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Die kaputte Elite
Buch

Die kaputte Elite

Ein Schadensbericht aus unseren Chefetagen

Knaus, 2013 Mehr


Bewertung der Redaktion

6

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Unterhaltsam

Rezension

„Ich bin kein Aussteiger. Ich bin kein Linker“, stellt Benedikt Herles gleich zu Beginn klar. Er will als überzeugter Anhänger einer freien und sozialen Marktwirtschaft zeigen, was in Sachen Management alles falsch läuft: angefangen mit der Ausbildung bis hin zur Unternehmensberatung, in deren Auftrag smarte, stromlinienförmige Jungmanager erfahrenen Experten erzählen wollen, wie der Hase läuft. Herles berichtet aus eigener Erfahrung: Er hat an der Eliteschmiede WHU Vallendar studiert und dann bei einer Unternehmensberatung gearbeitet. Herles schreibt gut; reportageartige Einstiege und knackige Überschriften in ironisiertem Beratersprech machen die Lektüre zum Vergnügen. Kritikern, die auf sein zartes Alter und die geringe Berufserfahrung – Herles, Jahrgang 1984, hat nur ein Jahr gearbeitet – hinweisen, kommt er zuvor: Wer zu lange im System stecke, dem gehe der klare Blick verloren. Das stimmt, und doch nimmt man berufs- und lebenserfahrenen Managern wie dem Ex-Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger Kritik dieser Art einfach eher ab. Zudem ist einiges, was Herles berichtet, kalter Kaffee. getAbstract empfiehlt das Buch darum vor allem jenen, die sich mit der Welt der Business-Schools und Strategieberatungen noch nicht oder nur unkritisch beschäftigt haben und empfänglich für eine unterhaltsame Warnung sind.

Zusammenfassung

Kapitalismus in der Krise

Renditegeile Manager, nimmersatte Investmentbanker – in der deutschen Wirtschaft ist in den vergangenen 30 Jahren einiges schiefgelaufen. Mit den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns haben die meisten Unternehmenslenker nichts mehr am Hut. Shareholder-Value ist vielmehr das Motto der Stunde, also die Steigerung des Aktienkurses um jeden Preis. Die Elite hat den Kompass verloren, in der Finanzwirtschaft ebenso wie in der Industrie. Die Gründe dafür liegen tief. Fast alle Manager haben mittlerweile denselben Lebenslauf: BWL-Studium, möglichst mit Promotion oder MBA, dann einige Jahre Unternehmensberatung.

Die falsche Ausbildung: Business-Schools

Die unsichtbare Hand regelt alles: Bereits in der Ausbildung wird Studenten ein uneingeschränkter Glaube an den Markt gepredigt – sei es an einer der Business-Schools wie der WHU, der EBS oder der Insead, aber auch an traditionellen Universitäten. Von einer breiten, interdisziplinären und wissenschaftlichen Ausbildung mit Ausflügen in die Psychologie, Soziologie, Philosophie oder Wirtschaftsgeschichte kann nicht die Rede sein.

Wer es etwa an die WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar...

Über den Autor

Benedikt Herles, Jahrgang 1984, studierte BWL an der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar sowie Volkswirtschaft an der Universität München; er promovierte an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Danach arbeitete er ein Jahr als Unternehmensberater, mittlerweile bei einem Venture-Capital-Fonds.


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