Verlieren wir die Kontrolle über die digitalen Technologien? Oder wird es uns gelingen, sie zum Wohle aller zu nutzen? Diese Frage steht im Zentrum des Buches von Gernot Brauer. Es bietet einen aktuellen Überblick über Risiken und Chancen. Zu Ersteren führt Brauer etwa Chinas Sozialkreditsystem an, zu Letzteren stützt er sich vor allem auf die Visionen des Datenwissenschaftlers Hardy Schloer. Die klingen tatsächlich vielversprechend, was aber auch daran liegen mag, dass hinter ihnen das kommerzielle Interesse des Unternehmers Schloer steckt. Dennoch: eine lohnenswerte Lektüre.
Das Datenwachstum verläuft exponentiell und überfordert so die menschliche Aufnahmefähigkeit.
Vor einem Jahrzehnt dauerte es noch 15 Minuten, um alle Daten einer Wetterstation auszuwerten; heute geht das in einer einzigen Sekunde. In Googles Gründungsjahr 1998 kam die Suchmaschine innerhalb von vier Monaten auf eine halbe Million Zugriffe; 2015 waren es bereits 2834 Milliarden. Die Rechenleistung des besten heutigen Smartphones ist mit der des leistungsfähigsten Supercomputers Mitte der 1990er-Jahre zu vergleichen. Und: 90 Prozent aller jemals produzierten Computerdaten wurden in den vergangenen zwei Jahren in die Welt gesetzt. Kameras, Bankautomaten, Fitnessarmbänder, Kühlschränke, Müllcontainer, Autos, Mobiltelefone, Fließbänder, Raffinerien – sie alle produzieren Daten. Deren exponentielles Wachstum lässt sich gut am Beispiel eines Fußballstadions verdeutlichen, in das alle zwei Sekunden die doppelte Menge Wasser tropft – erst ein Tropfen, dann zwei, vier, acht und so weiter. Was glauben Sie, wie lange es dauert, bis das Stadion voll ist? Keine zehn Minuten – zu wenig, um sich in Ruhe auf die große Flut vorzubereiten.
Künstliche Intelligenz kann vieles noch nicht...
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