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Die Traumdeutung
Buch

Die Traumdeutung

Leipzig/Wien, 1900
Diese Ausgabe: S. Fischer, 2003 Mehr

Literatur­klassiker

  • Psychologie
  • Moderne

Worum es geht

Die Welt um den Schlaf gebracht

Sigmund Freuds Traumdeutung ist im doppelten Sinne ein Jahrhundertbuch. Einerseits hat es der Begründer der Psychoanalyse aus „Marketinggründen“ von 1899 auf 1900 vordatiert, damit es ein Kind des neuen Jahrhunderts werde. Andererseits hat der Inhalt des auf über 600 Seiten angewachsenen Theoriewälzers die wissenschaftliche Sichtweise des Traumes und des Seelenlebens wie kein zweites Werk revolutioniert. Freud interpretiert die Träume als Wunscherfüllungen. Die unterdrückten Wünsche und Triebe aus dem Unbewussten drängen während des Schlafes ins Bewusstsein, werden aber von einer zensierenden psychischen Kraft derart entstellt, dass die Träume meist abstrakt, seltsam oder sogar absurd erscheinen. Anhand von über 100 Träumen zeigt Freud, dass angeblich alle Träume einen sexuellen Hintergrund haben, der zumeist aus der frühesten Kindheit stammt. Die Traumdeutung ist somit der Wegbereiter der späteren Freud’schen Trieb- und Sexualtheorie. Freuds Buch hat die Welt an der Schwelle zum letzten Jahrhundert im wahrsten Sinne um den Schlaf gebracht. Seine Theorie erregte Interesse und Abscheu in gleichem Maße. Bei aller Kritik kann man ihm eine Leistung nicht absprechen: Er hat die uralte Kunst der Traumdeutung von ihrem mythischen Ballast befreit und sie systematisch eingesetzt, um im Rahmen seiner neuartigen Psychoanalyse zum Unbewussten vorzustoßen und seelische Leiden therapieren zu können.

Zusammenfassung

Die Beschäftigung mit Träumen

Die gesamte vor 1900 erschienene Literatur, die sich mit Träumen und der Traumdeutung befasst, erscheint sehr uneinheitlich: In früheren Zeiten wurde der Traum oft als Eingebung des Göttlichen betrachtet. Viele Autoren betonen auch, dass Träume und Geisteskrankheiten eng zusammengehören. Und tatsächlich: Mit einem neuen Verständnis der Träume und ihrer Bedeutung kann man auch neue Erkenntnisse über die Ursachen und Motive von Hysterien, Neurosen und anderen Geisteskrankheiten erlangen.

Methoden der Traumdeutung

Es gibt zwei populäre Methoden der Traumdeutung, die jedoch beide abzulehnen sind, weil sie jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Sie deuten Traumsymbole, die angeblich für zukünftige Ereignisse stehen. Hierbei soll der Träumende also die Zukunft sehen – aber eben nicht klar und deutlich, sondern symbolisch verschlüsselt. Die erste Methode ist rein intuitiv, sie weist dem Traum als Ganzes eine Bedeutung zu und ihre Qualität liegt letztlich allein an der Begabung des Deuters. Die zweite Methode arbeitet mit Traumbüchern, die bestimmte wiederkehrende Traumsymbole mithilfe eines feststehenden Schlüssels dechiffrieren...

Über den Autor

Sigmund Freud wird am 6. Mai 1856 im mährischen Freiberg, in der heutigen Tschechischen Republik, geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann. Vier Jahre nach Sigmunds Geburt zieht die Familie nach Wien. Hier absolviert Freud das Gymnasium und beginnt anschließend ein Medizinstudium. Von 1876 bis 1882 ist er als Assistent im physiologischen Laboratorium tätig und erforscht unter anderem das Nervensystem von Aalen. Seine Promotion erhält er 1881. Im Jahr darauf lernt er seine spätere Frau Martha Bernays kennen. Nach einigen Jahren am Allgemeinen Krankenhaus fährt er 1885 nach Paris, um sich vom dortigen Professor Charcot in der Kunst der Hypnose ausbilden zu lassen. In Paris setzt er sich mit der Hysterie als Krankheit auseinander – und lernt, wie diese mithilfe der Hypnose ansatzweise kuriert werden kann. 1886 kehrt Freud nach Wien zurück und eröffnet seine Privatpraxis. Zusammen mit Josef Breuer veröffentlicht er 1895 die Studien über Hysterie. Gleichzeitig beginnt er, seine eigenen Träume zu analysieren. 1896 bezeichnet er seine Therapieform zum ersten Mal mit dem Begriff „Psychoanalyse“. 1900 erscheint Die Traumdeutung, Freuds erste größere theoretische Arbeit. In Wien gründet er zusammen mit einigen Anhängern die Psychoanalytische Gesellschaft. Jahrbücher und Kongresse folgen und ein enger Kreis von Freudianern schart sich um den Wiener Psychoanalytiker. Doch ab 1911 verlassen ihn einige Mitglieder, unter ihnen Alfred Adler und Carl Gustav Jung, weil sie sich von Freuds teilweise dogmatischen Ansichten unter Druck gesetzt fühlen und eigene Theorien vertreten. Trotz eines Krebsleidens bleibt Freud hochproduktiv. Zu seinen wichtigsten Schriften gehören Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Totem und Tabu (1913), Jenseits des Lustprinzips (1920), Das Ich und das Es (1923) sowie Das Unbehagen in der Kultur (1930). Nach Hitlers Einmarsch in Österreich flieht Freud nach London, wo er am 23. September 1939 an einer Überdosis Morphium stirbt.


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