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Die Biopiraten
Buch

Die Biopiraten

Milliardengeschäfte der Pharmaindustrie mit dem Bauplan der Natur

Econ, 2008 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Hintergrund

Rezension

Ein Buch, das eine spannende Enthüllungsstory zu sein verspricht: Lobbyisten im Auftrag profitgieriger Konzerne auf der einen Seite, benachteiligte Entwicklungsländer und eingeborene Völker auf der anderen. Um wirklich zu fesseln, müsste der Appell der Autoren Frein und Meyer allerdings besser strukturiert sein. Es geht zuweilen so konfus zu, dass man nicht mehr weiß, mit welchem Abkommen und mit welcher Zeit sich der Text gerade befasst. Entsprechend schwer lässt sich erkennen, welche Bestimmungen aktuell sind und welche möglicherweise schon der Vergangenheit angehören. Dennoch: Die Autoren können mit brisanten Fällen aufwarten, die erschüttern und einmal mehr zeigen, dass Globalisierung und Gerechtigkeit nur zögerlich zusammengehen. Außerdem nimmt einem das Buch die Naivität: Manche scheinbar wohlmeinenden Bemühungen auf dem politischen Parkett müssen offenbar in einem neuen Licht betrachtet werden. Eine aufrüttelnde Lektüre – getAbstract empfiehlt sie allen, die wissen möchten, was einer gerechten Welt im Wege steht.

Zusammenfassung

Erst nehmen, dann fragen?

Mit der Natur lässt sich viel Geld verdienen. Ob Pharma-, Kosmetik- oder Konsumgüterindustrie – alle sind auf der Suche nach Pflanzen mit wertvollen Wirkstoffen und machen damit Milliardengeschäfte. Besonders die Entwicklungsländer sind reich an „grünem Gold“, das die eingeborenen Völker seit Langem zu nutzen wissen. Die Industrieländer profitieren von diesem Wissen, ohne die Urheber dafür zu entschädigen. Bestes Beispiel ist die Teufelskralle: Die Wurzeln dieser Pflanze aus der Kalahariwüste liefern einen Wirkstoff, der für Arthrose- und Rheumabehandlungen eingesetzt wird. Bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts als Naturmedizin vom Volk der San (Botswana) entdeckt, wurde die Pflanze erst mit dem Trend zu natürlichen Heilmitteln für die Industrie interessant. Heute werden davon jährlich bis zu 1000 Tonnen aus dem Süden Afrikas exportiert. Im Jahr 2003 boten 46 Unternehmen 57 verschiedene Präparate an. Gewinner sind die Zwischenhändler, Exporteure und Hersteller. Für das Volk der San bleibt allenfalls ein Taschengeld.

Vor dem Inkrafttreten der Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) am 29. Dezember...

Über die Autoren

Michael Frein ist Politikwissenschaftler und Experte für globale biopolitische und ökonomische Themen. Beim Evangelischen Entwicklungsdienst kümmert er sich um die Sachgebiete Welthandel und internationale Umweltpolitik. Hartmut Meyer hat in Biologie promoviert und arbeitet als Experte für biologische Vielfalt, genetische Ressourcen, biologische Sicherheit und Gentechnologie in internationalen Institutionen der Umwelt- und Entwicklungspolitik.


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