Navigation überspringen
Die Reemtsmas
Buch

Die Reemtsmas

Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie

Hoffmann und Campe, 2007 Mehr


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Umfassend
  • Systematisch
  • Hintergrund

Rezension

Streng chronologisch und detailgenau schildert der Historiker Erik Lindner den Aufstieg der friesischen Familie Reemtsma zu marktführenden Zigarettenherstellern. Während der Nazizeit gerieten die demokratisch gesinnten Reemtsma-Brüder in ein prekäres Abhängigkeitsverhältnis zum Regime. Dies und die Bewältigung der NS-Vergangenheit nehmen in dem umfangreichen Buch viel Raum ein. Lindner stellt das heikle Thema mit ausreichend Dokumenten gestützt und in der Wertung ausgewogen dar. Das geht allerdings ein wenig auf Kosten der Anschaulichkeit und der Lebendigkeit der Personendarstellung. Selbst die wichtigsten Mitglieder der Familie bleiben über weite Strecken flach und schablonenhaft, von Nebenakteuren ganz zu schweigen. Immerhin zeigt das Buch exemplarisch die Verstrickung nicht nationalsozialistisch gesinnter Unternehmer in der NS-Zeit, weshalb getAbstract das Werk nachdrücklich empfiehlt.

Zusammenfassung

Aufstieg aus bescheidenen Verhältnissen

Ausschlaggebend für den Aufstieg des Familienunternehmens Reemtsma zum Marktführer der deutschen Zigarettenindustrie vor und während des Zweiten Weltkriegs war die zweite Generation: die drei Brüder Hermann, Philipp und Alwin Reemtsma, familienintern oft nur „Eins“, „Zwei“ und „Drei“ genannt. Der unternehmerisch wichtigste war „Zwei“: Philipp Reemtsma, geboren 1893. Als seine Tante ihn das erste Mal sah, sagte sie: „Der Junge riecht nach Geld!“

Die Eltern stammten aus der Gegend von Bremen. Die Tabakindustrie war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs handwerklich und mittelständisch geprägt, mit vorwiegend lokalen oder regionalen Absatzmärkten. In diesem Umfeld agierte Bernhard Reemtsma, der Vater der drei. Wegen einer Geschäftserweiterung und der Umstellung von der Zigarren- auf die Zigarettenproduktion zogen die Reemtsmas vor dem Ersten Weltkrieg zunächst in den Harz, dann nach Erfurt. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland etwa 1000 Tabakwarenhersteller.

Von Thüringen nach Hamburg

In Thüringen traten die Söhne in das Geschäft ein und sammelten erste Erfahrungen. Der Krieg und die Zeit danach brachten...

Über den Autor

Erik Lindner ist Historiker. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und Leiter des Unternehmensarchivs der Axel Springer AG.


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen