An Plattformen kommt heute niemand mehr vorbei. Sie sind allerorten, vielgestaltig und ihr Einfluss wächst ständig. Das kann äußerst problematisch, unter Umständen aber auch hilfreich sein – etwa mit Blick auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel. Was Plattformen sind, wie sie funktionieren und welche politischen und wirtschaftlichen Dimensionen sie haben, führt Michael Seemann in Die Macht der Plattformen detailliert, anschaulich und äußerst versiert aus. Das ist nicht immer leichte Lektürekost, aber hochinteressant.
Eine Plattform ist eine neue Art von sozialer Organisation. Sie hat Merkmale von Unternehmen, Märkten oder Staaten.
Was ist eine Plattform? Sie ist zum einen ein Ort des Austauschs, ähnlich wie ein Markt. Eine Plattform ist aber auch eine Infrastruktur, die die Interaktion von Gruppen koordiniert. Plattformen erstellen ihre eigenen Regeln und gleichen darin einem Staat. Häufig wird eine Plattform von einem Unternehmen betrieben. Sie ist jedoch nicht mit diesem identisch. Manche Plattformen werden von keinem oder von mehreren Unternehmen betrieben.
Wenn wir Plattformen wie Märkte, Unternehmen oder Staaten analysieren, entgehen uns immer entscheidende Aspekte. Plattformen sind keine neue Technologie oder ein neues Geschäftsmodell. Sie sind vielmehr ein komplett neues Strukturparadigma, eine neue Kategorie sozialer Organisation neben bekannten Kategorien wie Unternehmen, Markt oder Staat.
Plattformen erleichtern Interaktionen und senken die Koordinationskosten.
Plattformen stellen Verbindungen her, zum Beispiel zwischen Verkäufern und Käufern oder zwischen Werbetreibenden und Medienkonsumenten. Dabei entstehen Netzwerkeffekte: Je mehr Teilnehmende es...
Michael Seemann ist Journalist und Autor. Er schreibt unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel Online und Zeit Online, er bloggt und veröffentlicht Podcasts. Außerdem ist er als Dozent an der Universität zu Köln und der Universität der Künste Berlin tätig.
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