Ob Eltern, Arbeitgeber, Lebenspartner oder Banken – wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens mit Versuchen, andere von etwas zu überzeugen. Noch häufiger aber beeinflussen wir Mitmenschen unbewusst, durch unser eigenes Verhalten. Und wir selbst sind weit weniger unabhängig, als wir meinen. Als Hirnforscherin und Psychologin weiß Tali Sharot über die Mechanismen Bescheid, die hinter Überzeugung, Meinungsbildung und Beeinflussung stecken. Sie gibt gut dosierte Einblicke in den Stand der Wissenschaft und liefert knappe, anwendbare Tipps, wie man sich diese Mechanismen für Reden, Präsentationen oder in Verhandlungen zunutze machen kann. Eine spannende, erhellende und nützliche Lektüre, findet getAbstract.
Die Kraft der Selbstbestätigung
Das Gehirn ist hungrig nach Information, und unsere Zeit liefert ihm mehr Futter denn je. Wo wir also so viele Daten zur Verfügung haben, müsste es doch eigentlich einfacher geworden sein, andere Menschen mit sachlichen Argumenten zu überzeugen. Aber Fehlanzeige! Daten sind schlicht und einfach nicht das beste Mittel, um Einfluss auf die Meinung und das Verhalten anderer zu nehmen.
Wir wissen Fakten eigentlich zu schätzen, aber unser Gehirn ist nicht so angelegt, dass es ihnen eine lenkende Rolle zuschreibt. Ängste und vorgefasste Meinungen spielen eine wesentlich größere Rolle, und Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Mehr an Informationen sogar dazu führen kann, dass sich Polarisierungen verstärken. Menschen wählen zuverlässig jene Fakten aus, die ihre bestehenden Meinungen verstärken, und ignorieren Gegenbeweise – der sogenannte Bestätigungsfehler. Mitunter stellt sich sogar ein Bumerangeffekt ein: Ich präsentiere ein neues Argument, um die Gegenseite von etwas zu überzeugen, und motiviere sie dadurch, selbst neue und womöglich bessere Argumente für ihren Standpunkt zu finden.
Bereits dieser Prozess geschieht unbewusst. Hinzu...
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