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Die Durchschnittsfalle
Buch

Die Durchschnittsfalle

Gene – Talente – Chancen

Ecowin, 2012 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Der Durchschnittswahn hat alle Bereiche unserer Gesellschaft erfasst, diagnostiziert der Genetiker Markus Hengstschläger. Egal ob Schule, Universität oder Berufsleben – jeder versucht der Norm zu entsprechen und möglichst nicht aufzufallen. Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Ökosystem dann besonders resistent ist, wenn es vielfältig ist. Dieses Prinzip gilt für Einzeller in einer Petrischale genauso wie für das menschliche Schicksal. Die Fragen und Probleme der Zukunft sind unvorhersehbar, deshalb müssen wir darum bemüht sein, dass die Individualität unserer Kinder gefördert wird und dass sich Institutionen neuen Ideen öffnen. Hengstschläger verbindet auf oft verblüffende Weise Beispiele aus der Genetik mit der aktuellen Diskussion um Bildung und Talentförderung. Die Gliederung des Buchs eröffnet sich einem nicht sofort und zuweilen ist die Argumentation etwas sprunghaft. Doch das tut weder der Klarheit der Aussagen noch der grundsätzlich positiven Haltung Abbruch. getAbstract empfiehlt die Lektüre insbesondere Eltern, Vorgesetzten und Verantwortlichen im Bildungssystem – aber auch allen, die Gründe dafür suchen, aus der Reihe zu tanzen.

Zusammenfassung

Niemand ist Durchschnitt

Wir haben keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Deshalb wissen wir auch nicht, welche Talente und Denkmuster morgen gefragt sein werden. Unsere einzige Chance ist es, auf eine möglichst breite Streuung zu setzen. Doch die Menschen scheinen sich danach zu sehnen, im Durchschnitt unterzugehen. Sie führen ein möglichst stromlinienförmiges Leben und sind stolz auf Kinder, die nicht auffallen und in allem der Norm entsprechen.

Ein Blick auf die Evolution zeigt: Der Durchschnitt lässt Arten stagnieren. Nur das Individuelle und Andersartige hat die Chance, sich weiterzuentwickeln. Lassen Sie sich nicht von Eltern, Lehrern, Professoren, Politikern oder Experten vorgaukeln, Sie seien durchschnittlich. Jeder Mensch ist individuell. Und das ist gut so, denn die Natur zeigt, dass ein System aus genetisch gleichförmigen Lebewesen äußeren Reizen gegenüber nicht anpassungsfähig ist. Sexuelle Fortpflanzung war deshalb eine Art Revolution innerhalb der Evolution. Über Jahrmillionen pflanzten sich die Lebewesen hauptsächlich asexuell fort, reproduzierten das immer Gleiche und verharrten in den Anfangsstadien der Entwicklung. Das Prinzip der Sexualität...

Über den Autor

Markus Hengstschläger ist Grundlagenforscher und Universitätsprofessor für medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien. Er ist Autor mehrerer Sachbücher zum Thema und moderiert die Sendung Radiodoktor auf dem österreichischen Sender Ö1.


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