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Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Buch

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Paris, 1984
Diese Ausgabe: Hanser, 1984 Mehr

Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Das Leichte und das Schwere

Das Leben ist einmalig. Es ist angesichts der Ewigkeit ohne Gewicht, geradezu unerträglich leicht. Gewicht und Bedeutung hätte es nur, wenn es ständig wiederkehren würde. Auf dieser philosophischen Überzeugung baut Kundera seinen Roman um ein ungleiches Liebespaar im Prag der 60er Jahre auf. Tomas und Teresa werden 1968 Teil des Prager Frühlings und nach dessen gewaltsamer Beendigung Opfer der Repression. Kundera begleitet seine beiden Figuren ins Exil und wieder zurück und bis zum Ende ihres Lebens. Dabei verknüpft er kunstvoll die private mit der politischen Entwicklung. Der Roman ist darum weit mehr als nur eine schöne Liebesgeschichte. Kundera stellt grundlegende philosophische Überlegungen über die Bedingungen der menschlichen Existenz an und schlägt den Bogen von den Mythen der Antike bis zu ihrer Bedeutung in der Gegenwart. Manchmal erklärt er vielleicht etwas zu viel, und mit der eher essayistischen als poetischen Erzählweise und seinem sachlichen Ton zieht er sicher nicht jeden Leser in seinen Bann. Mag der Roman auch etwas zu konstruiert und die Darstellung der Figuren ein bisschen leblos wirken, so ist es Kundera doch gelungen, seine schweren Themen in etwas Leichtes zu verwandeln.

Zusammenfassung

Tomas und Teresa werden ein Paar

Tomas ist ein erfolgreicher Chirurg in einem Prager Krankenhaus. Auch mit seinem Liebesleben ist er zufrieden. Von seiner Frau hat er sich nach zwei Jahren Ehe scheiden lassen. Weil sie immer wieder den Kontakt zu ihrem gemeinsamen Sohn Simon vereitelt, entschließt er sich zu einem radikalen Schnitt und meidet sie und seinen Sohn fortan komplett. Seitdem vermeidet er feste Bindungen und hat mit vielen Frauen gleichzeitig Verhältnisse. Er trifft keine Freundin zu oft und will mit keiner die Nacht schlafend verbringen, weil der gemeinsame Schlaf ein Zeichen von Liebe wäre. Mit dieser unkomplizierten Beziehungslosigkeit ist es vorbei, als Tomas eines Tages mitten in der Provinz die Serviererin Teresa kennenlernt. Die junge Frau verfällt Tomas sofort. Weil sie gerne liest und er gerade ein Buch zuklappt, fühlt sie sich ihm verbunden. Die beiden verbringen eine Stunde gemeinsam im Park. Am Bahnhof überreicht er ihr zum Abschied seine Visitenkarte. Teresa sieht in dieser Begegnung einen Wink des Schicksals und beschließt, ihre Familie zu verlassen.

Einige Wochen später steht sie vor Tomas’ Tür. Sie lieben sich, und weil Teresa noch in derselben...

Über den Autor

Milan Kundera wird am 1. April 1929 in Brno (Brünn) im heutigen Tschechien geboren. Sein Vater ist Pianist, Musikwissenschaftler und später Rektor der dortigen Musikhochschule. Als Gymnasiast schreibt Kundera erste Gedichte. Nach dem Krieg verdient er zunächst als Arbeiter und Jazzmusiker seinen Lebensunterhalt. Ab 1948 studiert er zunächst Musik und Literatur, dann Filmwissenschaften in Prag. Danach lehrt er als Professor an der Filmfakultät der Prager Akademie für Musik und Dramatik. Er veröffentlicht Gedichte, Essays und Theaterstücke. Gleichzeitig ist er Redakteur bei den Literaturzeitschriften Literární noviny und Listy. 1948 tritt Kundera voller Enthusiasmus in die Kommunistische Partei ein, aus der er 1950 ausgeschlossen wird - wegen individualistischer Neigungen. Zwischen 1967 und 1970 ist er erneut Mitglied der KPC. Das dreibändige Prosawerk Das Buch der lächerlichen Liebe, erschienen zwischen 1963 und 1968, verschafft ihm den literarischen Durchbruch. Sein 1967 veröffentlichter Roman Der Scherz beschäftigt sich mit dem Stalinismus. Weil der Autor am Prager Frühling beteiligt gewesen ist, werden seine Bücher aus den öffentlichen Bibliotheken der CSSR entfernt. 1970 wird er mit einem Publikationsverbot belegt. Sein Roman Das Leben ist anderswo erscheint zuerst in französischer Übersetzung 1973 in Paris, in der Originalsprache 1979 in Toronto. Weil er einen Ruf an die Universität Rennes erhält, emigriert er 1975 mit seiner Frau Vera Hrabankova nach Frankreich, wo er seitdem lebt. Zunächst lehrt er an der Universität Rennes, seit 1978 in Paris. 1979 wird ihm nach der Publikation von Das Buch vom Lachen und vom Vergessen die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft entzogen, 1981 erwirbt er die französische. 1984 erscheint Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, der Roman, der ihn international bekannt macht. Die schlichten Titel vor allem seiner neueren Werke, darunter Die Unsterblichkeit (1990) Die Identität (1998) und Die Unwissenheit (2000), verweisen auf Kunderas Beschäftigung mit existenziellen Fragen. In seinen letzten Werken kritisiert er die Unmenschlichkeit der westlichen Zivilisation und preist den Wert der Liebe. Seit 1994, als Die Langsamkeit erscheint, schreibt er in französischer Sprache. Kundera gibt nur noch schriftliche Interviews, weil er sich häufig falsch zitiert findet.


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