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Die Brücke über die Drina
Buch

Die Brücke über die Drina

Eine Chronik aus Višegrad

Belgrad, 1945
Diese Ausgabe: Paul Zsolnay Verlag, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Eine Brücke zwischen zwei Welten

Jahrhundertelang tobten auf dem Balkan Kämpfe zwischen Türken und Serben, Muslimen und Christen, Österreichern und Serben, Österreichern und Türken. Es scheint, als könnte diese Region einfach nicht zur Ruhe kommen. Auch noch nach der letzten großen Eskalation Anfang der 90er Jahre, dem Balkankrieg nach dem Zerfall Jugoslawiens, flammten immer wieder Auseinandersetzungen um Staatsgrenzen auf. Welche historischen Entwicklungen haben zu diesem instabilen Gefüge geführt? Ivo Andrićs Roman Die Brücke über die Drina bietet zwar keine endgültigen, aber doch eindrückliche Antworten auf diese Fragen. Er stellt ein geschichtsträchtiges Bauwerk in den Mittelpunkt und erzählt verschiedene Schicksale, die über die Jahrhunderte damit verbunden sind. Er erlaubt dem Leser einen tiefen Blick in die Psyche eines ganzen Landstrichs und in die Höhen und Tiefen von dessen Geschichte. Mit ihrer lebendigen und fesselnden Erzählweise ist Die Brücke über die Drina nicht nur die Chronik eines Konflikts, sondern vor allem ein lesenswertes Stück Literatur, aus dem immer auch die Hoffnung auf Versöhnung spricht.

Zusammenfassung

Die Brücke

Die Stadt Višegrad wird vom Fluss Drina in die Innenstadt und die Vorstadt geteilt. Die beiden Hälften sind durch eine steinerne Brücke verbunden, um die herum sich der Ort entwickelt hat. Die Brücke ist 250 Schritte lang und zehn Schritte breit, sie hat elf Bögen. In der Mitte weitet sie sich. Auf diesem Stück, der so genannten Kapija, spielt sich seit Jahrhunderten der Großteil des sozialen Lebens der Stadt ab. Alle Einwohner kennen die Geschichten, die sich um das Bauwerk ranken. Meist beruhen sie auf einem wahren Kern.

Der Bau der Brücke

Das Schicksal der Stadtbewohner ist seit Jahrhunderten mit der Brücke verbunden. Deren Geschichte beginnt im Jahr 1516. Zu dieser Zeit muss man noch mit einer Fähre zum anderen Ufer übersetzen. Eines Tages kommt eine Gruppe Janitscharen mit in Ostbosnien entführten christlichen Kindern an, die dem Sultan dienen sollen. Unter ihnen ist auch ein Junge, der im türkischen Reich als Großwesir Mehmedpaša Sokoli Karriere machen und den Bau der Brücke in Auftrag geben wird, um den Osten mit seiner Heimat Bosnien zu verbinden. Die Aufsicht über den Bau übernimmt der unnachgiebige...

Über den Autor

Ivo Andrić wird am 9. Oktober 1892 in Travnik in eine katholische Handwerkerfamilie geboren und wächst in der bosnischen Stadt Višegrad auf. Später zieht er nach Belgrad, seinerzeit Hauptstadt des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Andrić sieht sich selbst als Wanderer zwischen den Völkern. Für seine national-revolutionären Bestrebungen wird er während des Ersten Weltkriegs inhaftiert. Dann studiert er Philosophie, Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Graz und Krakau, um später in den Dienst des jugoslawischen Staates zu treten. Ab 1920 ist er 21 Jahre lang als Berufsdiplomat u. a. in Bukarest, Paris, Brüssel und Genf tätig. 1924 promoviert er in Graz mit einer Dissertation unter dem Titel Die Entwicklung des geistigen Lebens ins Bosnien unter der Einwirkung der türkischen Herrschaft. 1939 geht er als jugoslawischer Gesandter nach Berlin, also in die Hauptstadt des Landes, das gerade den Einmarsch in seiner Heimat plant. Als es so weit ist, am 6. April 1941, kehrt Andrić nach Belgrad zurück, zieht sich zurück und beginnt zu schreiben. In dieser für sein Land so schrecklichen Phase hat er seine fruchtbarste Zeit als Schriftsteller: Die Brücke über die Drina, Wesire und Konsuln und Das Fräulein entstehen in der Zeit bis zur Gründung der Volkrepublik Jugoslawien unter Josip Broz Tito im Jahr 1945. Am Partisanenkampf gegen die Deutschen ist er nicht beteiligt und in seiner Überzeugung auch kein Sozialist, doch er dient dem neuen Staat genauso wie dem alten Königreich. Andrić wird Präsident des jugoslawischen Schriftstellerverbandes und Abgeordneter des Parlaments. 1961 wird er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er stirbt am 13. März 1975 in Belgrad.


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