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Die Catilinarischen Reden
Buch

Die Catilinarischen Reden

Rom, 60 v. Chr.
Diese Ausgabe: De Gruyter, 2011 Mehr

Literatur­klassiker

  • Politik
  • Römische Antike

Worum es geht

Ironie der Geschichte

Wer Ciceros Catilinarische Reden liest, taucht in einen spannenden Plot aus Spionage, Verschwörung, Mord und Verbrechensaufklärung ein und blickt tief in die politische und gesellschaftliche Situation der römischen Republik während der Phase ihres Niedergangs. Zugleich erfährt er Interessantes über den Autor, den Politiker Marcus Tullius Cicero. Dessen Nibelungentreue zur römischen Ständeordnung lässt sich mit seiner Herkunft erklären: Cicero war ein Emporkömmling, ein Homo novus, und an der Vehemenz, mit der er den Führungsanspruch der römischen Elite gegen den Unmut des Volkes verteidigt, spürt man deutlich seinen Stolz, es bis ganz nach oben geschafft zu haben. Sein Gegner, Lucius Sergius Catilina, war zwar kein wirklicher Reformer, kein Anwalt der kleinen Leute, eher ein Ehrgeizling und Abenteurer. Doch ihm hingen Verschuldete, Benachteiligte und Enteignete an. Im Rückblick lässt sich sagen, dass Ciceros unnachgiebige Haltung gegenüber den berechtigten Forderungen dieser sozialen Gruppen den Sturz der überkommenen Ordnung beschleunigt hat. Der Retter Roms, als der er sich in den Catilinarischen Reden darstellt, war also in Wirklichkeit ein tragischer Held.

Zusammenfassung

Erste Rede: Das Spiel ist aus!

Die Verschwörung des Catilina ist aufgedeckt. Rom ist längst gewarnt. Die Wachen wurden verstärkt. Der Senat ist einberufen und über Catilinas Umtriebe informiert. Man weiß: Catilina hat feindliche Truppen in Etrurien versammelt, er plant einen Bürgerkrieg und den gewaltsamen Umsturz Roms. Cicero hat in Erfahrung gebracht, was Catilina in der vorletzten Nacht getan hat: Im Haus des M. Laeca fand ein konspiratives Treffen Catilinas mit seinen Spießgesellen statt, die übrigens durch und durch verderbte Gestalten sind. Die Verschwörung reicht tief: Es haben sogar einige der Senatoren an dem Treffen teilgenommen. Die Umsturzpläne wurden in allen Einzelheiten besprochen: der Zeitpunkt des Losschlagens, die Art des Vorgehens und die Rollen, die den jeweiligen Verschwörern zukommen sollen. Doch Cicero ist über alle Details im Bild. Auch darüber, dass man auf der Versammlung beschlossen hat, ihn noch in derselben Nacht zu ermorden. Diesen Anschlag konnte er verhindern, indem er sich in seinem Haus verschanzte und Catilinas Boten nicht zu sich ließ. Dies ist nicht Catilinas erster Putschversuch, und...

Über den Autor

Marcus Tullius Cicero wird am 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum geboren. Sein Vater gehört zur zweithöchsten römischen Gesellschaftsschicht. Verbindungen zu Angehörigen der Senatsaristokratie ermöglichen Cicero eine gute Ausbildung. Er studiert Recht, Rhetorik, Literatur und Philosophie in Rom, Griechenland und Kleinasien. Im Jahr 77 v. Chr. kehrt er nach Rom zurück und beginnt seine Laufbahn als Rechtsanwalt und Politiker. Es folgt eine Blitzkarriere. Bereits im Jahr 63 v. Chr. bekleidet Cicero das Amt des Konsuls. Sein Wahlkampfgegner Catilina lanciert eine Verschwörung, die allerdings im Ansatz erstickt wird. Doch Ciceros zahlreiche Gegner erwirken 58 v. Chr. seine Verbannung aus Rom: Er sei schuld an der Beseitigung der Catilinarier, die ohne Verhandlung getötet wurden. 57 v. Chr. darf er zurückkehren. In den folgenden fünf Jahren entstehen seine wichtigsten politischen und philosophischen Schriften, darunter De oratore (Über den Redner, 55 v. Chr.) und De re publica (Vom Staat, 51 v. Chr.). Cicero setzt zunächst Hoffnungen auf den intelligenten Cäsar, wendet sich aber von ihm ab, nachdem dieser mit Pompeius und Crassus ein Triumvirat eingeht. Im Bürgerkrieg schließt Cicero sich Pompeius an. An der Verschwörung gegen Cäsar ist er nicht beteiligt, doch äußert er seine Freude über dessen Tod 44 v. Chr. Als Cäsars Mitkonsul Marcus Antonius die Nachfolge des Alleinherrschers anstrebt, tritt Cicero ihm mit seinen 14 Philippischen Reden entgegen und gewinnt im Senat wieder hohes Ansehen. Er bemüht sich erfolgreich, Octavian zum Krieg gegen Antonius zu bewegen. Octavian siegt zunächst, schließt sich danach aber mit dem wieder erstarkten Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen. Die Triumvirn verfolgen ihre politischen Gegner, und Cicero steht ganz oben auf Antonius’ schwarzer Liste. Am 7. Dezember 43 v. Chr. wird er auf der Flucht ermordet, sein zerstückelter Leichnam wird auf der Redebühne des Forums zur Schau gestellt.


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