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Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Buch

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Paris, 1984
Diese Ausgabe: Hanser, 1984 Mehr

Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Das Leichte und das Schwere

Das Leben ist einmalig. Es ist angesichts der Ewigkeit ohne Gewicht, geradezu unerträglich leicht. Gewicht und Bedeutung hätte es nur, wenn es ständig wiederkehren würde. Auf dieser philosophischen Überzeugung baut Kundera seinen Roman um ein ungleiches Liebespaar im Prag der 60er Jahre auf. Tomas und Teresa werden 1968 Teil des Prager Frühlings und nach dessen gewaltsamer Beendigung Opfer der Repression. Kundera begleitet seine beiden Figuren ins Exil und wieder zurück und bis zum Ende ihres Lebens. Dabei verknüpft er kunstvoll die private mit der politischen Entwicklung. Der Roman ist darum weit mehr als nur eine schöne Liebesgeschichte. Kundera stellt grundlegende philosophische Überlegungen über die Bedingungen der menschlichen Existenz an und schlägt den Bogen von den Mythen der Antike bis zu ihrer Bedeutung in der Gegenwart. Manchmal erklärt er vielleicht etwas zu viel, und mit der eher essayistischen als poetischen Erzählweise und seinem sachlichen Ton zieht er sicher nicht jeden Leser in seinen Bann. Mag der Roman auch etwas zu konstruiert und die Darstellung der Figuren ein bisschen leblos wirken, so ist es Kundera doch gelungen, seine schweren Themen in etwas Leichtes zu verwandeln.

Take-aways

  • Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins ist das erfolgreichste Werk des tschechischen Autors Milan Kundera.
  • Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung in der Tschechoslowakei der 60er und 70er Jahre verfolgt Kundera die Schicksale und Liebschaften mehrerer Personen.
  • Tomas ist ein erfolgreicher Chirurg in Prag. Er genießt sein Leben als Junggeselle und hat viele Affären.

Über den Autor

Milan Kundera wird am 1. April 1929 in Brno (Brünn) im heutigen Tschechien geboren. Sein Vater ist Pianist, Musikwissenschaftler und später Rektor der dortigen Musikhochschule. Als Gymnasiast schreibt Kundera erste Gedichte. Nach dem Krieg verdient er zunächst als Arbeiter und Jazzmusiker seinen Lebensunterhalt. Ab 1948 studiert er zunächst Musik und Literatur, dann Filmwissenschaften in Prag. Danach lehrt er als Professor an der Filmfakultät der Prager Akademie für Musik und Dramatik. Er veröffentlicht Gedichte, Essays und Theaterstücke. Gleichzeitig ist er Redakteur bei den Literaturzeitschriften Literární noviny und Listy. 1948 tritt Kundera voller Enthusiasmus in die Kommunistische Partei ein, aus der er 1950 ausgeschlossen wird - wegen individualistischer Neigungen. Zwischen 1967 und 1970 ist er erneut Mitglied der KPC. Das dreibändige Prosawerk Das Buch der lächerlichen Liebe, erschienen zwischen 1963 und 1968, verschafft ihm den literarischen Durchbruch. Sein 1967 veröffentlichter Roman Der Scherz beschäftigt sich mit dem Stalinismus. Weil der Autor am Prager Frühling beteiligt gewesen ist, werden seine Bücher aus den öffentlichen Bibliotheken der CSSR entfernt. 1970 wird er mit einem Publikationsverbot belegt. Sein Roman Das Leben ist anderswo erscheint zuerst in französischer Übersetzung 1973 in Paris, in der Originalsprache 1979 in Toronto. Weil er einen Ruf an die Universität Rennes erhält, emigriert er 1975 mit seiner Frau Vera Hrabankova nach Frankreich, wo er seitdem lebt. Zunächst lehrt er an der Universität Rennes, seit 1978 in Paris. 1979 wird ihm nach der Publikation von Das Buch vom Lachen und vom Vergessen die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft entzogen, 1981 erwirbt er die französische. 1984 erscheint Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, der Roman, der ihn international bekannt macht. Die schlichten Titel vor allem seiner neueren Werke, darunter Die Unsterblichkeit (1990) Die Identität (1998) und Die Unwissenheit (2000), verweisen auf Kunderas Beschäftigung mit existenziellen Fragen. In seinen letzten Werken kritisiert er die Unmenschlichkeit der westlichen Zivilisation und preist den Wert der Liebe. Seit 1994, als Die Langsamkeit erscheint, schreibt er in französischer Sprache. Kundera gibt nur noch schriftliche Interviews, weil er sich häufig falsch zitiert findet.


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