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Die Rückkehr des Kalifats
Buch

Die Rückkehr des Kalifats

Der Islamische Staat und die Neuordnung des Nahen Ostens

Rotpunkt, 2015 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Die Rückkehr des Kalifats ist eine differenzierte und kritische Momentaufnahme der Lage im Nahen Osten zum Jahresende 2014. Das Buch zeichnet die Entwicklung der Terrorgruppierung Islamischer Staat sowie den Werdegang seiner Schlüsselfiguren nach. Es beleuchtet auch die historischen Hintergründe des Kalifats, die der gegenwärtige Terroristenführer Abu Bakr al-Baghdadi geschickt zu nutzen versteht. Der Autorin ist es ausdrücklich nicht um Prognosen zu tun, denn die Zukunft ist angesichts der dynamischen Entwicklung unkalkulierbar. Sie lässt sich auch nicht zu Schwarz-Weiß-Malerei hinreißen, die einer gründlichen Analyse nur schaden und einen angemessenen Umgang mit der Situation verhindern würde. Stattdessen spricht sie fundiert und offen über teilweise unpopuläre und unbequeme Zusammenhänge und zeigt, dass auch der Westen einen erheblichen Anteil an den gegenwärtigen Konflikten hat. Sie ordnet die bestialischen Gewaltexzesse ein und erklärt, wie der IS modernste Medien für seine Propaganda nutzt und was ihn so attraktiv für Muslime in aller Welt macht. Dabei schreibt sie leicht verständlich und spannend. getAbstract empfiehlt dieses erhellende Buch allen weltpolitisch Interessierten.

Zusammenfassung

Was ist der IS?

Mit sadistischen Inszenierungen wie Enthauptungen vor laufender Kamera schockt die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) die Welt und erweckt den Eindruck, hoffnungslos rückwärtsgewandt zu sein. Dies ist eine gefährliche Fehleinschätzung, denn tatsächlich ist die Organisation modern, pragmatisch, technisch gut ausgerüstet, und sie agiert propagandistisch geschickt. Mit kraftvoller Symbolik bedient der IS lange unterdrückte Bedürfnisse und Sehnsüchte der islamischen Welt und verkündet den Gläubigen verheißungsvolle Botschaften. Hinter dem religiös verbrämten terroristischen Getöse steht das Ziel, eine Nation zu schaffen: Man will einen Staat für sunnitische Muslime im heiligen Land der Vorfahren – die Wiedererrichtung des 1258 von den Mongolen zerstörten Kalifats von Bagdad. Diese Vision ist nicht zuletzt für Muslime in der westlichen Welt attraktiv und verführerisch. Der Begriff des islamischen Kalifats war seit der Auflösung des Osmanischen Reiches im Jahr 1924 nicht mehr gebräuchlich. An seine Stelle traten Staaten und Grenzverläufe, wie sie von den Franzosen und Briten 1916 im Sykes-Picot-Abkommen festgelegt wurden. Der IS strebt danach, diese...

Über die Autorin

Loretta Napoleoni ist Absolventin der London School of Economics und gilt als Expertin für die ökonomischen Grundlagen des internationalen Terrorismus. Sie hat mehrere Studien zum Thema veröffentlicht sowie als wissenschaftliche Beraterin für die Uno gearbeitet. Sie ist auch Autorin des Buches China – der bessere Kapitalismus.


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    A. vor 9 Jahren
    «Die USA übersahen einmal mehr einen gefährlichen Gegner, ignorierten auch dessen spektakuläre Erfolge in Syrien und waren dann überrascht, als er sich 2014 zum Kalifen ernannte.»
    Am 18. Mai 2015 wurde der amerikanische Militärgeheimdienst DIA per Gerichtsbeschluss zur Herausgabe eines Dokumenents von 2012 gezwungen, das nicht nur belegt, dass amerikanische Dienste sehr wohl über die Existenz und das Potenzial der IS(IS) Bescheid wussten, sondern auch dass diese Organisation in Militärkreisen als Chance zur Schwächung und Isolation der Regierung Assad angesehen wurde.
    Quelle: http://levantreport.com/2015/05/19/2012-defense-intelligence-agency-document-west-will-facilitate-rise-of-islamic-state-in-order-to-isolate-the-syrian-regime/
    Originaldokument (leider teilweise zensiert): http://www.judicialwatch.org/document-archive/pgs-287-293-291-jw-v-dod-and-state-14-812-2/