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Die Verschwörung des Fiesko zu Genua
Buch

Die Verschwörung des Fiesko zu Genua

Ein republikanisches Trauerspiel

Mannheim, 1783
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Sturm und Drang

Worum es geht

Fiesko – ein moderner Held

„Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“ Selten hat ein Gauner den anderen so scharfsinnig durchschaut wie der verschlagene Hassan seinen Chef in Schillers Drama Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Denn Fiesko hat sich zum Master of the Universe aufgeschwungen, der seine Mitmenschen wie Puppen für sich tanzen lässt und sie nach Gebrauch wie ein schmutziges Taschentuch fallen lässt – bis er selbst fallen gelassen wird, im wörtlichen Sinn. Das Stück durchdringt ein solches Pathos, dass sich schon Schillers Zeitgenossen die Fußnägel aufrollten. Ein Regisseur, der bei der ersten Vorlesung des Stücks zugegen war, bezeichnete es gar als das „Allerschlechteste“, was er in seinem Leben gehört habe – nach der Lektüre des Textes revidierte er jedoch sein Urteil und machte Schillers schwäbisch geprägtes Deklamieren für die ungünstige Wirkung verantwortlich. Mit der Titelfigur erschuf Schiller in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen faszinierenden und erstaunlich modernen Helden, wie er uns in den Führungsetagen von Politik und Wirtschaft bis heute begegnet.

Zusammenfassung

Dolce Vita und bittere Tränen

Gräfin Leonore reißt sich verzweifelt die Maske vom Gesicht. Ihr Mann Fiesko, der Graf von Lavagna, hat auf dem Ball vor ihren Augen mit der verführerischen Witwe Julia Imperiali geflirtet, die in ganz Genua als Kokotte verschrien ist. Und Leonore trauert nicht nur um ihren Gemahl, sondern auch um ihre Stadt. Denn wie so viele hatte sie sich von Fiesko die Befreiung Genuas erhofft. Der regierende Doge Andreas Doria ist zwar ein hochgeschätzter Mann. Doch der 80-jährige Greis hat seinen grobschlächtigen Neffen Gianettino, Julias Bruder, als Nachfolger auserkoren. Was aber soll aus Genua werden, wenn Fiesko die Schwester eines Tyrannen anbetet?

Fiesko kümmert das offenbar wenig. Als Zeichen seiner Verehrung überreicht er Julia eine Halskette mit dem Scherenschnitt seiner Frau, worauf sie ihm triumphierend ihr eigenes Bild zusteckt. Zur Feier ihrer Liebe ruft er ein rauschendes Fest aus. Gianettino betrinkt sich bei dieser Gelegenheit und wird von einer heftigen Lust auf Bertha gepackt, die einzige Tochter des Republikaners...

Über den Autor

Friedrich Schiller wird am 10. November 1759 in Marbach am Neckar als Sohn eines Offiziers geboren. Auf Befehl des württembergischen Landesherrn Karl Eugen wird er in dessen Eliteschule in Stuttgart aufgenommen. Schiller behagt der militärische Drill im Internat überhaupt nicht, wenngleich die Lehrkräfte und die Ausbildung hervorragend sind. Er studiert zunächst Jura und dann Medizin. Viel stärker lockt den jungen Mann aber die Schriftstellerei. Mehr oder weniger heimlich schreibt er sein erstes Drama Die Räuber, das 1782 in Mannheim uraufgeführt wird. Als er gegen den Willen Karl Eugens die Landesgrenzen überschreitet, wird er mit Haft und Schreibverbot bestraft. Schiller entzieht sich dem Zwang durch neuerliche Flucht und setzt seine schriftstellerische Arbeit fort. Die frühen Dramen erscheinen: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (1783) und Kabale und Liebe (1784). Unter ständiger Geldnot leidend, zieht er 1785 zu seinem Freund und Gönner Christian Gottfried Körner nach Sachsen, wo er unter anderem die durch Beethovens Vertonung bekannt gewordene Ode An die Freude sowie den Dom Karlos (1787) schreibt. Aufgrund seiner viel beachteten Studie Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande schlägt Goethe ihn 1788 für den Lehrstuhl für Geschichte in Jena vor. Hier verfasst Schiller seine ästhetischen und historischen Schriften und heiratet 1790 Charlotte von Lengefeld. Nach seinem Umzug nach Weimar im Jahr 1799 schließt Schiller Freundschaft mit Goethe. Daraus ergibt sich eine der fruchtbarsten Dichterbekanntschaften aller Zeiten: In der Nähe Goethes beendet Schiller sein erstes klassisches Geschichtsdrama, die Wallenstein-Trilogie. Es folgen Maria Stuart und Die Jungfrau von Orleans (beide 1801), Die Braut von Messina (1803) und Wilhelm Tell (1804), aber auch ein umfangreiches lyrisches Werk. 1802 erhält er den Adelstitel. Seine schlechte körperliche Konstitution zwingt ihn immer wieder aufs Krankenlager. Am 9. Mai 1805 stirbt Schiller in Weimar.


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