Navigation überspringen
Die Dame mit dem Hündchen
Buch

Die Dame mit dem Hündchen

Moskau, 1899
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2013 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen

Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Realismus

Worum es geht

Wandel durch Liebe

Der alternde Bankier Gurow, der seiner Ehe überdrüssig ist, trifft während eines Kuraufenthalts auf die junge, abenteuerlustige Anna, die dem langweiligen Provinzalltag entfliehen will. In der dekadenten Sommerstimmung Jaltas beginnt Gurow mit ihr eine Affäre – nur eine unter vielen, wie er glaubt. Doch zurück in Moskau kann er Anna nicht mehr vergessen, und sie treffen sich wieder. Was als harmloser Urlaubsflirt begonnen hat, entwickelt sich zu einer ernsten Liebesbeziehung. In seiner 1899 erschienenen Erzählung zeigt sich Tschechow auf der Höhe seines Könnens: Knapp, lakonisch und mit fast naturwissenschaftlicher Nüchternheit skizziert er das Verhältnis zweier ganz gewöhnlicher Menschen mit all ihren Schwächen. Er zeigt, wie sie durch die Erfahrung wirklicher Liebe verwandelt und der Banalität ihres Daseins enthoben werden. Dass der notorische Junggeselle und Frauenheld Tschechow am Ende seines Lebens mit der Schauspielerin Olga Knipper selbst die große Liebe erlebte, muss man gar nicht wissen, um die tiefe Wahrheit dieser Erzählung zu verstehen. In ihrer schlichten, zeitlosen Modernität spricht sie für sich selbst.

Zusammenfassung

Flucht aus der Ehe

Zwei Wochen weilt Dmitri Dmitritsch Gurow nun schon in Jalta, einem für lockere Sitten berüchtigten Ort, zur Kur. Da taucht unter den Kurgästen ein neues Gesicht auf: eine kleine, blonde Frau, die immer allein mit ihrem Spitz die Promenade entlangspaziert und von allen nur „die Dame mit dem Hündchen“ genannt wird. An ihrem Aussehen und Benehmen erkennt Gurow sofort, dass sie aus gutem Haus sein muss, dass sie verheiratet, aber allein hier ist – also bereit für ein amouröses Abenteuer. Seit Langem schon betrügt der angesehene Moskauer Bankier, gegen 40 Jahre alt und Vater dreier inzwischen großer Kinder, seine Ehefrau. Sie ist eine stattliche Matrone mit einem zur Schau getragenen Bildungsdünkel und wirkt viel älter als er. Längst betrachtet er sie als engherzig und beschränkt. Er meidet ihre Nähe und ist stets offen für Begegnungen mit anderen Frauen.

Die kurzen Affären, die Gurow im Lauf seiner Ehe eingegangen ist, haben einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen: Bei jeder Begegnung mit einer Frau, die seine Neugier geweckt hat, erscheint anfangs alles einfach und unkompliziert. Doch nach einiger Zeit verflüchtigt...

Über den Autor

Anton Tschechow wird am 29. Januar 1860 in Taganrog am Asowschen Meer geboren. Sein Vater ist in seiner Kindheit noch ein Leibeigener gewesen. Mit diesem Makel behaftet, wächst Tschechow in einer kleinbürgerlichen Umgebung auf und besucht das Gymnasium. In Moskau studiert er Medizin und praktiziert danach einige Zeit als Arzt. Ab 1880 schreibt er für humoristische Zeitschriften. In den 1890er-Jahren wird der zunächst unpolitische Tschechow durch die Verschärfung der sozialen Widersprüche im Zarismus politisiert. 1890 unternimmt er eine Reise zu der sibirischen Insel Sachalin, um über die Zwangsarbeit der Verbannten zu berichten. Er organisiert Hilfsmaßnahmen für Opfer von Hunger- und Choleraepidemien und übt immer lauter Kritik an den herrschenden Zuständen. Tschechow verfasst Erzählungen und Dramen und entwickelt beide Gattungen maßgeblich weiter. Zu seinen bekannten Novellen zählen Die Steppe (1888), Eine langweilige Geschichte (1889), Das Duell (1891) und Die Dame mit dem Hündchen (1899). Für die Bühne schreibt er zunächst possenartige Einakter, dann lange Zeit gar nichts. Die große Anerkennung als Dramatiker findet er erst mit den Stücken Die Möwe, Onkel Vanja, Drei Schwestern und Der Kirschgarten, die zwischen 1896 und 1904 entstehen. Ab 1884 leidet Tschechow an Lungentuberkulose, weshalb er ab 1898 in Jalta auf der Krim lebt. 1901 heiratet er die Schauspielerin Olga Knipper. Sie begleitet ihn zur Kur ins deutsche Badenweiler, wo er am 15. Juli 1904 stirbt. Beerdigt ist er in Moskau.


Kommentar abgeben