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Die Suppe lügt
Buch

Die Suppe lügt

Die schöne neue Welt des Essens

Knaur, 2008
Erstausgabe: 1997 Mehr


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Wer geglaubt hat, dass er gut informiert ist, wenn er die Zutatenliste auf der Tütensuppe oder dem Babynahrungsgläschen studiert hat, sieht sich nach der Lektüre dieses Buches eines Besseren belehrt. Denn die Lebensmittel-Mafia vertuscht, verschweigt und dichtet auf Teufel komm raus. Die Chemielabors sind eine wahre Hexenküche, aus der die synthetischen Zusatzstoffe stammen, die Gesundheit und Natur vorgaukeln und den Verbraucher täuschen. Hans-Ulrich Grimm nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt Marken und Produkte ebenso beim Namen wie die kritisierten Zusatzstoffe. Auf jeder Seite erfährt man Neues und erhält eine derart geballte Ladung an Informationen, dass man vor der nächsten Mahlzeit garantiert ins Grübeln kommt. All das kommt ohne erhobenen Zeigefinger daher und ist so witzig geschrieben, dass es schwerfällt, das Buch vor der letzten Seite aus der Hand zu legen. getAbstract empfiehlt es jedem, der nicht gedankenlos in sich reinfuttern, sondern die Kontrolle über sein Essen behalten will.

Zusammenfassung

Geschmack aus dem Reagenzglas

Ein ganzer Industriezweig agiert im Verborgenen, ohne Pressestelle, ohne Werbeabteilung, und im Internet findet man auch nichts über ihn. Dabei machen diese Konzerne Milliardenumsätze. Sie bleiben aber so unsichtbar wie ihre Produkte: Aromen. Unser ganzes bunt verpacktes Essen wird damit geschmacklich auf natürlich getrimmt, „maskiert“, wie es im Fachjargon heißt. Die „Hühnersuppe mit Nudeln“ von Knorr z. B. wäre ohne Aroma eine sehr fade Angelegenheit, weil die enthaltenen zwei Gramm Trockenhuhn-Kügelchen in vier Tellern Suppe keinen Geschmack ergeben. Was dem kümmerlichen Geflügelrest nie gelingen würde, schafft das eine Gramm Aroma spielend.

Auch Bio-Produkte schützen vor Aroma nicht; deshalb darf der „Natur Joghurt mild“ der Bioland-Molkerei Andechs auch nach Erdbeere schmecken, obwohl keine Erdbeeren drin sind. Die Bio-Verordnung der EU verbietet das nämlich nicht. Es gibt weltweit auch gar nicht genug Erdbeeren, um all die Leckereien, vom Eis bis zur Mousse, damit herzustellen. Die Nachfrage nach Geschmack aus dem Chemielabor ist also groß. 170 000 Tonnen Aromen werden allein in der EU jährlich verbraucht. Hinzu kommen 95 000 Tonnen...

Über den Autor

Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor und hat als Spiegel-Redakteur viele Jahre lang in der Nahrungsmittelindustrie recherchiert. Der in Stuttgart lebende Autor betreibt den Informationsdienst www.food-detektiv.de.


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