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Die Drei Reiche
Buch

Die Drei Reiche

unbekannter Ort, 14. Jahrhundert n. Chr.
Diese Ausgabe: S. Fischer, 2017 Mehr

Literatur­klassiker

  • Roman
  • Ming-Dynastie

Worum es geht

Im Labyrinth der Strategen

In der Geschichte der chinesischen Kaiserzeit stellt das dritte Jahrhundert n. Chr. eine Phase tief greifender Krisen dar: Das Reich zerfiel für fast 100 Jahre in drei verfeindete Machtblöcke. Diese Epoche der drei Reiche ist der Stoff des ältesten Romans der chinesischen Literatur. Die historischen Persönlichkeiten werden dabei fantasievoll zu Charakterköpfen ausgeschmückt, ihr wilder Wettkampf um die Macht wird detailliert nachgezeichnet und dabei die Frage gestellt, wer von ihnen sie rechtmäßig innehaben soll. In einem abenteuerlichen Geflecht aus Finten, Listen und Illusionen gilt es, kühlen Kopf zu bewahren, Täuschung von Realität zu unterschieden und den trickreichen Gegnern immer einen Schritt voraus zu sein. Dazu muss man ein weiser Stratege sein oder zumindest weise Berater um sich sammeln. Der Roman verbindet politisch-militärisches Kalkül mit moralischer Integrität, schüttelt beide aber auch mit einer gehörigen Portion Ironie und Realismus durcheinander. Denn manchmal kommt doch alles ganz anders als geplant und das einzige, was dann zählt, ist Glück. Ein dramatischer, ungeschönter und überraschungsreicher Marathon zur Macht sowie eines der bis heute populärsten Bücher Ostasiens.

Zusammenfassung

Drei Helden für die Han-Dynastie

Nach Jahrzehnten des Friedens verfällt das chinesische Reich unter dem Han-Kaiser Ling zunehmend in Unruhe. Am Hof verschwören sich zehn Palasteunuchen gegen den Herrscher und aus der Provinz zieht ein aufständischer Fürst mit 50 000 Mann gegen die Hauptstadt. Der Kaiser lässt im gesamten Reich ein Heer gegen die Rebellen ausheben. Dabei lernen sich die Hünen Xuande – auch Liu Bei genannt, Zhang Fei und Guan Yu kennen. Die drei Krieger sind fest entschlossen, den Untergang der Han-Dynastie und damit den Zerfall Chinas zu verhindern. In Zhang Feis Pfirsichgarten schwören sie einander Treue bis in den Tod und verpflichten sich, die Einheit des Reiches um jeden Preis zu verteidigen. Mit einem kleinen Heer von nur 500 Mann schlagen sie durch viel Kampfesmut und kluge Listen immer wieder die Rebellentruppen zurück. Spätestens als sie den regierungstreuen Feldherrn Dong Zhuo vor einer sicher scheinenden Niederlage bewahren, werden sie zu ruhmreichen Helden. Doch aufgrund ihrer Herkunft aus armen Verhältnissen verwehren ihnen die adligen Fürsten jede...

Über den Autor

Luo Guanzhong nimmt in der chinesischen Literatur eine herausragende Stellung ein. Er wird mit den zwei ältesten und bis heute beliebtesten Romanen Chinas in Verbindung gebracht. Die Drei Reiche soll er selbst verfasst und Die Räuber vom Liang Schan Moor in die heute gängige Form gebracht haben. Doch über die historische Person Guanzhong ist fast nichts bekannt. Er soll im Zeitraum zwischen dem Ende der Yuan-Dynastie und der frühen Ming-Dynastie gelebt haben. Die möglichen Geburtsjahre reichen von 1280 bis 1330, als Geburtsorte stehen Taiyuan, Shangdong, Hangzhou und Quiantang im Raum. Biografische Zeugnisse über die Person Guanzhong gibt es nur durch einen kurzen Text aus dem Jahr 1424. Darin wird Guanzhong aber lediglich als Verfasser einiger kurzer Dramen genannt. Auskünfte über weitere Lebensumstände fehlen weitgehend. Oft wird Guanzhong in die Nähe der Anführer der südchinesischen Anti-Mongolen-Bewegung gerückt. Doch es gibt auch alternative Theorien, die etwa eine Identität zwischen Luo Guanzhong und dem ebenfalls historisch kaum belegten Autor Shi Naiʼan nahelegen oder die behaupten, es habe zwei Personen mit dem Namen Luo Guanzhong zu etwa derselben Zeit gegeben: einen Künstler und Schauspieler aus Taiyuan und den Autor der Drei Reiche aus Dongping. Die herausragende Bedeutung des Autors steht jedenfalls in einem eklatanten Missverhältnis zum Mangel an Informationen über seine Person und sein Leben. Es wird daher in jüngster Zeit angenommen, dass Luo Guanzhong nicht der eigentliche Verfasser der ihm zugeschriebenen Werke ist. Der Verdacht liegt außerdem nahe, dass der Ursprung von zwei der wichtigsten Bücher des asiatischen Kulturraums gar nicht in einer einzigen historischen Person gesucht werden darf, sondern eher in einer Vielzahl von Autoren.


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