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Die Schulden im 21. Jahrhundert

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Die Schulden im 21. Jahrhundert

Was ist drin, was ist dran und was fehlt in Thomas Pikettys „Das Kapital im 21. Jahrhundert“

Frankfurter Allgemeine Buch,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Was bei Piketty fehlt, steht bei Stelter.


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Die Schulden im 21. Jahrhundert ist eigentlich zwei Bücher in einem: Stelter fasst den Inhalt von Thomas Pikettys Bestseller Das Kapital im 21. Jahrhundert in knapper Form zusammen und bietet dann seine eigene Sicht zur Krise in Europa an, indem er sich auf Pikettys Thesen bezieht. Er bestreitet nicht, dass die Vermögen in den westlichen Gesellschaften heute in einem Maße konzentriert sind, das zur Lähmung der globalen Wirtschaft beiträgt. Er verschiebt jedoch in seiner eigenen Analyse der Krise den Fokus auf den Faktor Schulden. Stelter prangert sowohl den Versuch an, die Wirtschaft durch billiges Geld anzukurbeln, als auch eine exzessive Sparpolitik. Anstelle von Pikettys umverteilendem Sozialstaat wünscht er sich einen Staat, der Investitionen in Bildung und Infrastruktur tätigt. Auch einen fundamentalen Umbau des Geldsystems in Richtung eines Vollgeldsystems bewertet Stelter positiv. Dabei gelingt es ihm, verschiedene in der öffentlichen Debatte meist einzeln diskutierte Themen in einer kohärenten und gut lesbaren Zusammenschau zu präsentieren. getAbstract empfiehlt das Buch wärmstens allen, die Pikettys Thesen kennenlernen wollen, aber auch allen Piketty-Lesern, die hier erfahren werden, welche Aspekte der Franzose vernachlässigt und welche Folgen das für politische Reformvorschläge hat.

Zusammenfassung

Kritik an Pikettys Methodik

Thomas Piketty hat mit seinem Buch Das Kapital im 21. Jahrhundert Bedeutendes geleistet, insofern er das globale Problem zunehmend ungleich verteilter Vermögen in der öffentlichen Diskussion prominent verankert hat. Seine Analyse stützt sich auf riesige Datensätze, anhand derer er nachweist, dass im Verlauf der neueren Geschichte die Einkommen aus Vermögen schneller anwuchsen als die Einkommen aus Arbeit. Doch während die Aufarbeitung jener Datenmengen ein unbezweifelbares Verdienst ist, muss die Gültigkeit der Thesen, die Piketty daraus abgeleitet hat, infrage gestellt werden. Vielfach fehlt es seinem Vorgehen an Wissenschaftlichkeit, oft scheint er auch allzu sehr an der Untermauerung seiner politischen Forderungen interessiert.

Dies sind Pikettys Befunde im Einzelnen: In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren Einkommen und Vermögen in den westlichen Ländern relativ gleichmäßig verteilt; seit den 1980er-Jahren ist jedoch ein vermehrtes Auseinanderdriften der Einkommen und Vermögen zu beobachten, und heute nähern wir uns bereits bedrohlich den Werten des 19. Jahrhunderts, als der Abstand zwischen oben und unten riesig war. Die...

Über den Autor

Daniel Stelter ist Gründer des Forums Beyond the Obvious, das auf Strategie und Makroökonomie spezialisiert ist. Zuvor war er leitender Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group. Als Mitautor des Buches Nach der Krise ist vor dem Aufschwung erhielt er 2010 den getAbstract International Book Award.


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    S. T. vor 9 Jahren
    Ja, ich kann die angeführten Argumente sehr gut nachvollziehen. Und ich sehe in den aufgeführten Fakten zur ungleichen Vermögensverteilung auch eine Hauptursache der anwachsenden terroristischen Aktivitäten (Ressourcenknappheit bei der Mehrheit der Menschen erhöht die Existenzängste - die wiederum in Gewalt umschlagen, wenn keine anderen Lösungen greifbar sind...)
    Und den Abbau von Sozialleistungen könnte man mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens sehr wohl politisch durchsetzen, so glaube ich jedenfalls. Denn das würde die Verlustängste der wählenden Bevölkerung ausgleichen können...