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Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten
Buch

Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten

Bagdad, 8. Jahrhundert
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2004 Mehr

Literatur­klassiker

  • Erzählsammlung
  • Antike

Worum es geht

Tausendundeine Nacht, tausendundeine Erzählung

Fliegende Teppiche, Flaschengeister und bezaubernde Haremsdamen, Ali Baba, Aladin und Sindbad – selbst wer das Buch nie gelesen hat, kennt die märchenhafte Welt der Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Berühmt ist vor allem die Rahmengeschichte um den eifer- und rachsüchtigen König Schehrijâr, der eine Frau nach der anderen direkt nach der Hochzeitsnacht ermordet und erst von der klugen Schehrezâd überlistet wird. Sie erzählt ihm Nacht für Nacht eine Geschichte, die sie immer im Morgengrauen unterbricht, sodass der König die Fortsetzung hören will und das Mädchen am Leben lässt. Einen einzelnen Autor des fast 5000-seitigen Werks gibt es nicht, die Sammlung ist im Lauf der Jahrhunderte angewachsen und hat sich dabei immer weiter verändert. Das westliche Bild vom Orient wurde nachhaltig von ihr geprägt.

Take-aways

  • Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten sind eine gewaltige Sammlung von Märchen, Novellen und Anekdoten aus dem Orient.
  • Die Erzählungen werden von einer Rahmenhandlung um König Schehrijâr und die kluge Schehrezâd umklammert.
  • Inhalt: Nachdem der König von seiner Frau betrogen worden ist, heiratet er jede Nacht eine Jungfrau, schläft mit ihr und tötet sie anschließend. Die Jungfrau Schehrezâd will das Morden beenden. Sie überlebt, indem sie dem König 1001 Nacht lang Geschichten erzählt. Am Morgen unterbricht sie jeweils ihre Erzählung, sodass der König neugierig auf die Fortsetzung ist und sie am Leben lässt. Am Ende hat Schehrezâd dem König drei Kinder geboren und ihn von seinem Zorn geheilt: Er gelobt, keine Frau mehr zu töten.

Über den Autor

Autoren aus verschiedenen Ländern und Zeiten haben zu den Erzählungen aus den Tausendundein Nächten beigetragen. Das Prinzip der Verschachtelung, bei dem Rahmenerzählung und Untergeschichten ständig aufeinander Bezug nehmen, ist typisch für die frühe indische Erzähltradition. Auch das Grundthema „Aufschub von drohendem Unheil durch Erzählen“ ist indischen Ursprungs. Für die Bevölkerung des vorislamischen Iran hatte die indische Kultur den Reiz des Exotischen, weshalb die Erzählungen ins Persische übersetzt und durch eigene Episoden erweitert wurden. Ab dem achten Jahrhundert n. Chr. wurden die Geschichten ins Arabische übertragen und islamisiert, d. h. mit islamischen Formeln und Zitaten wie etwa den beständigen Anrufungen Allahs versehen. Ungefähr zu dieser Zeit entstanden die ersten umfassenderen Handschriften, die heute zwar nicht mehr erhalten, deren Existenz jedoch belegt ist. Immer weiter wuchs und veränderte sich die Sammlung. Viele der Geschichten, die in Bagdad spielen und vom Kalifen Harûn er-Raschîd erzählen, entstanden vom zehnten bis zum zwölften Jahrhundert. Das ägyptische Material wiederum, das eher fantastische Geschichten umfasst, wurde vom 13. bis zum 16. Jahrhundert hinzugefügt. In Europa tauchten erste Teile der Sammlung ab 1400 auf, große Bekanntheit erlangte das Werk dann ab 1704 mit der französischen Übersetzung Antoine Gallands. Das Buch wurde 1706 anonym ins Englische und 1823 von August Ernst Zinserling erstmals ins Deutsche übertragen, wobei alle Übersetzer der Tradition des Textes treu blieben und ihn durch ihre Überarbeitungen und Hinzufügungen weiter veränderten, bis im 20. Jahrhundert schließlich die heute bekannte Fassung entstand. Die vorliegende Zusammenfassung beruht auf der Übersetzung des Tübinger Orientalisten Enno Littmann, die wiederum auf der in Indien gedruckten arabischen Ausgabe von 1839 fußt.


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