Die Leuchttürme des Silicon Valley blenden so sehr, dass man gar keine Schatten sieht. Doch Schattenseiten gibt es, in den USA ebenso wie in Deutschland: miese Bezahlung, Steuervermeidung, eingesparte Sozialabgaben. Praktiken, die im Mittelstand verpönt, in der Start-up-Kultur jedoch üblich sind, gar als hip gelten. Steven Hill fordert eine Arbeitsmarktpolitik fürs Digitalzeitalter und lobt die deutsche Sozialpartnerschaft, was in der Digitalbranche niemand tut.
Digitale Start-ups verändern die Welt – nicht nur zum Besseren.
Digitale Firmen stehen im Ruf, unsere Zukunft zu gestalten. Was in Start-ups erdacht, entwickelt und erprobt wird, so die Überzeugung, wird die Art und Weise verändern, wie wir arbeiten und leben. Sie selbst nennen ihre Ideen revolutionär und disruptiv. Wer heute als junger Gründer tätig ist, sich mit technologischen Anwendungen rund um Smartphone, Internet und Big Data befasst, dem stehen die Türen offen. In der Hoffnung, das große Los zu ziehen, finanzieren private Investoren und öffentliche Wirtschaftsförderer bereitwillig auch noch die verrückteste Idee und den unkonventionellsten Nerd. Hat nicht auch Facebook mal klein angefangen?
Doch die digitalen Geschäftsmodelle haben in der Praxis neben positiven Folgen eindeutig auch negative. In der Summe ist nicht klar, ob die Start-ups die Welt tatsächlich besser machen, wie sie es gern von sich behaupten, oder schlechter. Allgemein ist die Unternehmenskultur in den USA von Regulierungsfeindlichkeit und einem sehr liberalen Marktverständnis geprägt. Start-ups sind extreme Vertreter dieser Haltung. Was zählt, ist der eigene Vorteil. Gesetze...
Steven Hill ist Wirtschaftsjournalist und schreibt zum Beispiel für die New York Times, The Guardian, Le Monde sowie in Deutschland für Die Zeit und das Handelsblatt. Er lebt in San Francisco und hat für das Buch einige Monate in Deutschland recherchiert.
Kommentar abgeben