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Die Nonne
Buch

Die Nonne

Paris, 1796
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 1973 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Aufklärung

Worum es geht

Wider Willen im Kloster

Ein bedeutender Roman der französischen Aufklärung: Unverblümt und eindrucksvoll legt Denis Diderot in Die Nonne die Heuchelei und Gewalttätigkeit seiner Zeit offen. Susanne Simonin, eine begabte junge Frau, wird, nur weil sie ein uneheliches Kind ist, von Erbe und Heirat ausgeschlossen und in ein Kloster gesperrt. Der Not gehorchend legt sie bald ihr Gelübde ab, doch ihr Wille, frei und selbstbestimmt zu leben, bleibt ungebrochen. Dies lässt sie zum Opfer sadistischer Schikanen werden. Die Mitschwestern beweisen bei ihren Quälereien große Ausdauer und Fantasie. Was wie eine seltsame Marotte wirkt, enthüllt Diderot als Auswuchs des repressiven klösterlichen Milieus. Der Roman führt präzise, gelegentlich satirisch zugespitzt, aber stets lebensnah die zerstörerische Macht des Geldes, der Konventionen und des religiösen Fanatismus vor und erkundet deren perverse Folgen: sadistische Triebe, zerrüttete Seelen, zwanghafte Neurosen. Insgeheim wird aber auch eine Gegenkraft gefeiert: Es ist der unverbrüchliche Freiheitswille, der Susanne davor schützt, gänzlich wahnsinnig zu werden oder ihren Widersachern Schaden zuzufügen. Das Buch ist nicht Diderots wichtigstes Werk, aber weiterhin sehr lesenswert.

Zusammenfassung

Eine Tochter aus gutem Haus

Susanne Simonin stammt aus einer angesehenen, gut situierten Familie. Ihr Vater ist Anwalt und wohlhabend genug, um seine drei Töchter mit einer attraktiven Mitgift auszustatten und standesgemäß zu verheiraten. Doch wider Erwarten weigert er sich im Fall von Susanne, das nötige Geld bereitzustellen. Der 16-Jährigen, ihren älteren Schwestern an Schönheit, Charme und Talent überlegen, ist das Verhalten ihres Vaters ein Rätsel. Den Brautwerbern, die das Haus regelmäßig besuchen, bleiben Susannes Reize nicht verborgen, und prompt erliegt ihr ein Notar aus Corbeil – der jedoch bereits einer ihrer Schwestern versprochen ist. Als die Eltern von der Affäre erfahren, schicken sie die Tochter, ohne erklärende Worte, ins Kloster St. Maria.

Nonne wider Willen

Susannes Schwestern sind schnell verheiratet, und sie hofft, nun ihrerseits an der Reihe zu sein. Doch ihr Beichtvater, Pater Seraphim, teilt ihr mit, sie dürfe das Kloster erst wieder verlassen, wenn die Eltern gestorben seien. Für eine Heirat fehle das Geld. Bestürzt erklärt Susanne, sich weder zur Nonne berufen zu fühlen noch ins Kloster eintreten zu wollen. Ihre Oberin ignoriert den...

Über den Autor

Denis Diderot wird am 5. Oktober 1713 als Sohn eines wohlhabenden Messerschmieds in Langres geboren. Nach seiner Schulzeit geht er nach Paris, wo er Philosophie und Naturwissenschaft studiert. Die vom Vater verlangte theologische Karriere schlägt er aus und er wird stattdessen für ein Jahr Anwaltsgehilfe. Danach lebt er von schlecht bezahlten Gelegenheitsarbeiten, geht häufig als Bohemien in die Pariser Cafés, wo er sich mit Intellektuellen wie Jean-Baptiste le Rond d’Alembert, Jean-Jacques Rousseau, Étienne Bonnot de Condillac und Melchior Grimm anfreundet. Als er den Vater bittet, in seine Heirat mit einer Wäscheverkäuferin einzuwilligen, lehnt dieser ab und schickt den Sohn ins Kloster von Troyes. Diderot gelingt bald die Flucht nach Paris, wo das Paar sich 1743 heimlich trauen lässt. Vier Jahre später wird Diderot Leiter eines berühmten verlegerischen Projekts: der 28-bändigen Enzyklopädie (Encyclopédie), dem Anspruch nach eine Zusammenstellung des gesamten Wissens der Zeit. 1749 wird Diderot wegen seines religionskritischen Briefes über die Blinden (Lettre sur les aveugles) von der Zensurbehörde für drei Monate in Vincennes eingesperrt. Viele seiner literarischen Werke lässt er daraufhin unveröffentlicht, darunter später berühmte Werke wie Die Nonne (La religieuse), Rameaus Neffe (Le neveu de Rameau) oder Jakob und sein Herr (Jacques le fataliste et son maître). Zu Lebzeiten tritt er vor allem als Philosoph, Naturwissenschaftler, Kunstkritiker und Dramatiker in Erscheinung. Seine Abhandlung Paradox über den Schauspieler (Le paradoxe sur le comédien, 1773) revolutioniert die Theaterszene. 1765 kann Diderot, der stets unter Geldnot leidet, die russische Zarin Katharina II. als Mäzenin gewinnen. Sie kauft ihm seine Bibliothek ab und besoldet ihn für 50 Jahre im Voraus als Bibliothekar. 1773 reist er auf ihre Einladung hin für ein halbes Jahr nach St. Petersburg. Am 31. Juli 1784 stirbt er in Paris an Herzversagen.


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