Kate Raworth stellt in ihrem Buch einen Gegenentwurf zur klassischen Wirtschaftstheorie vor. Auf erfrischende Weise beantwortet sie die Frage, die sich Generationen von Wirtschaftsstudenten gestellt haben: Warum werden weiter Modelle diskutiert, deren Annahmen nichts mit der Realität zu tun haben? Das Buch ist ein kraftvolles Plädoyer für eine Neuausrichtung der Wirtschaftswissenschaften. Den praktischen Weg der Umsetzung beschreitet Raworth allerdings nur in ersten, zaghaften Schritten. Viele Fragen bleiben offen. getAbstract empfiehlt das Buch dennoch allen, die Ökonomie neu denken möchten.
Ein neues Bild für die Wirtschaftswissenschaften: der Donut
Die Wirtschaftswissenschaften in ihrer herkömmlichen Form liefern nicht das nötige Instrumentarium, um die drängenden Probleme des 21. Jahrhunderts anzugehen. Nach wie vor präsentieren Professoren ihren Studenten Modelle, die von stark vereinfachenden Annahmen ausgehen und mit dem tatsächlichen Leben nichts zu tun haben. In den Hörsälen ist weiterhin von Marktmechanismen die Rede, die für ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sorgen, das es so überhaupt nicht gibt. Die sich beharrlich haltende Gleichgewichtstheorie verstellt den Blick auf die wesentlichen Herausforderungen der Menschheit.
Ein Wesensmerkmal der Wirtschaft sind ihre dynamischen, einander ebenso verstärkenden wie stabilisierenden Prozesse. Es ist längst höchste Zeit, eine neue Wirtschaftstheorie zu entwerfen, die den komplexen Strukturen des modernen Wirtschaftslebens gerecht wird. Ein neues Bild ist notwendig, das eine ebenso große Suggestionskraft entwickelt, wie die beiden sich kreuzenden Linien von Angebot und Nachfrage. Mit dem Donutmodell liegt beides vor.
Im Donutmodell ist der Kuchenring der „sichere...
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