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Die Memoiren des Barry Lyndon
Buch

Die Memoiren des Barry Lyndon

London, 1844
Diese Ausgabe: Manesse, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Schelmenroman
  • Viktorianische Ära

Worum es geht

Ein irischer Heißsporn

Barry Lyndon ist ein Unikat. Der irische Heißsporn eilt von Abenteuer zu Abenteuer, taucht in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen und Masken auf und erfindet sich immer wieder neu. Dabei trifft er Menschen verschiedenster Nationalitäten und Berufe, die teilweise noch gerissener sind als er und die seine Phrasen und Versteckspiele bald durchschauen. Zu den Besonderheiten von Thackerays Roman gehört, dass der Erzähler nicht nur seine Erfolge, sondern auch seine Niederlagen offen darlegt. Während seine Prahlerei, seine Brutalität und seine Frauenfeindlichkeit abstoßen, verleihen ihm die eingestandenen Schlappen einen sympathischen Zug. Die Memoiren des Barry Lyndon zeichnen ein ebenso schillerndes wie dekadentes Sittengemälde Europas in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Zusammenfassung

Von vermeintlich hoher Herkunft

Die Familie Barry war einst eines der edelsten Geschlechter Irlands. Sie besaß riesige Gebiete, bis der Fehltritt einer Frau sie um Ruhm und Ehre – womöglich sogar um die irische Krone – brachte. Denn im 16. Jahrhundert verloren die Barrys ihren Besitz, als die Tochter des damaligen Familienoberhaupts den feindlichen Engländern einen Schlachtplan verriet, worauf viele Iren, darunter die Vorfahren des Erzählers Redmond Barry, niedergemetzelt wurden. Noch der Vater des Erzählers lernte bei einem Advokaten und hielt Rennpferde; die Mutter zählte die reichsten Männer Irlands zu ihren Verehrern. Nach dem Tod des verschwenderischen Vaters waren Mutter und Sohn de facto bankrott, auch wenn sie sich weiter mondän gaben. Der Sohn durfte auf Castle Brady bei Onkel und Tante wohnen, wo er reiten und jagen lernte und seine vielen Talente kultivierte. Wegen seiner Prahlerei war er höchst unbeliebt und ständig in Prügeleien verwickelt.

Inzwischen ist Barry 15-jährig und in seine Cousine verliebt, die acht Jahre ältere Nora Bradey, die jedoch einen Hauptmann bevorzugt. Barry schwört, er werde jeden Mann, der Nora beanspruche...

Über den Autor

William Makepeace Thackeray wird am 18. Juli 1811 in Kalkutta geboren. Sein Vater ist ein hoher Kolonialbeamter im Dienst der Ostindischen Kompanie. Doch schon 1817 stirbt er, und William wird nach England gebracht. In London besucht er die renommierte Charterhouse School. 1829 geht er ans Trinity College in Cambridge, wo er aber nur für ein Jahr studiert. Danach begibt er sich auf Reisen durch Italien, Frankreich und Deutschland. In Weimar lernt er sogar Johann Wolfgang von Goethe kennen und erhält Gelegenheit, ihn zu zeichnen. Nach seiner Rückkehr beginnt er 1831 mit dem Studium der Rechtswissenschaften, bricht es jedoch ab, um sich verstärkt dem Journalismus zu widmen. Sein ererbtes Vermögen geht durch die Gründung zweier erfolgloser Zeitschriften und sein unglückliches Händchen bei Investitionen, Pferdewetten und Kartenspiel verloren. Thackeray reist erneut auf den Kontinent und studiert Kunst in Paris. Hier lernt er Isabella Shawe kennen, die er 1836 heiratet. Das frischgebackene Ehepaar zieht nach London. Isabella ist jedoch psychisch instabil und wird ab 1840 permanent in einer geschlossenen Anstalt untergebracht. Thackeray schreibt ab 1837 regelmäßig für das Fraser’s Magazine und Punch. Neben Reiseberichten erscheinen hier seine größeren Arbeiten Memoiren des Mr. C. J. Yellowplush (The Yellowplush Papers, 1837) und Die Memoiren des Barry Lyndon (The Luck of Barry Lyndon, 1844). Im Punch ist 1847/48 auch Jahrmarkt der Eitelkeit (Vanity Fair) zu lesen, der Roman, der Thackeray berühmt macht. Zum Jahreswechsel 1859/60 übernimmt er die Leitung des Cornwell Magazine. Hier soll sein letzter Roman Denis Duval erscheinen. Thackerays plötzlicher Tod am 24. Dezember 1863 vereitelt diesen Plan jedoch. Begraben wird er auf dem Friedhof von Kensal Green. Eine Ehrenbüste wird in der Abtei von Westminster aufgestellt.


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