- Roman
- Klassizismus
Worum es geht
Eine zeitlose Geschichte
Eine junge Frau gesteht ihrem Gatten, dass sie in einen anderen verliebt ist und hofft auf sein Verständnis. Dem Geliebten sagt sie, dass sie aus Angst vor der Vergänglichkeit seiner Liebe nicht mit ihm zusammen sein kann. Diese Handlungselemente sind bis heute für einen Roman nicht viel üblicher, als sie es vor 350 Jahren waren. Noch immer regen sie an, nachzudenken, zu diskutieren und Konventionen auf den Prüfstand zu stellen. Den Wert dieser Modernität erkennen nicht alle an: Der Roman wurde 2009 zum Politikum, als der damalige französische Präsident Sarkozy seinen Unmut darüber äußerte, dass dieses Werk immer noch zur Schullektüre zählt. Ein Aufschrei der Entrüstung folgte, ist Die Prinzessin von Clèves doch eine fesselnde Geschichte über eine unglückliche Liebe, die sich weitab von romantischen Klischees bewegt und, vom viel gescholtenen Schluss einmal abgesehen, ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Das Buch ist ein Musterbeispiel für die Zeitlosigkeit literarischer Werke und für ihre fortdauernde Fähigkeit, gesellschaftliche Diskussionen anzuregen.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Marie-Madeleine de La Fayette kommt am 18. Januar 1634 als älteste von drei Töchtern des gebildeten Adligen Marc Pioche de la Vergne und seiner deutlich jüngeren Frau Isabelle Péna in Paris zur Welt. Der Vater ist der Erzieher eines Neffen von Kardinal Richelieu und unterhält enge Kontakte zu den bedeutenden intellektuellen Kreisen der Stadt. Dadurch wird sie bald in diese Zirkel aufgenommen, verkehrt in den Salons der geistig Interessierten und erweitert in diesem Umfeld ihre Bildung. Nach dem Tod des Vaters heiratet ihre Mutter den oppositionellen Chevalier de Sévigné, der nach dem niedergeschlagenen Widerstand der Frondeure verbannt wird und so der 18-jährigen Marie-Madeleine beinahe eine angemessene Verbindung verbaut. Nur mit einer enormen Mitgift, die aufgebracht wird, indem die jüngeren Schwestern ins Kloster geschickt statt verheiratet werden, kann der deutlich ältere und finanziell angeschlagene Graf de La Fayette zu einer Heirat bewogen werden. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Marie-Madeleine setzt sich mit Eifer dafür ein, dass ihr Mann sein verlorenes Vermögen zurückerhält. Sie schreibt einige wenige Texte, lässt ihre literarische Laufbahn dann aber wieder ruhen, um ganz das aufregende gesellschaftliche Leben in Paris zu genießen, das unter dem jungen Ludwig XIV. eine wahre Blüte erlebt. Durch ihre Freundschaft zu Henriette d’Angleterre, Ludwigs Schwägerin, findet sie ab 1661 auch direkten Zugang zum Hof. Daneben unterhält sie enge Kontakte zu oppositionellen Kreisen, unter anderem schließt sie Freundschaft mit dem Literaten La Rochefoucauld. Sie verfasst weitere Werke wie den historischen Roman Zayde, das Porträt Histoire d’Henriette d’Angleterre und ihren bekanntesten Roman La Princesse de Clèves (Die Prinzessin von Clèves). Um 1690 zieht sie sich vom Hof zurück und stirbt am 26. Juni 1693 in Paris.
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