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Die griechische Tragödie
Report

Die griechische Tragödie

Ifo Schnelldienst Sonderausgabe

Ifo, 2015

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Analytisch
  • Wissenschaftsbasiert
  • Meinungsstark

Rezension

Starökonom Hans-Werner Sinn schildert in einer Spezialveröffentlichung zur Griechenlandkrise, wie diese von der Staatengemeinschaft bisher gemanagt wurde und welche Handlungsoptionen bestehen. Angesichts der komplexen Materie überrascht der Vorsitzende des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung mit einer klaren Pro-Grexit-Position, die er gegen viele in der öffentlichen Debatte vorgebrachte Einwände zu verteidigen weiß. Das grafisch ansprechend aufbereitete und bis Ende März 2015 reichende Zahlenmaterial sowie Zitate und historische Vergleiche stützen seine Argumentation. Fairerweise muss man aber einwenden, dass andere Experten genau gegenteiliger Ansicht sind. Welche Folgen ein Grexit tatsächlich hätte, ist kaum im Voraus zu erkennen. getAbstract empfiehlt die Lektüre dennoch allen, die den Durchblick in der Griechenland- und Eurokrise zurückgewinnen wollen.

Zusammenfassung

Wie viel Geld floss nach Griechenland?

Nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 erhöhte die griechische Nationalbank, angefeuert durch die gelockerten EZB-Kriterien, ihre Kreditvergabe massiv. Dafür wurden als Sicherheit sogar Pfandpapiere unterhalb des Investment Grade im „Schrottbereich“ BBB– akzeptiert. 2010 wurden dann die ersten Finanzhilfen für Griechenland durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen. Sie erfolgten in Form des Securities Markets Programme (SMP), das die Euro-Zentralbanken zum Kauf von Staatsanleihen erst Griechenlands, dann anderer Euro-Krisenländer zwang. Da Griechenland anteilsmäßig weniger Staatspapiere von anderen Krisenländern erwarb, als eigene Staatsanleihen gekauft wurden, funktionierten die SMP-Käufe wie Kredite. In diesem ersten Schritt ging es vor allem darum, die stark vom Griechenlandgeschäft abhängigen Banken und Investoren, besonders in Frankreich und Deutschland, zu retten.

Aufgrund des drohenden griechischen Staatsbankrotts erfolgte im Frühjahr 2012 mit 105 Milliarden Euro der größte Schuldenschnitt zulasten privater Gläubiger, den die Welt bisher gesehen hat. Da die sechs Krisenländer...

Über den Autor

Hans-Werner Sinn ist Wirtschaftsprofessor an der Universität München und Präsident des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.


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