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Die öffentliche Meinung
Buch

Die öffentliche Meinung

Wie sie entsteht und manipuliert wird

New York, 1922
Diese Ausgabe: Westend, 2018 Mehr

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Literatur­klassiker

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  • Moderne

Worum es geht

​​​Die Macht des Bildermachens

Als Die öffentliche Meinung 1922 erschien, gab es noch kein Radio und Fernsehen, geschweige denn Internet. Die damals aktuellen Beispiele, die Walter Lippmann für die Macht der Medien anführte, mögen heute überholt erscheinen, seine Grundthese aber gilt nach wie vor: Die Welt ist zu komplex und dynamisch, als dass wir sie direkt erfassen könnten. Über die meisten Ereignisse wie Kriege und Hungersnöte, politische Krisen und Streiks erfahren wir indirekt, über die Medien. Sie beeinflussen maßgeblich die inneren Bilder und Stereotype, die unser gesamtes Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Der Durchschnittsbürger wird durch diese inneren Bilder, die er für die Realität hält, leicht lenkbar. Lippmann forderte daher eine Einschränkung der Macht der Masse zugunsten von Expertenkommissionen, die Politiker neutral beraten sollten. Seine Vision einer von Spezialisten gelenkten Demokratie brachte ihm den Vorwurf des Elitarismus ein. Dennoch: Im Zeitalter von Fake News, manipulierten Bildern und perfider Meinungsmache ist dieses Buch aktueller denn je.

Zusammenfassung

Unsere inneren Bilder

In unserer komplexen Welt ist es für den Einzelnen unmöglich, alles, was geschieht, mit eigenen Augen zu sehen. Ein Großteil unserer Gedanken und Empfindungen bezieht sich auf Ereignisse, die wir nicht selbst miterlebt haben. Ob Kriege, Hungerkatastrophen oder politische Intrigen – wir betrachten unsere Umwelt in der Regel auf indirekte Weise. Wir erschaffen uns geistige Bilder von Ereignissen, die wir nicht selbst miterlebt haben, und halten diese für Realität. Auch große Persönlichkeiten lernen wir nicht unmittelbar, sondern nur durch das Medium der Fiktion kennen. Die inneren Bilder, die von Halluzinationen bis hin zu bewusst konstruierten Wissenschaftsmodellen reichen, fügen sich als eine Pseudoumwelt zwischen dem Einzelnen und der Wirklichkeit ein. Tatsächlich besteht menschliche Kultur vor allem in der Auswahl, dem Anordnen sowie dem Erschaffen von Mustern und wissenschaftlichen Modellen, durch die wir der unordentlichen und ständig im Wandel begriffenen Umwelt eine Ordnung unterschieben.

Das meiste von dem, was der Mensch tut, beruht nicht auf unmittelbarem Wissen, sondern auf inneren Bildern. Sein Handeln ist die Reaktion...

Über den Autor

Walter Lippmann wird am 23. Oktober 1889 in New York geboren. Er wächst als einziges Kind wohlhabender deutsch-jüdischer Einwanderer auf und reist mehrfach nach Europa. Im Alter von 17 Jahren nimmt er an der Harvard-Universität ein Studium der Literatur, Philosophie und Ökonomie auf und wird Assistent des Philosophen George Santayana. Zusammen mit dem Schriftsteller John Reed gründet er einen sozialistischen Klub, wendet sich aber schon bald wieder vom Sozialismus ab. Nach ersten Schritten als investigativer Journalist gründet er 1914 mit Kollegen das liberale Magazin The New Republic. Während des Ersten Weltkriegs wird Lippmann Berater von Präsident Woodrow Wilson, dessen 14-Punkte-Plan für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg er maßgeblich mitgestaltet. Nach einer Zeit als Chefredakteur der demokratischen New York World wechselt er 1931 zur renommierten New York Herald Tribune. Seine Kolumne Today and Tomorrow, die er bis 1967 drei- bis viermal wöchentlich in der Herald Tribune und später in der Washington Post veröffentlicht, wird in über 200 Zeitungen nachgedruckt und bringt ihm zweimal den Pulitzerpreis ein. Von 1932 bis 1937 ist er Direktor des „Council on Foreign Relations“, einem von Unternehmern, Bankern und Anwälten gegründeten einflussreichen Thinktank. In den 30er-Jahren zählt Lippmann, der teilweise neoliberale Positionen vertritt, zu den wichtigsten Unterstützern von Franklin D. Roosevelts Wirtschaftsprogramm. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er als informeller Berater und Redenschreiber verschiedener Präsidenten, unter anderem John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson, tätig. Er wird zu einem scharfen Antikommunisten, lehnt in seinen Artikeln den Sozialismus ab und prägt mit seinem Buch The Cold War (1947) das Konzept des Kalten Krieges. Bis zu seinem Tod lebt er mit seiner zweiten Ehefrau Helen Byrne Armstrong zusammen. Am 14. Dezember 1974 stirbt Walter Lippmann in New York.


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