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Die feinen Unterschiede
Buch

Die feinen Unterschiede

Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft

Paris, 1979
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2016 Mehr

Literatur­klassiker

  • Soziologie
  • Moderne

Worum es geht

Die gnadenlose Herrschaft des guten Geschmacks

Pierre Bourdieus Die feinen Unterschiede ist ein Meilenstein der Soziologie und mit seinem methodischen Ansatz, empirische Beobachtungen und Theorie miteinander zu verknüpfen, immer noch wegweisend. Die grundlegende Erkenntnis des Werks ist intuitiv sofort einsichtig: Zwischen der Position, die jemand in der Gesellschaft einnimmt, und seinem Lebensstil und seinen Vorlieben besteht ein Zusammenhang. Bourdieu zeigt aber, dass dieser Zusammenhang nicht so einfach ist, wie man es sich gewöhnlich vorstellt, weil nämlich unser Geschmack und unsere Vorlieben selbst Mittel sind, um unsere soziale Position zu behaupten und zu legitimieren. Es ist ein relativ düsteres Bild, das Bourdieu da von der Gesellschaft zeichnet: Überall kämpfen Individuen um ihre soziale Position, mit allen Mitteln des guten Geschmacks, selbst noch beim Musikhören. Wenn man einen Blick in seinen Social-Media-Account und den täglichen Newsfeed wirft, kann man nicht umhin, ihm Recht zu geben. 

Zusammenfassung

Geschmacksurteil und feine Unterschiede

Die wissenschaftliche Analyse des Konsums kultureller Güter widerlegt die verbreitete Annahme, dieser Konsum beruhe auf spontanen und individuellen Geschmacksentscheidungen. Unsere kulturellen Vorlieben sind vielmehr das Ergebnis komplexer sozioökonomischer Prozesse. Welche Art von Musik wir hören, ob wir uns eher für avantgardistische Kunst oder für Sportveranstaltungen interessieren – unsere kulturellen Aktivitäten hängen maßgeblich von unserer sozialen Herkunft und unserer Ausbildung ab. Verschleiert wird die wahre Natur dieser Prozesse der Geschmacksbildung von einer Ideologie, die den individuellen Geschmack zu einer Naturgabe veredeln will. Für den „Mann von Welt“ ist es unvorstellbar, den eigenen, exquisiten Geschmack – sei es für bestimmte Kunstwerke oder die Wohnungseinrichtung – nicht als Ausdruck seiner Individualität und seines inneren Adels zu interpretieren.

Die herrschende Klasse zeichnet sich neben ihrer ökonomischen Macht durch ihr ästhetisches Urteilsvermögen aus: Sie bestimmt, welche Kunstwerke als legitim und kulturell maßgebend und welche als populär und daher minderwertig ...

Über den Autor

Pierre Bourdieu wird am 1. August 1930 in dem kleinen Dorf Denguin im Südwesten Frankreichs geboren. Der junge Bourdieu fällt in der Schule bald durch hohe Intelligenz auf und wird darum von 1941 bis 1947 auf das Lycée Louis Barthou im 14 Kilometer entfernten Pau geschickt. Spätestens jetzt begreift Bourdieu, was es bedeutet, aus einfachen Verhältnissen zu kommen: Seine Familie kann sich kein Auto leisten, der junge Pierre muss im Gegensatz zu den anderen Kindern die ganze Woche im Lycée bleiben. 1951 gelingt ihm die Aufnahme in die Elitehochschule École Normale Supérieur, wo er bis 1954 Philosophie im Hauptfach studiert. Während seiner Stationierung im Algerienkrieg ab 1955 beginnt er, sich intensiv mit der algerischen Gesellschaft auseinanderzusetzen und sein ethnologisches und soziologisches Interesse zu entwickeln. 1960 nach Frankreich zurückgekehrt, wendet sich Bourdieu der Bildungs- und Kultursoziologie zu. In der Studentenrevolte von 1968 werden Bourdieus Bildungsstudien zu einem wichtigen Bezugspunkt. Sein Hauptwerk Die feinen Unterschiede (La distinction), in das die jahrzehntelange Analyse kultureller Praktiken eingeflossen ist, erscheint 1979. Zwei Jahre später wird er an den Lehrstuhl für Soziologie an das Collège de France berufen. International werden Bourdieus Werke ab den 1980er-Jahren immer stärker rezipiert. In den 1990er-Jahren bezieht er politisch Stellung gegen neoliberale Tendenzen, solidarisiert sich mit streikenden Bahnarbeitern, unterstützt die Arbeitslosenbewegung und wird Mitgründer des globalisierungskritischen Bündnisses Attac. Bourdieu stirbt am 23. Januar 2002 in Paris. 


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    C. G. vor 11 Monaten
    Gut zusammengefasst. Was man vielleicht noch ergänzen könnte: Boudieus Stil ist elegant und sehr dialogisch: als Leser°in fühlt man sich in einer wirklich guten Konservation.

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