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Die Meistersinger von Nürnberg
Buch

Die Meistersinger von Nürnberg

München, 1868
Diese Ausgabe: Reclam, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker


Worum es geht

Eine Allegorie der Kunst

Das Hauptthema in den Meistersingern von Nürnberg ist die Kunst: Was ist Kunst, was darf Kunst genannt werden und was unterscheidet sie von Handwerk oder Unterhaltung? Wagner hatte in dieser Hinsicht klar umrissene Vorstellungen und Kriterien, die viele heutige Autoren, bildende Künstler oder Filmregisseure wohl mit ihm teilen würden. Darin liegt Wagners Modernität. Leider wird sie wegen der bisweilen altertümelnd wirkenden Bühne und Handlung gerade von seinen glühendsten Verehrern oft übersehen. Um sein Thema des Gegensatzes von Kunstanmaßung und echter Kunst bühnenwirksam spielbar machen zu können, ist die Geschichte in eine klassische Komödiensituation eingebettet: Eine Frau steht zwischen zwei Männern. Nur scheinbar beiläufig zeigt Wagner anhand dieser übersichtlichen Personenkonstellation, wie das junge und vitale Neue ein altes und erstarrtes System ablöst. Im Leben wie in der Kunst.

Zusammenfassung

Auftakt in der Katharinenkirche

Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts: Nachdem mit einem Choral über die Taufe Jesu am Jordan durch Johannes eine Nachmittagsandacht in der Nürnberger Katharinenkirche zu Ende gegangen ist, wechseln der junge Ritter Walther von Stolzing und die Goldschmiedstochter Eva Pogner erstmals schüchterne Worte. Bereits während der Andacht haben sie sich im rückwärtigen Teil des Kirchenschiffs Blicke zugeworfen. Eva ist in Begleitung ihrer Amme Magdalene, die sich ebenfalls in die Unterhaltung einmischt. Aus dieser geht rasch hervor, dass Eva beim jährlichen Meistersingen am folgenden Tag als Braut ausgelobt werden soll. Gleichzeitig macht sie selbst klar, dass sie nur Walther als Bräutigam haben möchte.

Die Meistersinger treffen ein

Nachdem die Frauen gegangen sind, räumt der Schusterlehrjunge David gemeinsam mit anderen Lehrbuben die Bänke in der Kirche für die „Freiung“, eine Sitzung der Meistersinger, um. Auch ein Podium wird aufgebaut; darauf werden ein Katheder, ein Singstuhl und eine Schiefertafel gestellt. Währenddessen erklärt David dem ahnungslosen Stolzing den...

Über den Autor

Richard Wagner wird am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren. Seine musikalische Laufbahn beginnt 1831 mit einem Studium in Leipzig. Verschiedene Engagements führen ihn in der Folge nach Würzburg, Magdeburg, Königsberg und Riga. In Königsberg heiratet der 1836 die Schauspielerin Minna Planer. Riga muss er 1839 verlassen, weil er Schulden gemacht hat; er geht über London nach Paris, wo er in ärmlichen Verhältnissen lebt. Die Oper Rienzi wird 1842 in Dresden sehr erfolgreich aufgeführt; Wagner wird dort Hofkapellmeister. Es folgen Der fliegende Holländer (1843), Tannhäuser (1845) und Lohengrin (1850). Neben seinem Opernschaffen tritt Wagner auch als Autor zahlreicher Schriften hervor, darunter Das Kunstwerk der Zukunft (1850) und Oper und Drama (1851). In Das Judentum in der Musik (1850) kommt Wagners ausgeprägter Antisemitismus zum Ausdruck. Wegen seiner Teilnahme am gescheiterten Dresdner Maiaufstand im Jahr 1849 flieht Wagner in die Schweiz. Hier beginnt die Arbeit am Ring des Nibelungen und an Tristan und Isolde. Unterstützung im Schweizer Exil erfährt Wagner durch den Unternehmer Otto Wesendonck, mit dessen Frau Mathilde er eine Liebesbeziehung beginnt. Ihr sind die Wesendonck-Lieder gewidmet. Nach dem Ende der Unterstützung durch Wesendonck lebt Wagner, inzwischen von seiner Frau getrennt, an wechselnden Orten, unter anderem in Venedig, Luzern und Wien. 1863 wird er von König Ludwig II. in München empfangen; dort erfolgt die Uraufführung von Tristan und Isolde (1865) und von den Meistersingern von Nürnberg (1868), beide unter dem Dirigenten Hans von Bülow. Mit dessen Frau Cosima, der Tochter Franz Liszts, hat Wagner ein langjähriges Verhältnis, sie heiraten 1870. Zusammen leben sie von 1866 bis 1872 in Tribschen bei Luzern, wo sie von König Ludwig II. und häufig von Friedrich Nietzsche besucht werden. 1872 siedelt Wagner nach Bayreuth über, wo die Grundsteinlegung zum Festspielhaus erfolgt, das 1876 mit der ersten kompletten Aufführung des Rings des Nibelungen eingeweiht wird. Die Eröffnung des Festspielhauses ist ein europaweit beachtetes Ereignis. 1882 wird die Oper Parsifal uraufgeführt. Wagner stirbt am 13. Februar 1883 in Venedig und wird im Garten seiner Villa Wahnfried in Bayreuth beigesetzt.


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