Die Möwe
Komödie in vier Akten
- Drama
- Realismus
Worum es geht
Melancholie und Langeweile in der Provinz
Die Möwe ist ein typisch Tschechow’sches Stück: arm an Handlung und dramatischen Wendungen, aber umso reicher an vielschichtigen Dialogen und psychologisch faszinierenden Figurenzeichnungen. Es spielt auf einem Landgut in der russischen Provinz. Eine Gruppe von Ausflüglern lässt sich aus lauter Langeweile zu Eifersüchteleien und subtilen Bosheiten hinreißen. Die meisten von ihnen sind Künstler oder streben danach, es zu werden. Glücklich und zufrieden ist jedoch keiner. Das freie, von Konventionen unabhängige Leben existiert lediglich als Symbol, und dieses Symbol – eine Möwe – wird von einer der Hauptfiguren grundlos abgeschossen. Die Kunst erweist sich zur Gestaltung einer glücklichen Existenz als ebenso untauglich wie die Liebe – eine Erkenntnis, die den Helden des Stücks in den Selbstmord treibt. Dank ihrer atmosphärischen Dichte ist Die Möwe zu einem Klassiker der Theaterliteratur geworden, der zahlreiche Autoren beeinflusst und bis heute nichts von seiner beklemmenden Wirkung verloren hat.
Zusammenfassung
Über den Autor
Anton Tschechow wird am 29. Januar 1860 in Taganrog am Asowschen Meer geboren. Sein Vater ist in seiner Kindheit noch ein Leibeigener gewesen. Mit diesem Makel behaftet, wächst Tschechow in einer kleinbürgerlichen Umgebung auf und besucht das Gymnasium. In Moskau studiert er Medizin und praktiziert danach einige Zeit als Arzt. Ab 1880 schreibt er für humoristische Zeitschriften. In den 1890er-Jahren wird der zunächst unpolitische Tschechow durch die Verschärfung der sozialen Widersprüche im Zarismus politisiert. 1890 unternimmt er eine Reise zu der sibirischen Insel Sachalin, um über die Zwangsarbeit der Verbannten zu berichten. Er organisiert Hilfsmaßnahmen für Opfer von Hunger- und Choleraepidemien und übt immer lauter Kritik an den herrschenden Zuständen. Tschechow verfasst Erzählungen und Dramen und entwickelt beide Gattungen maßgeblich weiter. Zu seinen bekannten Novellen zählen Die Steppe (1888), Eine langweilige Geschichte (1889), Das Duell (1891) und Die Dame mit dem Hündchen (1899). Für die Bühne schreibt er zunächst possenartige Einakter, dann lange Zeit gar nichts. Die große Anerkennung als Dramatiker findet er erst mit den Stücken Die Möwe, Onkel Vanja, Drei Schwestern und Der Kirschgarten, die zwischen 1896 und 1904 entstehen. Ab 1884 leidet Tschechow an Lungentuberkulose, weshalb er ab 1898 in Jalta auf der Krim lebt. 1901 heiratet er die Schauspielerin Olga Knipper. Sie begleitet ihn zur Kur ins deutsche Badenweiler, wo er am 15. Juli 1904 stirbt. Beerdigt ist er in Moskau.
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