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Die neuen Herrscher am Golf
Eine Rezension von

Die neuen Herrscher am Golf

und ihr Streben nach globalem Einfluss


Schluss mit Vorurteilen: ein differenzierter Blick auf die Golfregion

von Katharina Wild

In Deutschland sitzen Vorurteile über die Staaten der Golfregion recht locker: rückwärtsgewandte Energiepolitik, fehlende Menschenrechte, moderne Sklaverei. Dass die Sache so einfach nicht ist, weiß Sebastian Sons. Seit vielen Jahren forscht er zur Entwicklung der arabischen Golfstaaten. Sein Buch gibt einen umfassenden Überblick über die komplexe Situation in der Region und die komplizierten Beziehungen zwischen den Golfmonarchien und Deutschland.

Die Fußball-WM in Katar 2022 führte in Europa zu hitzigen Diskussionen. Es gab massive Kritik an der Ausbeutung der Arbeitsmigranten und -migrantinnen, der Benachteiligung von Frauen oder Mitgliedern der LGBTQI-Community. Diese Proteste sind nur ein Beispiel für die große Skepsis, die Europa gegenüber den arabischen Golfstaaten hegt. Das eindimensionale Bild, das hierzulande vorherrscht, hat jedoch viel mit mangelnder Kenntnis der politischen und ökonomischen Situation zu tun, sagt der promovierte Islam- und Politikwissenschaftler Sebastian Sons. In Wahrheit sei die Lage äußerst komplex und vielschichtig. Sein Buch bringt Licht ins Dunkel wirtschaftlicher Verflechtungen sowie gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen. Detailliert beschreibt er prägende historische und aktuelle Ereignisse und deren Hintergründe und lädt ein, sich differenziert mit der erstarkenden Rolle der Golfmonarchien auseinanderzusetzen.

Für die meisten Herrscher am Golf bedeutete die Welle der Aufsässigkeit einen Schock und leitete einen Prozess ein, der bis heute andauert. Dieser Prozess ist geprägt von dem unbedingten Willen der Dynastien, ihre Herrschaft nicht zu verlieren.Sebastian Sons

Die arabischen Aufstände beispielsweise sieht Sons als Beginn eines Machtkampfs. Die Herrscher am Golf versuchen seiner Ansicht nach bis heute, ihren Führungsanspruch aufrechtzuerhalten und zu legitimieren. Dazu setzen sie im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich eher auf Fortschritt, in der Innenpolitik auf Repression und Stabilität.


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