Kühe verschwenden Ressourcen und schaden dem Klima – diese Behauptungen gehören zum vermeintlichen Allgemeinwissen. Nur: Sie stimmen so nicht. Der Umweltjournalist Florian Schwinn hat genau hingeschaut und eine Vielzahl von innovativen Betrieben besucht, die trotz ungünstiger politischer Anreize beweisen: Viehhaltung kann sogar eine tragende Säule des Natur- und Klimaschutzes sein. Sein Plädoyer für die Weidewirtschaft und die Entstigmatisierung der Kühe überzeugt und lässt einen gleichzeitig kopfschüttelnd über die vielen öffentlich verbreiteten Fehlannahmen zurück.
Die Narrative über einen negativen Einfluss von Kühen auf Klima und Umwelt sind falsch.
Die Viehhaltung ist in Verruf geraten, insbesondere die Haltung von Rindern bzw. Kühen. Neben der Diskussion um Tierwohl und Fleischkonsum hat sich in den Köpfen festgesetzt, dass Kühe umweltschädlich seien. Doch das ist mindestens missverständlich, eher sogar falsch.
Eines der bekanntesten Narrative über die Viehhaltung ist die Behauptung, der steigende Anteil umweltschädlichen Methans in der Erdatmosphäre sei zu einem Großteil den Rindern und ihrer Verdauung zuzuschreiben. Sie wird meist mit einer Studie der Uno-Welternährungsorganisation FAO aus dem Jahr 2006 begründet.
Kühe – genauer: die Mikroorganismen in ihrem Verdauungstrakt, die es ihnen ermöglichen, Gräser zu zersetzen – stoßen tatsächlich Methan aus. Allerdings nicht mehr, als in der Atmosphäre abgebaut wird. Anders als CO2 ist Methan ein sogenanntes Flow-Gas, das innerhalb weniger Jahre in einem natürlichen Kreislauf zersetzt wird: Blieben die weltweite Methanemissionen unverändert, entstünde kein zusätzlicher Treibhauseffekt...
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