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Die letzten Tage von Pompeji
Buch

Die letzten Tage von Pompeji

London, 1834
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 1986 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Romantik

Worum es geht

Ein massentauglicher Klassiker

Die letzten Tage von Pompeji ist eines der erfolgreichsten englischsprachigen Bücher des 19. Jahrhunderts. Das hat mehrere Gründe. Zum einen huldigt es einer Mode – durch die Entdeckung und Erschließung antiker Bauten waren das alte Rom und das alte Griechenland en vogue. Zum anderen spielt Bulwer-Lytton mit beliebten Stereotypen: das Liebespaar, der Böse, die Hexe. Zum dritten bedient er mehrere Zielgruppen zugleich: Die einfache Geschichte interessiert die normalen Leser, das bildungsbürgerliche Beiwerk begeistert Belesene und Italienreisende. Der Roman verknüpft auf einzigartige Weise konkrete archäologische Funde mit einer fiktionalen Handlung. Was die Leser der damaligen Zeit faszinierte – die Verankerung eines erfundenen Geschehens im realen und begehbaren Umfeld –, muss jedoch heutige Leser irritieren: Mit jedem architektonischen Exkurs, jeder Beschreibung einer Ruine wird die Illusion der Story gestört. Zudem ist der historisierende Ton ohne das humanistische Bildungsideal des 19. Jahrhunderts kaum noch nachvollziehbar. Dennoch: Bulwer-Lyttons Roman ist noch immer einer der spannendsten literarischen Italien-Reiseführer, die es gibt.

Zusammenfassung

Neue Liebe und alter Betrug

Glaukus, ein wohlhabender junger Grieche, ist nach längerer Abwesenheit in seine Heimatstadt Pompeji zurückgekehrt. Seinem römischen Kumpan Klodius gesteht er, dass er sich in Neapolis in eine unbekannte junge Frau verliebt habe, die wie er athenischer Herkunft sei. Doch er hat ihre Spur verloren. Auf einem Spaziergang begegnen Klodius und Glaukus dem düsteren Ägypter Arbaces, dem Hohepriester des Isis-Tempels. Über ihn kursieren Gerüchte: Er soll unermesslich reich sein und entgegen seiner priesterlichen Würde zu Hause Orgien feiern. Glaukus ist durch Erbschaft reich geworden, verfügt wegen seiner Herkunft jedoch nicht über die Freiheit eines römischen Bürgers. Er hat ein kleines, aber kostbar eingerichtetes Haus in Pompeji, in das er zum Abend einige Gäste, unter anderem seinen Freund Sallust, eingeladen hat. Die kleine Festgesellschaft zecht, schmaust und plaudert über Dichtung und Religion. Schließlich kommt die Rede auf die schöne und keusche Ione, die seit einiger Zeit Pompejis Männerwelt mit ihrer Anmut und ihrem Gesang verzaubert. Man macht sich auf zu...

Über den Autor

Edward Bulwer-Lytton wird am 25. Mai 1803 in London geboren. Als er vier Jahre alt ist, stirbt sein Vater. Im Sommer 1820 beginnt Edward mit dem Studium der Geschichte und der klassischen Sprachen und veröffentlicht seine erste literarische Arbeit, Ismael, die trotz geringer Verkaufszahlen die Aufmerksamkeit von Sir Walter Scott erregt. 1822 tritt Bulwer-Lytton ins Trinity College in Cambridge ein. 1827 heiratet er die Irin Rosina Doyle Wheeler und veröffentlicht seinen ersten Roman Falkland. Es folgen 30 Romane, zahlreiche Erzählungen, 14 Theaterstücke, neun Gedichtbände, dazu Aufsätze, Reden, Artikel und Rezensionen. Mit dem Roman Pelham (1828) beginnt der literarische Erfolg. Er setzt sich fort mit dem Krimi Paul Clifford (1830) – der mit dem berühmt gewordenen Satz „It was a dark and stormy night …“ beginnt –, dem okkulten Roman Godolphin (1833) und dem erfolgreichsten Werk, dem historischen Roman Die letzten Tage von Pompeji (The Last Days of Pompeii, 1834), der während eines zweijährigen Aufenthalts in Italien entsteht. 1836 wird die Ehe mit Rosina geschieden. Parallel zu seinen literarischen Erfolgen ist Bulwer-Lytton von 1831 bis 1841 liberaler Abgeordneter, von 1852 bis 1866 konservativer Abgeordneter im britischen Unterhaus. 1866 wird er geadelt und ins Oberhaus aufgenommen. Während er gesundheitlich immer mehr abbaut – eine Ohrinfektion bereitet ihm jahrelang Schmerzen und führt zur Taubheit – sammelt Bulwer-Lytton Auszeichnungen in Oxford und Glasgow und erhält sogar das Angebot, den griechischen Thron zu besteigen, was er jedoch ablehnt. Mit Das Geschlecht der Zukunft (The Coming Race, 1871), schreibt er eine der ersten Science-Fiction-Storys. Edward Bulwer-Lytton stirbt am 18. Januar 1873 in Torquay an den Folgen seiner Infektion und wird in der Westminster Abbey in London beigesetzt.


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