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Die Dämonen
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Die Dämonen

Moskau, 1871/72
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2008 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Den Teufel im Herzen

Kinderschändung, Mord, Massenhysterie – in den Dämonen geht es selbst für Dostojewski’sche Verhältnisse ausgesprochen düster zu. Inspiriert von historischen Ereignissen um den skrupellosen Anarchisten und Mörder Netschajew erzählt der russische Meisterschriftsteller von einem Generationswechsel mit katastrophalen Folgen. Die liberalen Ideale des alten Hauslehrers Stepan Werchowenskij werden von seinem Sohn Pjotr und seinem Schüler Nikolaj Stawrogin im nihilistischen Rausch zu einer Philosophie des Terrors verzerrt. Nur noch der Untergang liegt ihnen am Herzen, die Zerstörung der bestehenden Verhältnisse, die Macht über Leben und Tod. Ihre Lust am Bösen wirkt auf die Bewohner einer kleinen russischen Provinzstadt verführerisch. Nikolaj und Pjotr lotsen bald eine Schar williger Gefolgsleute in den sicheren Abgrund. Mit dem Wissen um die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts erscheinen die beiden Figuren aus heutiger Sicht geradezu gespenstisch, nehmen sie doch die verheerende Demagogie eines Hitler oder Stalin vorweg.

Zusammenfassung

Ehen und eheähnliche Zustände

In einem Städtchen nahe St. Petersburg lebt Stepan Werchowenskij, der sich seit 22 Jahren von der Generalleutnantswitwe Warwara Stawrogina aushalten lässt. Nachdem Stepan ursprünglich als Hauslehrer auf Warwaras Gut angestellt worden war, entwickelte sich im Lauf der Zeit eine eheähnliche Beziehung zwischen den beiden. Offen eingestanden haben sie sich ihre Liebe jedoch nie. Stepan kokettiert mit seinen revolutionären Überzeugungen, ist insgeheim den russischen Traditionen aber zu sehr verhaftet, als dass er einen sozialistischen Umsturz des Landes befürworten würde.

Warwara hängt sehr an ihrem Sohn Nikolaj Stawrogin. Er ist als Leutnant bei der Kavallerie in Petersburg, von wo beunruhigende Gerüchte in das Städtchen dringen: Nikolaj umgebe sich mit Bettlern und Säufern, habe Spaß daran, die feine Gesellschaft zu beleidigen, und gehe keinem Streit oder Duell aus dem Weg. Bei einem Besuch im Städtchen packt er den eitlen Pawel Gaganow an der Nase und zieht ihn vor aller Augen hinter sich her. Als Nikolaj sich in Paris mit Lisa Tuschina anfreundet, reist...

Über den Autor

Fjodor M. Dostojewski wird am 11. November 1821 als zweites von acht Kindern in einem Moskauer Armenhospital geboren. Nach einer Jugendzeit in ärmlichen Verhältnissen tritt er 1838 gemeinsam mit seinem Bruder in die St. Petersburger Militärakademie ein. Hier zeigt sich bereits sein schriftstellerisches Talent. Nach Abschluss des Studiums wird Dostojewski 1843 im Kriegsministerium angestellt. Dort hält es ihn aber nicht lange: Trotz massiver finanzieller Probleme quittiert er den Dienst bereits ein Jahr später. Sein Ziel: Schriftsteller zu werden. Sein Erstling, der Briefroman Arme Leute (1846), macht ihn schlagartig berühmt. Die intensive Arbeit an weiteren Werken und die Versagensangst führen zu ersten epileptischen Anfällen. 1849 wird er wegen Mitgliedschaft im revolutionären Petraschewski-Kreis, einer Art Geheimbund, zum Tod verurteilt. Buchstäblich in letzter Sekunde, bereits auf dem Richtplatz, wird er jedoch vom Zaren begnadigt und zu vier Jahren Zwangsarbeit sowie vier Jahren Militärdienst verurteilt. Während der Zeit in Sibirien bekehrt er sich zum christlichen Glauben. 1854 lernt er Marja Dimitrijewna kennen, die er 1857 heiratet. Nach Beendigung des Militärdienstes kehrt er 1859 nach Moskau zurück. Die Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, eine Beschreibung seiner Verbannung nach Sibirien, erscheinen 1861 in der von Dostojewski gegründeten Zeitschrift Vremja. Im nächsten Jahr unternimmt er seine erste Europareise und ein Jahr darauf die zweite. Dostojewski ist ein Spieler, der sich wegen seiner Sucht hoch verschuldet. Nach der dritten Europareise erscheint 1866 der Roman Schuld und Sühne in der Zeitschrift Russkij vestnik. Der Roman Der Spieler wird im selben Jahr veröffentlicht. Bis 1871 reist Dostojewski auf der Flucht vor seinen Gläubigern durch Europa und hält sich unter anderem in Florenz auf, wo er seinen Roman Der Idiot verfasst. Die Romane Die Dämonen (1871) und Die Brüder Karamasow (1879) werden große Erfolge. Am 9. Februar 1881 stirbt Dostojewski in St. Petersburg an den Folgen seiner Epilepsie und einem chronischen Lungenleiden.


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