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Die Entdeckung der Neuen Welt
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Die Entdeckung der Neuen Welt

Kritische Untersuchung zur historischen Entwicklung der geographischen Kenntnisse von der Neuen Welt und den Fortschritten der nautischen Astronomie im 15. und 16. Jahrhundert

Paris, 1834 bis 1838
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Geschichte
  • Aufklärung

Worum es geht

Geografie trifft Philologie

Alexander von Humboldt verkörpert wie kaum ein anderer den wissenschaftlichen Geist des 19. Jahrhunderts, den Glauben an den Fortschritt und an die Erfüllung der Geschichte, das Beharren auf Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Ideen, Sprachen und Kulturen. Der Weltbürger und Diplomat gilt unter anderem als Begründer der Geografie. In Die Entdeckung der Neuen Welt zog er die Bilanz aus seiner 30-jährigen Beschäftigung mit den ersten Fahrten nach Amerika. In minutiösen philologischen und historisch-kritischen Untersuchungen beschäftigte er sich mit dem Zuwachs an Ideen, der mit der Erweiterung des Gesichtskreises einherging. Ihn faszinierte, wie geografische Entdeckungen die Einbildungskraft belebten. Mit stupender Belesenheit gab Humboldt den Anstoß zu einer neuen Entdeckung Amerikas – in Form von Texten. Auch wenn dies nicht sein Hauptwerk ist, illustriert es auf faszinierende Weise das Denken und die Methode des Universalgelehrten. Mit dieser wunderbaren bibliophilen Ausgabe ist es übrigens ein besonderer Genuss für jeden Bücherfreund, Humboldt auf seinen Reisen zu begleiten.

Zusammenfassung

Ziel der Untersuchung

Das Ziel des Werks ist es, die „individuelle Physiognomie“ des 15. und des 16. Jahrhunderts herauszuarbeiten, die durch äußerste geistige Lebendigkeit gekennzeichnet waren. Die Zeit um 1500 war eine „Zwischenzeit“, die sowohl zum Mittelalter als auch zur Neuzeit gehörte. Die Entdeckungen dieser Zeit – allen voran die Entdeckung der Neuen Welt – übertrafen quantitativ die der Neuzeit. Sie waren Triebfedern für die Verstandeskräfte und führten zu geistigen Umbrüchen.

Das vorliegende Werk ist das Resultat von 30 Jahren Arbeit und verarbeitet nicht nur eigene Reiseerfahrungen, sondern auch Erzählungen der Konquistadoren. Zugleich sollen die Gedanken- und Meinungsverbindungen herausgestellt werden, die die Ideen des 15. Jahrhunderts mit denen der Antike, denen von Denkern wie Aristoteles, Eratosthenes und Strabo, verknüpfen. Wie aus dem Studium der frühesten Geschichtsschreiber und einem Vergleich mit zeitgenössischen Schriften hervorgeht, wussten bereits die Gelehrten des 15. Jahrhunderts die Entdeckungen ihrer Zeit zu schätzen.

Tatsachen und Verklärung

Am 3. August 1492 stach Christoph Kolumbus in See und trat damit die erste von vier...

Über den Autor

Alexander von Humboldt, geboren am 14. September 1769 auf Schloss Tegel in Berlin, gehört zur preußischen Oberschicht. Der Vater stirbt, als Alexander neun ist und sein (später ebenfalls berühmter) Bruder Wilhelm elf. Die Jungen bekommen einen aufgeklärten Erzieher, der sie mit allen modernen Ideen versorgt, sodass besonders Alexander zum überzeugten Liberalen wird. Nach kurzen Studienzeiten in Frankfurt an der Oder und Göttingen, während derer er von Anatomie über Physik und Chemie bis zur Kameralistik (Verwaltungswissenschaft) in so ziemlich alle Fächer hineinschnuppert, entscheidet Humboldt sich für ein Geologiestudium in Freiberg. Er macht den Abschluss in Rekordzeit und bekommt durch Beziehungen eine Stelle als Bergassessor, die er mit Bravour ausfüllt – um dann jedoch schlagartig den Staatsdienst zu quittieren, als er 26-jährig durch den Tod der Mutter zum Millionär wird. Beharrlich verfolgt er sein Ziel, Naturforscher zu werden und eine große Expedition durchzuführen, was ihm mit seiner berühmten Amerikareise von 1799 bis 1804 auch gelingt. Nach seiner Rückkehr wird er stürmisch gefeiert. Fortan nutzt er den Ruhm, um seine Erkenntnisse auszuwerten und zu publizieren. Er diskutiert mit Koryphäen beinahe sämtlicher Fachgebiete in aller Welt, schreibt rund 35 000 Briefe und erhält etwa dreimal so viele. Humboldt nutzt seinen Einfluss für verschiedenste Projekte, organisiert die ersten wissenschaftlichen Kongresse in Deutschland, unterstützt Nachwuchsforscher, diskutiert mit US-Präsident Roosevelt die Chancen eines Panamakanals und regt ein weltweites Netz geophysikalischer Messstationen an. Als er Mitte der 20er-Jahre so gut wie pleite ist, gibt er schließlich dem Drängen des preußischen Königs nach, der ihm eine Art Kammerherr-Position anbietet, und übersiedelt 1827 nach Berlin. So verbringt er den größten Teil seines Lebens in feindlichem Umfeld: erst als Preuße in Paris, dann – als bekennender Demokrat und Sympathisant der Märzrevolution von 1848 – am preußischen Hof, wo ihn beinahe alle hassen außer dem König; trotzdem steht er stets zu seinen Überzeugungen. Am 6. Mai 1859 stirbt Humboldt, der bis zuletzt an seinem Hauptwerk Kosmos arbeitet, in seiner Wohnung in Berlin, ohne Angehörige zu hinterlassen. Er erhält ein prächtiges Staatsbegräbnis, das er durch seine Kontakte zum Hof rechtzeitig selbst eingefädelt hat.


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