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Die Gemeinwirtschaft
Buch

Die Gemeinwirtschaft

Untersuchungen über den Sozialismus

Jena, 1922
Diese Ausgabe: Lucius & Lucius, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Ökonomie
  • Moderne

Worum es geht

Sieg nach Punkten für den Kapitalismus

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stehen sich zwei Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen mit gezückten Waffen gegenüber: der Kapitalismus und der Sozialismus. Der Ökonom Ludwig von Mises prüft in seinem Buch Die Gemeinwirtschaft von 1922 – wenige Jahre nach der russischen Oktoberrevolution – den Sozialismus auf Herz und Nieren und kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass dieser keine ernsthafte Alternative zum Kapitalismus darstellen könne. Ineffizienz und Mangel seien die Folgen der sozialistischen Wirtschaftsordnung. Dafür macht Mises vor allem einen Umstand verantwortlich: Weil der Sozialismus über keinen Markt verfüge, würden sich auch keine Tauschverhältnisse und Preise etablieren können. Da Preise jedoch Knappheitsindikatoren seien, führe eine Wirtschaftsplanung ohne Preisinformationen in die Sackgasse der Misswirtschaft. Eine Wirtschaftsrechnung, so Mises’ Kernargument, sei im Sozialismus schlicht nicht möglich. Die Gemeinwirtschaft ist ein flammendes Plädoyer für den kapitalistischen Liberalismus und ein früher Abgesang auf den Sozialismus – zu einer Zeit, als noch viele Menschen große Hoffnungen in dieses System setzten.

Take-aways

  • Die Gemeinwirtschaft ist eine fundierte Abrechnung des österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises mit dem Sozialismus.
  • Mises’ kommt zu dem Ergebnis, dass der Sozialismus der freien Marktwirtschaft unterlegen ist und nicht funktionieren kann.
  • Die zentrale Idee des Sozialismus ist die Zerschlagung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Diese sollen in eine Gemeinwirtschaft überführt werden.

Über den Autor

Ludwig von Mises wird am 29. September 1881 in Lemberg in Österreich-Ungarn (heute Ukraine) geboren. Von 1892 bis 1900 besucht er das akademische Gymnasium in Wien. Danach studiert er Rechtswissenschaft am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien. Nach der Promotion im Jahr 1906 hört Mises Vorlesungen der berühmtesten Vertreter der so genannten Österreichischen Schule: Eugen von Böhm-Bawerk und Carl Menger. Parallel dazu beginnt er seine eigene Tätigkeit als Dozent und Referent an der Wiener Handelsakademie für Mädchen und der Wiener Handelskammer. 1912 veröffentlicht er seine Habilitationsschrift Theorie des Geldes und der Umlaufmittel. Darin setzt er sich für die weltweite Aufrechterhaltung des Goldstandards ein. Da aber während und nach dem Weltkrieg die meisten Regierungen Europas vom Goldstandard abweichen, erscheinen seine Forderungen als unpopulär. Mises erhofft sich die Berufung zum ordentlichen Professor an seiner Alma Mater. Doch diese Hoffnung zerplatzt wie eine Seifenblase: Seine geradezu euphorische Vorliebe für den Liberalismus und seine jüdische Abstammung verstellen ihm diesen Weg. Mises richtet ein privates Seminar an der Wiener Handelskammer ein, in dem er ab 1913 und nach dem Ersten Weltkrieg wieder als Privatdozent Vorträge hält. Binnen kurzer Zeit wird das Privatseminar zum Treff vieler berühmter Ökonomen. Zu seinen bekanntesten Zuhörern zählen der spätere Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek und der Spieltheoretiker Oskar Morgenstern. 1922 verfasst Mises mit Die Gemeinwirtschaft seine Abrechnung mit dem Sozialismus. 1927 gründet er das Österreichische Institut für Konjunkturforschung und engagiert Hayek als ersten Direktor. Auf der Flucht vor den Nazis zieht es Mises nach Genf, wo er eine Professur am Institut Universitaire de Hautes Etudes Internationales erhält. 1938 heiratet er und emigriert zwei Jahre später in die USA. Dort erhält er eine Stelle als Gastprofessor an der Graduate School of Business der New York University. 1962 wird ihm das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst verliehen. Ludwig von Mises stirbt am 10. Oktober 1973 in seiner Wahlheimat New York.


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