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Die Lobbyisten
Buch

Die Lobbyisten

Wer regiert uns wirklich?

Patmos, 2007 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

QualitÀten

  • Meinungsstark
  • Hintergrund

Rezension

„In dieser Stadt wimmelt es dermaßen von Lobbyisten, dass man in keine Richtung einen Ziegelstein schmeißen kann, ohne einen von ihnen zu treffen“, polterte der amerikanische PrĂ€sident Woodrow Wilson 1913. Wer diesem eigenwilligen Sport heute in Washington, BrĂŒssel oder Berlin nachgehen wollte, dĂŒrfte sich nicht ĂŒber einen Mangel an Zielobjekten beklagen. Allerdings scheint es zunehmend schwierig, zwischen den EinflĂŒsterern und Beeinflussten zu unterscheiden: Die mĂ€chtigsten Wirtschaftslobbyisten sitzen heute in den ExpertenausschĂŒssen der EU, des Bundestags oder der Ministerien, und ganze GesetzesentwĂŒrfe tragen ihre Handschrift. FĂŒr den wirtschaftskritischen Autor ist dies Grund genug, am Kapitalismus und der reprĂ€sentativen Demokratie zu zweifeln. Die Geschichte des Lobbyismus stellt er als einen gewissenlosen Triumphzug des Kapitals dar, der letztlich nur durch ein radikal neues PolitikverstĂ€ndnis gebremst werden könnte. Man darf diese Ansicht teilen oder als 68er Rhetorik abtun. Doch egal, von welcher Seite des politischen Spektrums man sich dem Buch nĂ€hert – aufschlussreiche Fakten bietet es allemal, findet getAbstract und empfiehlt es jedem politisch und wirtschaftlich Interessierten.

Zusammenfassung

Den Interessen Einzelner dienen

Lobbying ist das Mittel, durch das die Vertreter verschiedenster Interessen politische Akteure beeinflussen. Sie lobbyieren fĂŒr Unternehmen, IndustrieverbĂ€nde, Handelskammern und Gewerkschaften, aber auch NGOs. In Washington sind schĂ€tzungsweise 27 000 Lobbyisten hauptberuflich tĂ€tig, in BrĂŒssel 15 000 und in Berlin 6000. Genaue Zahlen zu nennen, ist schwierig: Viele Interessenvertreter werden statistisch nicht erfasst, da sie gar nicht offiziell als Lobbyisten auftreten. Der Berufsstand genießt keinen guten Ruf: Interessenvertreter werden als geldgierige Klinkenputzer geschmĂ€ht und in einem Atemzug mit Korruption genannt. Ihre bevorzugten Tarnnamen sind „Leiter politische Kommunikation“, „Berater“ oder „Referent“. In Deutschland unterhalten Experten der Finanzindustrie eigene BĂŒros in einschlĂ€gigen Bundesministerien, wo sie als so genannte „Leihbeamte“ an Gesetzestexten mitschreiben. Ein anderes Beispiel direkter politischer Einflussnahme bietet die Pharma- und Ärztelobby, die nach ExperteneinschĂ€tzung die deutsche Gesundheitspolitik fest im Griff hat. DarĂŒber hinaus arbeiten Parlamentarier als „eingebaute“ Lobbyisten, wenn etwa Mitglieder...

Über den Autor

Johann-GĂŒnther König ist SozialpĂ€dagoge und war zwischen 1987 und 2000 als GeschĂ€ftsfĂŒhrer fĂŒr Telekommunikationsunternehmen tĂ€tig. Als freischaffender Autor hat er neben BĂŒchern ĂŒber Börse und FinanzkriminalitĂ€t auch ReisefĂŒhrer geschrieben.


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