen, vielschichtigen und komplizierten Buches kommen noch Wiederholungen vor, und eigene Wertung.
    Das war jetzt mein Probeabo.
    Auf das Urteil dieser Autoren, die nicht einmal genannt werden, und Quellen sehe ich hier auch keine, möchte ich mich für Bücher, die ich noch nicht kenne, nicht verlassen.
    Danke für die Gelegenheit, Ihre Seite zu testen.
    • Avatar
      vor 8 Jahren
      Sehr geehrte Frau Holm, danke für Ihren Kommentar!

      Das Abstract wurde, wie alle unsere Abstracts, nicht zusammenkopiert, sondern von einem unserer Fachautoren geschrieben und von der getAbstract-Redaktion redigiert. Im Fall der Bibel haben wir zusätzlich noch theologische Experten zurate gezogen.

      Wenn Sie uns Hinweise auf die historischen Fehler geben könnten, wären wir Ihnen dankbar.

      Was die Zeitangaben betrifft, hilft genaues Lesen dem Verständnis. Anders gesagt: Die unterschiedlichen Zeitangaben beziehen sich auch auf unterschiedliche Sachverhalte.

      Freundliche Grüße
      Andreas Neisser, getAbstract
    • Avatar
      vor 7 Jahren
      Ich bin auch ein Bibel-Fan. Beinahe kenne ich alles auswendig. Was ist ihre lieblingsstelle? Welche hat sie am meisten berührt?

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