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Die Kunst, recht zu behalten
Buch

Die Kunst, recht zu behalten

Leipzig, 1864
Diese Ausgabe: Reclam, 2014 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Für Schlaumeier und Besserwisser

Schopenhauer war sich sicher: Der Mensch ist von Natur aus rechthaberisch und eitel. In Diskussionen geht es ihm nicht um die Wahrheit, sondern allein darum, am Ende Recht zu behalten. Wie das gelingt, erklärt der Philosoph in seinem schmalen Ratgeber, der 38 rhetorische Kniffe enthält. Täuschung und Suggestion, spitzfindige Wortverdrehungen, Scheinargumente und bewusste Fehlschlüsse, alles ist erlaubt – wenn man Schopenhauer beim Wort nimmt. Je weiter man aber in der Lektüre ist, desto klarer wird, warum viele Schopenhauers Werk ironisch verstehen; gut möglich, dass die teils überspitzten Anweisungen eher dazu dienen, die verbreitete Diskussionstechnik seiner Zeitgenossen vorzuführen.

Zusammenfassung

Der rechthaberische Mensch

Der Mensch an sich ist rechthaberisch. Wenn jemand eine Meinung äußert, die der andere nicht teilt, so wird jener nicht seinen eigenen Standpunkt überdenken, sondern den Fehler beim anderen suchen. Um seine Ansicht zu verteidigen, bedient er sich einer bestimmen Art von Dialektik, der „Eristischen Dialektik“. Deren Ziel ist es, in einem Streitgespräch am Ende Recht zu behalten – egal ob man objektiv betrachtet im Recht oder Unrecht ist.

Die Ursache für dieses Verhalten liegt darin, dass der Mensch von Natur aus schlecht ist. Es geht ihm nicht darum, in einem Gespräch zur Wahrheit vorzudringen oder richtig zu urteilen. Vielmehr treiben ihn seine angeborene Eitelkeit, Geschwätzigkeit und Unehrlichkeit dazu, auf seinem Standpunkt zu beharren. Der Grundsatz, erst zu denken und dann zu reden, liegt ihm fern.

Wortstreit als Kampf

Den wenigsten Menschen mangelt es an der Fähigkeit zu logischem Denken. Die richtigen Schlüsse zu ziehen, fällt kaum jemandem schwer. Allerdings weisen die meisten einen Mangel an dialektischem Vermögen auf. Sie lassen sich leicht durch falsche Argumente verwirren oder überzeugen. Argumente schlau und...

Über den Autor

Arthur Schopenhauer wird am 22. Februar 1788 in Danzig geboren. Als er fünf Jahre alt ist, zieht die Familie nach Hamburg um. Sein Vater gehört zu den königlichen Kaufleuten der Handelsstadt Danzig. Wie er soll auch der Sohn Kaufmann werden. Nach dem Unfalltod des Vaters 1805 wird das Familiengeschäft aufgelöst. Schopenhauer macht zu dieser Zeit noch eine Kaufmannslehre, geht aber dann seinen geistigen Interessen nach und studiert ab 1809 Philosophie in Göttingen, wo er sich unter anderem mit antiken Denkern und mit Kant beschäftigt. 1811 geht er nach Berlin und wird Schüler von Friedrich Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte, von denen er sich jedoch bald abwendet. Zwei Jahre später stellt Schopenhauer seine Dissertation Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde fertig. Er zieht nach Weimar und schließlich nach Dresden und beschäftigt sich mit Goethes Farbenlehre, die er in einem Essay würdigt (Über das Sehen und die Farben, 1816). Neben dem Studium Kants und Platons setzt sich Schopenhauer auch mit indischer Philosophie auseinander. In Dresden erscheint 1819 der erste Teil seines Hauptwerks Die Welt als Wille und Vorstellung. Nach einer Italienreise beginnt er, an der Berliner Universität zu lehren. Seine Feindschaft mit Hegel verleitet ihn dazu, jede seiner Vorlesungen zeitgleich mit denen seines Rivalen abzuhalten – was dazu führt, dass Hegels Vorlesungen voll, Schopenhauers jedoch weitgehend leer sind. Hegel fällt in Berlin einer Choleraepidemie zum Opfer, der Schopenhauer knapp entkommt, indem er nach Frankfurt am Main reist. Er widmet sich der Verfassung weiterer Schriften und dem tieferen Studium der buddhistischen und hinduistischen Philosophie sowie der Mystik. 1844 erscheint der zweite Teil von Die Welt als Wille und Vorstellung. Arthur Schopenhauer stirbt am 21. September 1860 in Frankfurt am Main.


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