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Die Nikomachische Ethik
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Die Nikomachische Ethik

Athen, 330 v. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2005 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Der Weg zum glücklichen Leben

Wie ist ein glückliches Leben möglich? Vor mehr als zwei Jahrtausenden unternahm es der griechische Philosoph Aristoteles, auf diese uralte Menschheitsfrage eine umfassende Antwort zu finden. Das Resultat ist eine systematische Abhandlung ethischer Fragen, die die Ethik als eigenständigen Zweig der Philosophie etablierte und das Philosophieren endgültig auf den Boden der praktischen Realität stellte. Wo sich die Vorsokratiker in kosmischen Überlegungen ergingen und Platon vor allem idealistische Antworten suchte, gelang es Aristoteles, mit seiner Nikomachischen Ethik (die nach seinem Sohn oder seinem Vater benannt ist) eine Grundlage der praktischen Philosophie zu legen. Sie sollte die Jahrhunderte überdauern und zu einem Kernelement der westlichen Kultur werden. Angesichts des zunehmenden Werteverfalls wirkt Aristoteles' Tugendethik auch heute noch erstaunlich aktuell - sofern man davon absieht, dass er, trotz allem ein Kind seiner Zeit, nur den männlichen, reifen Staatsbürgern das Vermögen zu Tugend und Glückseligkeit zutraute und es Frauen, Kindern und Nichtgriechen generell absprach.

Zusammenfassung

Das höchste Gut

Die Ethik ist als Teil der politischen Wissenschaft zu verstehen. Sie ist zugleich Bestandteil der praktischen Philosophie: Es geht nicht um theoretische Erkenntnis, sondern darum, durch praktische Klugheit so zu handeln, dass das höchste Gut, die Glückseligkeit (Eudaimonie), erlangt wird. Dies kann nur von den gebildeten, reifen, männlichen Mitgliedern der Polis (griechischer Stadtstaat) erreicht werden.

Das höchste Gut ist das, wonach alle streben, der letztendliche Zweck aller menschlichen Bemühungen: die Glückseligkeit. Diese ist gleichzeitig vollkommen und selbstgenügsam, weil sie das Ziel unseres Handelns ist und weil sie um ihrer selbst angestrebt wird und nicht deshalb, weil sie einem noch höheren Zweck dienen würde. Wir Menschen wollen alle glücklich werden. Dieses Glück ist ein Produkt der Tätigkeit der Seele gemäß ihren höchsten und besten Befähigungen. Die Glückseligkeit des Menschen ist daher keine untätige Eigenschaft, denn sonst könnten wir ja unser Leben lang schlafen oder eine Vielzahl von Schicksalsschlägen erleiden und wären trotzdem glücklich. Stattdessen liegt die Glückseligkeit im tugendhaften Handeln. Wir sind in dem ...

Über den Autor

Aristoteles wird 384 v. Chr. in Stageira auf der makedonischen Halbinsel Chalkidike geboren. Er entstammt einer angesehenen Familie und hat von früher Jugend an Zugang zum naturwissenschaftlichen Wissen seiner Zeit. Sein Vater ist Leibarzt des makedonischen Königs. Auch Aristoteles soll Arzt werden und beginnt bereits als Jugendlicher seine Studien an Platons Akademie in Athen. Dort verbleibt er fast 20 Jahre, erst als Schüler, später als Forscher und Lehrer. Als nach Platons Tod dessen Neffe Speusippos zum Nachfolger bestimmt wird, verlässt Aristoteles Athen und geht ins kleinasiatische Assos (in der heutigen Türkei) an den Hof des Hermias, eines früheren Mitschülers, mit dem er befreundet ist. Er heiratet dessen Nichte und Adoptivtochter Pythias. Fünf Jahre später, 342 v. Chr., wird Aristoteles zurück an den Hof Philipps von Makedonien gerufen, um den jungen Kronprinzen Alexander, der später als „der Große“ in die Geschichte eingehen wird, zu unterrichten. Nach der Ermordung Philipps wird Alexander 335 v. Chr. makedonischer König, und Aristoteles kehrt nach Athen zurück, wo er das Lykeion gründet. Diese Bildungsstätte wird auch als die Schule der Peripatetiker (Wandelschule) bekannt, weil die Gespräche zwischen Schülern und Lehrern oft beim Spazieren in den schattigen Laubengängen auf dem Schulgelände stattfinden. Aristoteles befasst sich mit fast allen Wissenschaften und Künsten, er verfasst Werke zu so unterschiedlichen Wissensgebieten wie Physik, Chemie, Biologie, Zoologie, Botanik, Psychologie, Politikwissenschaft, Metaphysik, Ethik, Logik, Geschichte, Literatur und Rhetorik und setzt dabei auf mehreren Gebieten wichtige Grundpfeiler für die westliche Philosophie. Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. muss Aristoteles Athen wegen der starken antimakedonischen Stimmung verlassen. Wie vor ihm Sokrates wird er offiziell der Gottlosigkeit angeklagt. Daraufhin zieht er sich auf das Landgut seiner Mutter in Chalkis auf der griechischen Insel Euböa zurück. Dort stirbt er 322 v. Chr. im Alter von 62 Jahren.


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