Unser Wirtschaftssystem heißt Kapitalismus oder: Wer wird Milliardär? Das ist kein faires Spiel, sondern eins mit ungleich verteilten und zudem auch noch gezinkten Karten, sagen die Autoren. Sie nennen viele, teils bekannte Beispiele irreführender Begriffe, die die negativen Seiten der Marktwirtschaft eher verschleiern als beim Namen nennen. Die Dekonstruktion gängiger Metaphern ist Sprachkritik und auf diesem Wege auch Kapitalismuskritik. Die Autoren wünschen einen Systemwechsel. Und der beginnt in ihren Augen mit mehr begrifflicher Schärfe und Klarheit in der Debatte.
Wir sprechen über den Kapitalismus nur in dessen eigener Sprache.
Vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Garagenbastler zum Börsenstar. Deutschland, der kranke Mann Europas. Florida-Rolf, der Sozialschmarotzer. Es gibt zahlreiche Metaphern, Sprachbilder, Mythen und Erzählungen, die in unserer Sprache immer wiederkehren, wenn wir über Wirtschaft sprechen. Alle, die in einem kapitalistischen Land leben, kennen diese Redewendungen. Sie dienen vorgeblich der Erklärung, wie Ökonomie funktioniert. Ihr Erfolg rührt nicht aus ihrem Wahrheitsgehalt. Denn sie sind oft unvollständig, falsch oder verschleiern etwas. Häufig werden sie unhinterfragt weitergetragen.
Diese Sprache wird nicht von einer zentralen Stelle vorgegeben, sondern entspringt der Perspektive derjenigen Menschen, die in unserem Wirtschaftssystem einflussreich sind. Wer diese Sprache verwendet, ist meist kein Verschwörer, sondern unbewusstes Opfer.
Ökonomische Metaphern sind leicht verständlich, aber nicht neutral.
Der Erfolg ökonomischer Metaphern und Allegorien basiert auf ihrer leichten Verständlichkeit. Sie sind aber nicht neutral, sondern sollen ihre Adressaten...
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