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Die Europäer
Buch

Die Europäer

Boston, 1878
Diese Ausgabe: Manesse, 2015 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Realismus

Worum es geht

Transatlantische Beziehungen

Ein kosmopolitisches Geschwisterpaar aus Europa macht sich auf, hoffnungslos provinzielle und prüde Verwandte in Amerika für sich zu erobern – und muss feststellen, dass diese Menschen nicht nur hinter dem Mond, sondern auf einem anderen Planeten leben. Klingt vertraut? Selbst wenn sich die Vorzeichen der amerikanisch-europäischen Verstimmungen im Lauf der Zeit gewandelt haben, das Fazit aus Henry James’ 1878 veröffentlichtem Roman Die Europäer bleibt unverändert gültig: Die Alte und die Neue Welt würden einander durchaus ergänzen, wenn nur alle Beteiligten bereit wären, ihre bornierten Positionen zu überdenken. Den Hindernislauf zum Happy End mit Einschränkung beschreibt James mit leichtem Humor und subtiler Ironie – ein lange vergessenes Frühwerk, das zu Recht aus der Versenkung geholt wurde.

Zusammenfassung

Reise nach Amerika

Zwei Geschwister, Eugenia Camilla Dolores, Baronin Münster, und ihr Bruder Felix Young, reisen aus Europa nach Boston, um dort ihre Verwandten zu besuchen. Verdrießlich betrachtet die 33-jährige Baronin vom Fenster ihres feinen Hotels aus, wie sich im Schneeregen – und das mitten im Mai – die Menschen in eine neumodische, auf Schienen gezogene Pferdebahn drängen. So etwas hat sie noch nie gesehen, und in ihrem zwar nicht hübschen, aber sehr interessanten, fremdländischen Gesicht spiegelt sich Missfallen. Ganz anders ihr äußerst attraktiver, fünf Jahre jüngerer Bruder: Vergnügt skizziert er seine Eindrücke mit dem Bleistift und kann dem Abenteuer nur Positives abgewinnen, sogar dem Schmuddelwetter. Denn morgen, so verkündet er im Brustton der Überzeugung, erwarte sie strahlender Sonnenschein.

Die Reise nach Amerika war Eugenias Idee. Sie ist in nicht standesgemäßer Ehe mit einem deutschen Prinzen verheiratet, der sich aber von ihr losgesagt hat. Seine Familie will Eugenia loswerden und sie dazu bewegen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben. Doch Eugenia denkt nicht daran. Zunächst möchte sie ihre angeblich sehr...

Über den Autor

Henry James gilt in der angelsächsischen Welt als großer Klassiker der Literatur um 1900, als Meister des subtilen psychologischen Romans und Wegbereiter der literarischen Moderne. Am 15. April 1843 in eine großbürgerliche, wohlhabende und intellektuelle New Yorker Familie hineingeboren, erhält er eine umfassende Bildung und lernt schon früh die Klassiker der Weltliteratur kennen. Sein Vater ist einer der angesehensten amerikanischen Intellektuellen, befreundet mit Denkern wie Thoreau, Emerson und Hawthorne. Henry James’ Bruder William wird Psychologieprofessor in Harvard und Begründer des Pragmatismus in der Philosophie. Henry James selbst studiert, nachdem er in seiner Jugend Europa bereist hat, für kurze Zeit Jura in Harvard und betätigt sich bald als Journalist, zunächst als Kritiker, dann auch als Zeitungskorrespondent in Paris. 1869 siedelt er nach England über, wo er sich 1876 endgültig niederlässt. Viele seiner berühmten Romane und Erzählungen wie Daisy Miller (1878), Die Europäer (The Europeans, 1878) oder Die Gesandten (The Ambassadors, 1903) spielen vor dem Hintergrund der Begegnungen vornehmer Amerikaner mit Europäern. Der Gegensatz zwischen Alter und Neuer Welt, zwischen europäischer Kultur und amerikanischer Naivität spielt in seinem Werk eine wichtige Rolle. Da James vermögend und somit finanziell unabhängig ist, kann er sich ganz dem Schreiben und seinen intellektuellen Interessen widmen. Auch in England steht er in engem Kontakt zu den führenden Geistern seiner Epoche. 1904/05 reist James nach 25 Jahren erstmals wieder in die Vereinigten Staaten, unter anderem um die Ausgabe seiner gesammelten Werke vorzubereiten und zu begleiten, darunter sein meistgelesenes Buch, die Gespenstergeschichte Das Durchdrehen der Schraube (The Turn of the Screw, 1898). 1915 erwirbt James die englische Staatsbürgerschaft. Er stirbt am 28. Februar 1916 im Londoner Stadtteil Chelsea.


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